Archive for 2010

Mapping my bibliography.

Friday, November 26th, 2010


This is the output that Bookends, my bibliography software, produces when I tell it to create a tag cloud based on the 100 most frequently used keywords in my ~1500 entry bibliography. It is a nice visual indication of my research interests. I like it so much that I am thinking if I couldn’t include this little treat in my applications, to attract those with a more visual approach.

Hindernisse in der Übertragung von Wissenschaft vom Deutschen ins Englische.

Thursday, November 25th, 2010

Der Linguist Winfried Thielmann hat unter dem Titel Dreamliner in Richtung Scholastik einen interessanten Artikel zu Unterschieden in den Wissenschaftssprachen veröffentlicht. (Es gibt auch ein Buch dazu: Deutsche und englische Wissenschaftssprache im Vergleich: Hinführen – Verknüpfen – Benennen.) Insbesondere die Ausführungen zur unterschiedlichen Gestaltung von Einleitungen waren aufschlussreich: im Deutschen wird in der Regel eher hermeneutisch, am Verstehen orientiert, argumentiert, während im Englischen eher das Überzeugen und der Kontrast zu Anderen im Vordergrund steht. Thielmann zeigt dies an der unterschiedlichen Verwendung scheinbar vollkommen äquivalenter Wörter wie weil und because.
Die Argumentation leuchtet mir ein – so habe ich beispielsweise den neuesten Artikel, den ich zum Peer-Review einsenden will, nach Rückmeldung einer Amerikanerin vom Fach noch einmal stark umgestellt und dabei genau die von Thielmann angesprochene hermeneutisch vorgehende Einleitung zugunsten eines direkten Einstiegs in Was ist hier das neue? geopfert. Obwohl die Muttersprachlerin meinte, dass mein Englisch an sich gut genug sei, habe ich den Text dann auch noch an eine andere Muttersprachlerin zur Sprachwäsche (wie man in Norwegen passenderweise sagt) geschickt – eben weil sich der Gebrauch von Metaphern im Allgemeinen und in Adjektiv- und Substantivkonstruktionen im Besonderen in beiden Sprachen unterscheidet. Hier muss man als nicht-Muttersprachler immer extra Kosten auf sich nehmen und Mehraufwand betreiben. Der Artikel kann natürlich auch nach all diesen Maßnahmen noch so sehr aus einem anderen Duktus kommen, dass er nicht wirklich passt. (Thielmann fasst dieses Problem als mangelnde sprachliche Initiation.) Gleichzeitig kann es natürlich auch passieren, dass der Artikel im Prozess der Übertragung gerade eine bestimmte Qualität verliert, die er durch die Verwendung von Argumentationsweisen und ähnlichem erlangt hat, die eben der eigenen Sprache eigen waren. Alles nicht so einfach…

Zur Rolle der Materialität in der Kultursoziologie.

Saturday, October 9th, 2010

Bild des BuchumschlagsFür die Festschrift zum 60. Geburtstag meines Doktorvaters Helmuth Berking habe ich ein Kapitel zur Herausforderung des Materiellen an die Sinn- und Bedeutungsfixierte deutsche (Kultur)Soziologie verfasst. Nachdem ich lange über diesen Beitrag Stillschweigen bewahren musste, wurde der Band vor kurzem feierlich übergeben und ist nun auch öffentlich verfügbar – erfreulicherweise rechtzeitig zum nächste Woche in Frankfurt am Main stattfindenden deutschen Soziologiekongress. Der Titel des beim Campus Verlag erschienen und von Sybille Frank und Jochen Schwenk herausgegebenen Bandes ist: Turn Over. Cultural Turns in der Soziologie. Der Titel meines Kapitels ist: Abfall & Eleganz: Materialität vs. Kultur?
Mir hat das Schreiben dieses Kapitels ausserordentlich viel Freude bereitet. Zum einen, weil ich endlich einmal wieder aus dem vollen Reichtum der deutschen Sprache schöpfen konnte und zum anderen, weil ich für diesen Beitrag stilistisch nicht durch die Konventionen des Peer-Review Verfahrens eingeschränkt worden bin. So konnte ich mich ganz auf die Verknüpfung von Inhalt und Ausdruck konzentrieren. Um so mehr hat es mich erfreut, dass ich auch schon sehr positive Rückmeldung zu diesem Kapitel bekommen habe. Auch sonst hat der Band einige sehr schöne Beiträge zu bieten, so dass ich es nur empfehlen kann, mal einen Blick hinein zu werfen.

Space, materiality and the contingency of action – now available as PDF and epub.

Thursday, October 7th, 2010

The study Space, materiality and the contingency of action : A sequential analysis of the patient’s file in doctor—patient interactions, which was originally published in Discourse Studies 11(3), pages 285–303 (DOI: 10.1177/1461445609102445), is now available for free on my website. The licensing terms of the publisher (SAGE) allow authors to make their contributions available on their website one year after the original publication. For this purpose, I have taken the original text that was later published in the journal, re-layouted it and exported it both as a PDF (download PDF file) and as an ebook (download epub file). I hope you enjoy reading it and I am very happy to provide free access to my scientific work, which has been payed for by German and US American taxpayers (since I have worked on it while being at Universities in the USA and in Germany). Here comes the abstract:

Focusing on the multi-dimensionality of interactional settings, this study analyzes how the material world is a significant factor in the sequential co-production of the video-taped doctor—patient interactions. The analysis shows how a material artifact, the patient’s file, is relevant in two ways: a) as a device which is employed in the sequential organization of the interaction. The patient’s file is being used in the contexts of topic development and topic change. b) The file with its specific physical and symbolic features is being co-produced and contested by both actors as a knowledge reservoir. Further inspection of the interactions in concert with theoretical reflections of the role of space and materiality suggests that interactions should be interpreted as happening in spatially arranged constellations of material objects and actors. In these both rigid and flexible constellations boundaries are established, access is distributed, and meaning is solidified.

Off to London.

Tuesday, August 31st, 2010

The annual conference of the Royal Geographical Society and the Institute of British Geographers (RGS-IGB) is beginning tomorrow, and I am really looking forward to hosting the double session on the theme of absence. We have excellent scholars presenting and serving as discussants so if you happen to be around, make sure to drop by!

Nicht die Sprache der Dinge, sondern das Sprechen mit den Dingen.

Friday, June 25th, 2010

Bild vom Buchumschlag Darum geht es in meinem Beitrag zum gerade beim Waxmann Verlag erschienenen Buch Die Sprache der Dinge. Ich freue mich sehr darüber, in diesem Buch dabei zu sein, da die meisten anderen Beiträge aus der Volkskunde/Ethnologie kommen und da das Buch zur Ausleuchtung des in Deutschland noch unterbelichteten Felds der materiellen Kultur beisteuert. Mein herzlicher Dank geht natürlich an die Herausgeberinnen des Bandes.

Updated to WordPress 3.0.

Monday, June 21st, 2010

A few days ago, a major update for WordPress (the software that I use to maintain this blog) has been published: version 3.0 Thelonious. I just finished the install, without any hiccups. I guess there won’t be many differences for you to notice… the only thing that I noticed is that the new WordPress default theme is not that unlikely to the theme that I came up with for this site (well, it does look more refined, but the basic elements like the header image, right-handed sidebar, and a larger default font are the same. That feels nice.

End of the egg counts & the absence of war.

Tuesday, June 8th, 2010

I have been subscribed to a blog that presents George Orwell’s diary for almost two years now – it has been an interesting read so far mostly because of its quirkyness. The main thing Orwell wrote about in his diary were accounts of his gardening activity, with special attention being paid to the number of eggs laid by his hens. Slightly entertaining, particularly because of a whole lot of really funny reader comments on the ups and downs of Orwellian egg production.
Recently, things have changed. We are now in the summer of 1940 and Germany has attacked France. Britain is part of the war and the bombings begin. George Orwell provides us with sharp observations about how war somehow remains absent from the everyday lives that he witnesses and participates in. I definitely recommend subscribing to this weblog/historical diary.

Materialisierte Zeitlichkeiten. Hasten & Rasten, Shoppen & Rumhängen.

Wednesday, May 26th, 2010

Noch eine Vortragsankündigung: im Rahmen des dieses Jahr in Frankfurt am Main stattfindenden 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie werde ich in der Ad-hoc Gruppe Transitarchitekturen einige Ergebnisse meiner Studie zu Bahnhöfen und Fährterminals präsentieren. Der Rahmen passt hervorragend, da die Ad-hoc Gruppe an die architektursoziologische Arbeitsgruppe der DGS angeschlossen ist. Hier das von mir eingesandte Abstract für den Vortrag:

In Transitarchitekturen kreuzen sich die Bahnen einer Vielzahl unterschiedlicher Bewegungen. Einige ziehen sich durch diesen Ortstypus hindurch, wie der Transport von Personen und Dingen von einem Ort zum nächsten. Andere beginnen oder enden an diesem Ort, wie das mit dem Partner verbrachte Wochenende der Berufspendlerin. Wieder andere Bewegungen spielen sich an diesem Ort selbst ab, wie Bahnen des Reinigungsmobils über die polierten Böden oder wie das überwachte Auf und Ab der hier im Wortsinne Marginalisierten. All diese verschiedenen Bewegungen sind in unterschiedlicher Weise an die gebaute Räumlichkeit dieser Orte gebunden. In dieser materiell-körperlichen Gebundenheit – genau wie in der nicht davon zu trennenden ästhetisch-symbolischen Gegenwart – laufen diese unterschiedlichen Bewegungen aber keinesfalls unabhängig voneinander ab, jede in ihrer eigenen neutralen Sphäre, zugehörig zu einem je anderen, sich selbst reproduzierenden Bedeutungsgefüge. Das Gegenteil ist der Fall. In Transitarchitekturen treffen diese Bewegungen aufeinander, sie stoßen zusammen, prallen aneinander ab, stören sich und bringen sich gegenseitig in andere, manchmal unerwartete Bahnen.
In dieser Präsentation wird anhand von Videomaterial gezeigt, wie unterschiedliche Bewegungsmuster aufeinander treffen und wie – auf subtile oder auch offensichtliche Weise – ihre Hierarchie ausgehandelt wird. Anhand eines Vergleichs der Transitarchitekturen von Fährterminals und Bahnhöfen in Deutschland und Skandinavien wird darüber hinaus deutlich gemacht, wie unterschiedliche Transitformen unterschiedliche Zeitregimes hervorbringen, die sich durch eine jeweils spezifische Materialität und Symbolhaftigkeit auszeichnen. Darüber hinaus wird auch der Frage nachgegangen, welche Rolle lokale Eigenheiten und/oder nationale Einbettungen im jeweiligen Geschehen spielen und inwieweit diese sich über architektonisch-körperliche und/oder kulturell-performative Prozesse konstituieren.

Konkrete Abwesenheit. Sozialräumliche Wechselspiele von Widerstand, Entzug und Ermöglichung.

Saturday, May 22nd, 2010

Ich freue mich, hier einen neuen Vortrag zum Thema Abwesenheit ankündigen zu können, den ich im September in Bern halten werde. Die Tagung des Graduiertenprogramms ProDoc: Intermediale Ästhetik. Spiel — Ritual — Performanz der Universitäten Basel und Bern mit dem Titel I prefer not to be. Zeitgenössische Spielarten des Körpers fokussiert auf das Thema der Abwesenheit – was sich natürlich hervorragend mit der von Lars Meier, Erika Sigvardsdotter und mir organisierten Doppelsession zum Thema Absenz bei der Tagung der Royal Geographical Society ergänzt. Hier das Abstract für meinen Baseler Vortrag:

Am Ende der als architektonische Errungenschaft inszenierten Aussichtsplattform über dem Aurlandsfjord wartet die Leere. Eine massive Glasscheibe hält den sich bewegenden Körper auf, doch der Blick kann hinabstürzen, hinab bis zur spiegelnden Oberfläche des Wassers. Touristen tummeln sich auf der Plattform. Einige gehen nur langsam und vorsichtig voran, wie gegen einen spürbaren Widerstand. Sie machen sich schrittweise vertraut mit der Abwesenheit, überwinden so den Widerstand gegenüber der Leere. Andere zeigen sich wagemutig. Sie lehnen sich gegen die Glasplatte und ihr Spiel mit dem Fall in den Abgrund zeigt den anderen Anwesenden, wie sie sich selbst, ihre Angst und ihren Körper beherrschen.

Diese und andere Konfigurationen von Dingen und Menschen habe ich im Rahmen eines ethnografischen Forschungsprojekts zu architektonisch aufwendig gestalteten Rastplätzen entlang der Norwegischen Tourismusroute im Detail analysiert. Als empirische Grundlage dienen Videoaufzeichnungen, die von mir und den Touristen selbst angefertigt wurden. Anhand dieses Materials wird in meiner Präsentation die konkrete Rolle des Abwesenden im Wahrnehmungshandeln der Akteure untersucht. Wie wird Abwesenheit strategisch inszeniert, zum Beispiel über einen architektonischen Eingriff in räumliche Anordnungen? Wie wird Abwesenheit auf der anderen Seite aber auch zum Gegenstand einer Vielzahl von unterschiedlichen Taktiken, in denen die Szene auf eine eigene Weise hervorgebracht wird und sie so für eine bestimmte Zeit einen anderen, vielleicht sogar die Planung durchkreuzenden Charakter erhält? Und schließlich: Wie und wie lange kann die Spannung zwischen Präsenz und Absenz gehalten werden, bevor sie sich der Aufmerksamkeit entzieht oder die Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt wird? In der Beantwortung dieser Fragen wird deutlich werden, dass Abwesenheit prozesshaft hervorgebracht wird und sozialräumlich gebunden ist.

Merlot Ponty.

Sunday, May 2nd, 2010

When this search turned up in my log it made me hesitate for a moment. Then it provided for some extended entertainment.

And it is a lot better than the pretty frequent searches for keyword combinations that include both despair and dissertation

Another way to know it is spring.

Thursday, April 29th, 2010

You replace your daily check of the snow report provided by Skiforeningen (the Association for the Promotion of Skiing, based in Oslo) with the pollen forecast.

Change is in the air water.

Wednesday, April 28th, 2010

photograph of melting ice on a lakeYesterday, we took some time off for a short hike through the Nordmarka. There is still a bit of snow remaining between 200m and 300m, but the air was rich and warm, and the frozen surface of the lakes is slowly starting to split open again. I will have to wait a bit before taking a dive below the surface, but the days are getting longer and longer: summer awaits!

A single man – A day of drift.

Tuesday, April 20th, 2010

Thanks to Lars M.’s special sponsoring, I was recently able to go to the movies in spite of a really tight budget. (I was even able to get some nice treats for consumption during the show!) We chose to see A single man because I really like Colin Firth, who was nominated for an Oscar for this role. The rest of the setting sounded nice too: a single day in the life of a man, stylish early sixties design, a movie that takes its time. All of these promises were kept and I was not disappointed. The work on the colors (desaturated for the moments when Colin Firth was doubtful if the world was actually still worth living in, strongly saturated in moments of aesthetic and emotional fulfillment) might be a bit too obvious, but not too a degree that would make me uncomfortable. The worst thing that I can say about this movie is that I somehow found myself – though sympathetic to the protagonist’s pain – not really moved or emotionally involved. I kept a distance. In a way, the distance might be similar to the distance that the protagonist had to the world around him, to life that had lost its deeper meaning… but I would be surprised if achieving such an effect was intended.
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Wo komm ich her, nach Akademia?

Saturday, March 13th, 2010

Auf- und später angeregt durch Jakob Heins Text zur zunehmenden sozialen Schließung in Deutschland habe ich mich wieder einmal mit der Tatsache beschäftigt, dass es an der Universität nur so wenige gibt, die einen sogenannten bildungsfernen Hintergrund haben. Ich selbst habe mich in gewisser Weise nie selbst so empfunden. Schließlich lesen meine Eltern gerne, finden Bildung wichtig und haben nie versucht, meine ökonomisch wenig aussichtsreiche Laufbahn als Sozialwissenschaftler in andere Bahnen zu lenken.
Im Studium war ich zu sehr von der spannenden Welt gefesselt, die sich da vor mir auftat, um über eine solche Tatsache viel nachzudenken. Das Lernen, das anfängliche Begreifen und spätere Durchschauen von Dingen die erst so unglaublich kryptisch erschienen, hat mich ausreichend in Bewegung gehalten. Die Muße, die ich mir trotz aller Bewegung herausnahm, brauchte ich, um diese Dinge zueinander in Beziehung zu setzen. Erst mit der Zeit wurde mir deutlich, dass es einigen da, an der Universität, anders geht. Hintergründe, die mir verschlossen waren, gehören dort entweder zum Selbstverständlichen – oder das eigene Standortbewusstsein ist sicher genug, um sich nicht um solche Dinge scheren zu müssen, à la Man wird es schon richtig machen, dieser ganze Kleinkrams ist doch unwichtig. Ist das so? Mir erschien es jedenfalls anders…
Wenn die eigenen Eltern aber nur für acht Jahre zur Schule gegangen sind und danach angefangen haben, zu arbeiten, dann blieb Ihnen wenig Muße für solche Hintergründe, dann ist Wissen über Dinge außerhalb des eigenen Wirkungsfeldes keine Selbstverständlichkeit. Alles an der Uni ist dann neu – für mich glücklicherweise aufregend neu, attraktiv, vielversprechend und spannend! … aber doch auch voller lauernder Abgründe, voller Unabwägbarkeiten, Begegnungen und Gesprächen, die jederzeit verunsichern und den vermeintlich festen Boden unter den Füßen wegreißen können. (Von anderen Selbstverständlichkeiten, wie der angemessenen Art zu sprechen, sich zu bewegen, zu kleiden, zu essen und zu trinken soll hier und heute noch nicht die Rede sein.) Ich habe diese Herausforderungen meist gern angenommen. Aber mit der Zeit…
Persönlich empfunden habe ich die Schwierigkeit des Zugangs zur Universität erst, als es um die ersten Schritte ging, die zu einer echten Unikarriere gehören: eine Stelle als Hilfskraft habe ich nicht bekommen, eigentlich habe mich auch kaum darum gekümmert – ich konnte ja als Hausmeister jobben. Da hat man keinen langen Anfahrtsweg, geht doch auch. Schwieriger war es dann bei der Bewerbung um Studienstipendien. Die sind irgendwie nicht so toll gelaufen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, mein sozialer Hintergrund wäre ein Vorteil, schließlich müsste ich doch besonders förderungswürdig sein, denn meine Eltern konnte ja offensichtlich nicht allzuviel beisteuern (auch wenn sie das in Wirklichkeit getan haben) – ist aber nicht so, die deutschen Studienstiftungen zeigen dieselben sozialen Auswahlkriterien wie andere gesellschaftliche Akteure und Institutionen auch. Denen, die haben, wird gegeben. Literatur dazu werde ich beizeiten ergänzen. Meine Bewerbung um ein Austauschstipendium für ein Jahr in den USA hat dann auch erst im zweiten Anlauf geklappt. Der gute Herr Soziologieprofessor, der auch beim zweiten Versuch über meine Zukunft zu entscheiden hatte, ein alter 68er natürlich, meinte nach dem Gespräch gütig, das wäre ja nicht so toll gewesen, aber wenn ich nun mal so hartnäckig bin, soll das ja auch belohnt werden. Das war ein echter Tiefschlag.
Aber: die USA haben es herausgerissen. Dort war ich nur ein begabter Student aus dem Ausland, nicht mehr, aber vor allem nicht weniger. Zurück in Deutschland haben das wieder gestiegene Selbstbewusstsein und das Zertifikat USA genug Elan verliehen, um Diplomarbeit und Bewerbung für ein Promotionsstipendium ohne besondere Verunsicherung abzuhaken.
Schwierig wurde es dann, nachdem das Promotionsstipendium ausgelaufen, aber die Arbeit noch nicht fertig war. Hartz IV, keine Reserven vorhanden Wovon soll man Reisen zu Konferenzen bezahlen? Wo soll man die Ruhe hernehmen, die Arbeit fertig zu schreiben und nebenbei noch Artikel zu veröffentlichen? Es ist alles gut gegangen. Aber Hausbesuche durch Angestellte des JobCenters und das unaufhaltsames Verschleißen der paar ordentlichen Klamotten, die man noch aus Zeiten des Stipendiums hatte, waren schon wirklich bedrohlich. Es ist alles gut gegangen.
Eines der vielleicht nachdrücklichsten Erlebnisse in diesem Zusammenhang hatte ich aber erst, als ich schon als großer, erfahrener Postdoktorand, wieder mit neuem Stipendium (und damit ohne jede soziale Absicherung), in einem Auswahlkomitee für neue DoktorandInnen saß. Im Verlauf eines schweißig-drögen Nachmittags hat doch tatsächlich einer der Professoren nach einem Vorstellungsgespräch über die kandidierende Person gesagt, dass diese ihn wirklich überzeugt habe und das er diese Person auch deshalb nachdrücklich empfehlen möchte, weil sie aus einem komplett nicht-akademischen Umfeld kommt und sich ihr Projekt und alles weitere wirklich selbst erarbeitet hätte. Dem Professor ging das ohne weiteres über die Lippen und dieser Aspekt wurde auch nicht weiter zum expliziten Thema. Ich selbst aber war gleichermaßen erschrocken wie erfreut. Erschrocken darüber, dass so etwas bisher in noch keinem Komitee, in dem ich saß, explizit in Betracht gezogen worden wäre. Erfreut, weil das in gewisser Weise auch für mich gilt und ich mich also auch als in dieser Weise ausgezeichnet sehen kann.
Würde ich aber in eine meiner Bewerbungen als Juniorprofessor, Forschungsantragssteller, oder ähnliches schreiben, dass ich aus einem bildungsfernen Milieu komme? Bisher habe ich das nicht getan…

Von Litlink zu Bookends exportieren.

Wednesday, February 17th, 2010

Gestern habe ich mich länger mit den Eigenheiten von Lit-Link herumgeschlagen, da ich die seit längerer Zeit nicht mehr genutzten Daten von dort nach Bookends importieren wollte. Leider hat sich für mich die Exportfunktion, wie so viele Aspekte von LitLink, als ausgesprochen undurchsichtig, schwer zu benutzen, mäßig dokumentiert und oft fehlerbehaftet dargestellt. (Trotzdem ist LitLink für viele natürlich ein wertvolles Hilfsmittel und es kostet nichts, also warum beschweren? Es gibt ja auch kommerzielle Alternativen, wie zum Beispiel DevonThink Pro, Together oder auch Scrivener, für die man allerdings unterschiedlich tief in die Tasche greifen muss. ) Im LitLink Forum wird angegeben, dass für den Export der Daten nach Bookends das Bibtex Format am besten geeignet sei. Doch wie funktioniert der Export im Detail und was für Hürden müssen überwunden werden, damit das auch wirklich funktioniert? Dazu mehr im Folgenden. (Die Informationen gelten für LitLink 3.5 und Bookends 11.)

  1. Als erstes sollte man in LitLink einen Fehler in der Bibtex Zit-Form ausbügeln. Dazu zu Zit-Formen gehen, Bibtex anwählen und den Text im großen weißen Bereich per copy & paste durch das von mir erstellte Update ersetzen.
  2. Dann geht man zu seiner Datenbank und wählt die Kategorie Titel aus. Im unteren Bereich der Maske zu dem jeweils aktiven Titel werden vier Symbole angezeigt. Von diesen wählt man das Zahnrad aus (der Tooltip zum Zahnrad identifiziert dieses als Format der Zit-Form wählen), setzt im kommenden Dialog den Wert für Titel auf Bibtex und bestätigt diese Auswahl durch den OK Knopf.
  3. Danach ist man wieder in der Titelmaske. Dort klickt man auf den Knopf über dem Zahnrad (Verzeichnis in Zwischenablage oder Datei erstellen, der Knopf zeigt zwei Spalten und ein Plussymbol) und wählt im kommenden Dialog die Option ZA, um die exportierte Liste in der Zwischenablage zu speichern.
  4. Als nächstes erstellt man ein leeres Dokument in einem Text Editor, wie z.B. Apples TextEdit oder auch Word (ich benutze für so etwas immer den herausragenden und kostenlosen TextWrangler), fügt den Text aus der Zwischenablage in das leere Dokument ein und speichert das Dokument erst einmal als reine Textdatei mit der .txt Endung ab. Bitte darauf achten, dass die Datei mit Western (Mac OS Roman) Encoding abgespeichert wird, sonst kommen Umlaute und Sonderzeichen in Bookends als Zeichenmüll an.
  5. Damit Bookends den Bibtex-Export von LitLink interpretieren kann, muss man diesen erst einmal etwas säubern. Als erstes muss kontrolliert werden, ob die erste Zeile auch mit einen @ beginnt. Wenn nicht, alles löschen, bis am Anfang ein @ steht.
  6. Für die weiteren Säuberungsschritte verwendet man am besten eine automatische Suchen & Ersetzen Funktion. Folgende Operationen sind notwendig:
    Alle }} Zeichenfolgen müssen durch }} plus einen Absatzsprung ersetzt werden (in TextWrangler stünde im Replace Feld dann }}\r). Alle }, Folgen müssen durch }, plus einen Absatzsprung ersetzt werden (TextWrangler: }, \r). Schließlich müssen noch alle {,author Folgen durch {,Absatzzeichenauthor (TextWrangler: {,\rauthor) ersetzt werden.
  7. Nun einfach in Bookends im File Menü auf Import References… gehen, das Bibtex Format und from file auswählen und die abgespeicherte Datei importieren. Sollte das Bibtex Format nicht zur Auswahl stehen, dann im File Menü auf Import Filter Manager… gehen und im kommenden Fenster bei Bibtex ein Häkchen setzen, danach sollte die Option im Importdialog auftauchen.

Damit ist der eigentliche Export/Import abgeschlossen. Ich musste anschließend noch einiges an Aufräumarbeit in Bookends leisten, aber dazu schaut man sich am besten mal die Funktionen im Refs Menü an und wirft einen Blick in den User Guide von Bookends (zu finden im Help Menü).
Viel Erfolg!

Avatar – Depth without depth.

Wednesday, February 10th, 2010

I took the opportunity of being back in Berlin for a few days to hop into a 3D showing of Avatar, even though I didn’t have particularly high expectations of the movie. But, as so many others, I decided to watch it to see how 3D cinema is done today and what its potentials might be. It was good to have watched the movie without expecting much from the storyline, the politics, or the characters, because all of these were extremely … flat. Rarely did I go to the cinema to see a movie where the characters lacked any kind of plausible background, the entire plot line was completely clear and without any interesting twists from beginning to end. Well, you could say that this complete lack of surprises was a surprise in itself, but that would be carrying things a bit too far. But, maybe there was one surprise: at one point I felt an emotional involvement even though I was really annoyed on an intellectual level. Maybe this is a hint at how one could see the movie when one does not wear several layers of aesthetic and intellectual doubts – at least I talked to a few people from completely non-academic backgrounds who enjoyed this movie tremendously and really thought that it was a very moving experience.

So back to the original motivation of watching this movie: getting an impression about the 3D thingy. First off, I am not one of those who like to sit in one of the back seats of a cinema, watching from a distance. For me, immersion is a treat. This went fairly ok with the 3D stuff too, but I think it might make watching a bit more difficult because I found myself watching at some detail of the scenery for a bit too long from time to time, thus running the risk of missing ‘the big picture’. But apart from that, I thought that they did a good job with using 3D for this movie. The special effects were nice and sometimes the landscapes were really interesting and beautiful and it was fun to explore them visually. This really adds a new quality to the aesthetics of the movie and can be used for much more than action-related effects. It will be nice to see how this is going to be used in movies that are exciting and touching – I do have some hopes for the next Pixar flick in this regard.
And one last remark: With the strong focus on bodily performance and sensations, I really felt uneasy about the way in which handicaps / handicapped people were portrayed. Instead of ditching the “crippled” body as practically worthless and only frustrating, it would have been much nicer to look the potentials that life in a wheelchair (or any other handicap) has to offer. Instead, this movie took a strong evolutionist/survival of the fittest turn. The use of all kinds of machines was portrayed as a sign of impotence – only the pure body, the handmade bow, and the symbiotic animal were worth anything. And aging or decay? Where were they? We see one dead body, which carries sign of old age, but what do the wonderful nature-bound, and always perfectly performing aliens do when they get old? *sigh*
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Teilnehmende Beobachtung und visuelle Methoden: Soziales sehen.

Saturday, February 6th, 2010

Im Sommersemester werden Lars Meier und ich zusammen ein Seminar an der TU Darmstadt unterrichten. Das letzte Mal, dass wir dort gemeinsam unterrichtet haben ist dann fünf Jahre her… Der Ausschreibungstext für das Seminar lautet folgendermaßen:

Die teilnehmende Beobachtung, also die bewusste und reflektierte Teilnahme des Forschenden an sozialer Interaktion, ist eine klassische Forschungsmethode der Soziologie. Sie findet Verwendung in vielfältigen Settings, die von Untersuchungen in Boxclubs oder Ghettos hin zu solchen an Arbeitsplätzen oder in Wohnungen reichen. Im Seminar werden in einem ersten Schritt die Grundlagen dieser Methode vermittelt, wobei ein besonderer Fokus auf die praktische Verwendung visueller Hilfsmittel wie Foto und Video gelegt wird. Im zweiten Schritt erstellen die Teilnehmenden dann eigene Beobachtungen und Aufnahmen, die sich auf für sie relevante Themenbereiche beziehen (oder auch auf Felder, zu denen die beiden Seminarleiter aktuell forschen). Die Schwierigkeiten und Ergebnisse dieser eigenen Kleinprojekte werden dann gemeinsam besprochen und in Hinblick auf mögliche Präsentationsformen (Text, Collage, Film, Internet, etc.) diskutiert.

Wir freuen uns schon sehr auf die Möglichkeit, zusammen mit den Studierenden der TU den Blick ins Feld zu wagen und mit visuellen Forschungshilfsmitteln zu experimentieren. Und darauf, alte FreundInnen und KollegInnen wieder zu treffen und gemeinsam Zeit im 603qm zu verbringen!

Wörter, bitte melden!

Tuesday, January 26th, 2010

Es ist mal wieder soweit: in einer Woche läuft die Meldefrist für das Jahr 2009 bei der VG Wort ab. Überraschenderweise habe ich dieses Mal rechtzeitig daran gedacht, meine Veröffentlichungen aus dem vergangenen Jahr dort einzutragen. (Es ist allerdings auch möglich, ältere Veröffentlichungen anzumelden. Wie lange diese zurückliegen dürfen, hängt anscheinend von der Art der Veröffentlichung ab.) Wen es interessiert, ich habe im August letzten Jahres einen Eintrag erstellt, in dem ich aufliste, wieviel Geld mir die VG Wort ausgeschüttet hat.
Ich habe meine im Internet veröffentlichten Texte immer noch nicht gemeldet, da mir weiterhin unklar ist, wie sich die Übertragung des Verwertungsrechte an die VG Wort mit der Creative Commons Lizenz verträgt.

Migration to WordPress.

Sunday, January 24th, 2010

Since I got the job to set up a blog for someone else, and since it was decided that the blog should be done with WordPress, I started to play around with this blogging package a few days ago. To learn how to set things up and make modifications, I tried to replicate the style of my own blog, which is based on the very simple blosxom. One thing came to another and finally I tried to import all of my blosxom blog entries into the new WordPress database – and here we are! I decided to switch to WordPress because:

  • it is maintained much more regularly,
  • it is much more comfortable to use,
  • it offers more and more useful plugins,
  • I hope it will make it easier to keep off spam,
  • it finally allowed me to make a tag cloud.

The latter can be marvelled at to the right. I am quite baffled at how closely the tag cloud represents those aspects of my life that I put into this blog in the course of the last six years. It will be interesting to see how the cloud develops in the future…

I decided against keeping the content in the same address location because of the cryptic cgi blabla that was part of the old address. Therefore I would like to ask you to update your bookmarks and feed readers to go to the new address: http://userpage.fu-berlin.de/frers/blog.