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CfP: Jenseits von Stadtland/Diesseits des Dualismus von Stadt und Land

Wednesday, April 24th, 2013

Hier ein neuer Call for Papers, dieses Mal für eine über das Nachwuchsnetzwerk Stadt-Raum-Architektur organisierte kleine, feine Tagung, bei der ich im Organisationsteam mit dabei bin:

Deadline für Einsendungen: 1. Juli 2013

Jenseits von Stadtland/Diesseits des Dualismus von Stadt und Land

Positionen zeitgenössischer Sozialforschung zum Bauen und Leben im ländlichen Raum Tagung des Nachwuchsnetzwerks Stadt – Raum – Architektur in Bezau, Vorarlberg (Bregenzerwald) 4./5. Oktober 2013

Die Stadt und das Städtische sind Ziel, Bühne und Verhandlungsort moderner „Kultur“, seit dieser Begriff von seiner ursprünglich agrarischen Bedeutung als „Landbau“ abgelöst wurde. Mit dem Übergang zur Neuzeit werden Begriffe wie Kultur und Kultiviertheit den Erzeugnissen der Kunst aller Gattungen zugesprochen, via Referenzierung Sprache, Geist, Bildung und dem Habitus der Gebildeten einverleibt und seither von Akademien verwaltet.

Das Land und das Ländliche erhalten in diesem Vorgang ihre Rolle als Gegenmodell, welches seine Plausibilität jedoch nur in Abgrenzung vom Städtischen und dessen modernen Konnotationen gewinnt. Das Ursprüngliche, Eigentliche und Urwüchsige, das Unverbildete, welches dem und den Ländlichen zugeschrieben wird, in ihm und ihnen gesucht, gefunden, geschützt und bedichtet wird, hat nicht nur Pflegeformen städtischer Kultur im ländlichen Milieu, wie die „Kunst des Landlebens“ (Frühsorge 1993), sondern auch eine meist implizit bleibende Spaltung der wissenschaftlichen Befassung mit Gesellschaft hervorgebracht: jene in die Volkskunde (als „Bauernkunde“) zur Erforschung ländlicher und die Soziologie zur Erforschung städtischer Gesellschaften (von „Arbeiterkultur“ bis zu Eliten).

Spätestens seit dem Spatial turn in der Soziologie und der Hinwendung zum Alltag anstelle eines Raumes in der Volkskunde sind solch tradierte Territorialgrenzen der jeweiligen Gegenstandsverortungen durchlässiger geworden. Seither überwiegen in beiden Fächern die Auseinandersetzungen mit städtischen gegenüber ländlichen Phänomenen. Erst die breite Übernahme einer globalisierungskritischen Haltung in den Habitus akademischer Eliten hat im letzten Jahrzehnt auch den sozial- und kulturwissenschaftlichen Blick wieder verstärkt auf ländliche Gesellschaften gerichtet. Speziell deren traditionelle, von Kleinräumigkeit, Subsistenz und Gemeinschaftseigentum geprägte und als Widerständigkeit gedeutete Praxen dienen nun (erneut) als Argumente gegen einen als hegemonial empfundenen Anspruch neoliberaler Wirtschafts- und Entwicklungspolitik.

Darauf aufbauend, wollen wir unser Treffen dazu nutzen, „das Ländliche“, seine Akteure, Gesellschaften und Räume, wie sie sich in aktuellen Forschungsansätzen spiegeln, neu auszuleuchten und zu diskutieren.

Mögliche Themen zur gemeinsamen Bearbeitung sind:

  • Die aktuelle Ökonomisierung und Ästhetisierung des ländlichen Raumes, Landschaft als Bild, als Park, als Museum
  • Das Spannungsfeld zwischen traditionell-ländlicher Autonomie mit kleinräumigen Verwaltungsstrukturen einerseits und transnationalen Wirtschaftsinteressen andererseits.
  • Regionalität als Kategorie/Technik von Governance
  • Aspekte und Schauplätze von Re-Ruralization, Schrumpfung, Brachlegung und Abwesenheit
  • Zersiedlungsdebatten, Steuerung/Steuerbarkeit von Siedlungsstrukturen
  • Landleben zwischen suburbanem Wohnen und global village
  • Die technisch-informative Durchdringung des ländlichen Raumes und neue Bezüge, die sich darüber herstellen
  • Das Spannungsfeld zwischen engen, ortsgebundenen Netzwerken und zunehmender Mobilität. Ländliche Gemeinschaft vs. ländliche Enge
  • Die spezifische Räumlichkeit sozialer Praktiken, z.B. im Hinblick auf mehr und weniger „verdichtete“ Räume
  • Zeitgemäße Beschreibungen, Rollenzuweisungen und Umdeutungen traditioneller ländlicher Wirtschafts- und Produktionsformen in Handwerk und Landwirtschaft, z.B. im Hinblick auf ihre gegenwärtige „Pädagogisierung“.
  • Die explizite Diskussion des Stadt-Land-Gegensatzes und seiner Grenzen

Andere Themenvorschläge sind willkommen. Das Treffen soll in offener Atmosphäre nicht nur die Diskussion von Ideen ermöglichen, sondern auch die Entwicklung weitergehender und fächerübergreifender Zusammenarbeit fördern.

Als Tagungsort steht uns, passend zum Thema, ein ländliches Berghotel in 1.220 m Seehöhe zur Verfügung. Wegen der begrenzten Bettenzahl bitten wir auch nichtvortragende Teilnehmer um frühzeitige Anmeldung. Wir empfehlen eine Anreise am 3. Oktober. Die Kosten für zwei Übernachtungen inkl. Bewirtung betragen etwa Eur 120.- pro Person.

Wir freuen uns über Abstracts mit einer Länge von maximal 500 Wörtern, die bis zum 1. Juli 2013 an unsere Kontaktadresse gesandt werden. Bis zum 5. August erhalten Sie von uns eine Rückmeldung.

Organisation:

Stephanie Kernich (Zürich), Wiebke Reinert (Marburg), Lars Frers (Telemark), Günther Prechter (Bregenz)

Kontakt:

guenther.prechter@gmx.net

Der Call als PDF-Dokument: CfP-Jenseits-von-Stadtland.pdf

Materialisierte Zeitlichkeiten. Hasten & Rasten, Shoppen & Rumhängen.

Wednesday, May 26th, 2010

Noch eine Vortragsankündigung: im Rahmen des dieses Jahr in Frankfurt am Main stattfindenden 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie werde ich in der Ad-hoc Gruppe Transitarchitekturen einige Ergebnisse meiner Studie zu Bahnhöfen und Fährterminals präsentieren. Der Rahmen passt hervorragend, da die Ad-hoc Gruppe an die architektursoziologische Arbeitsgruppe der DGS angeschlossen ist. Hier das von mir eingesandte Abstract für den Vortrag:

In Transitarchitekturen kreuzen sich die Bahnen einer Vielzahl unterschiedlicher Bewegungen. Einige ziehen sich durch diesen Ortstypus hindurch, wie der Transport von Personen und Dingen von einem Ort zum nächsten. Andere beginnen oder enden an diesem Ort, wie das mit dem Partner verbrachte Wochenende der Berufspendlerin. Wieder andere Bewegungen spielen sich an diesem Ort selbst ab, wie Bahnen des Reinigungsmobils über die polierten Böden oder wie das überwachte Auf und Ab der hier im Wortsinne Marginalisierten. All diese verschiedenen Bewegungen sind in unterschiedlicher Weise an die gebaute Räumlichkeit dieser Orte gebunden. In dieser materiell-körperlichen Gebundenheit – genau wie in der nicht davon zu trennenden ästhetisch-symbolischen Gegenwart – laufen diese unterschiedlichen Bewegungen aber keinesfalls unabhängig voneinander ab, jede in ihrer eigenen neutralen Sphäre, zugehörig zu einem je anderen, sich selbst reproduzierenden Bedeutungsgefüge. Das Gegenteil ist der Fall. In Transitarchitekturen treffen diese Bewegungen aufeinander, sie stoßen zusammen, prallen aneinander ab, stören sich und bringen sich gegenseitig in andere, manchmal unerwartete Bahnen.
In dieser Präsentation wird anhand von Videomaterial gezeigt, wie unterschiedliche Bewegungsmuster aufeinander treffen und wie – auf subtile oder auch offensichtliche Weise – ihre Hierarchie ausgehandelt wird. Anhand eines Vergleichs der Transitarchitekturen von Fährterminals und Bahnhöfen in Deutschland und Skandinavien wird darüber hinaus deutlich gemacht, wie unterschiedliche Transitformen unterschiedliche Zeitregimes hervorbringen, die sich durch eine jeweils spezifische Materialität und Symbolhaftigkeit auszeichnen. Darüber hinaus wird auch der Frage nachgegangen, welche Rolle lokale Eigenheiten und/oder nationale Einbettungen im jeweiligen Geschehen spielen und inwieweit diese sich über architektonisch-körperliche und/oder kulturell-performative Prozesse konstituieren.

A focus on buildings.

Thursday, December 22nd, 2005

I am happy to announce that the session proposal that Michael Guggenheim and I wrote has been accepted for the 2006 conference of the EASST which will take place August 23rd–26th in Lausanne. Check out the call for papers on Buildings, Technology, Interaction.
It is great that Michael approached me on this subject. I am really looking forward to discuss the role of buildings with researchers who have an STS background and it will be interesting to see how different the discussion in such an environment will be compared to discussions with urban studies people. Usually, I know discussions of places or the role of space in general; this session, however, will focus on buildings and it will be exciting to see what details and what specific features will come to light if one concentrates on the material entity of the building, on its uses, and on its change through use.

A View from David’s office.

Tuesday, June 3rd, 2003

Right now I am parked at David’s office in the sociology department of the University of Mannheim. You can look at a portait of the staff here (including David – the Photoshop’ed guy :-) )He’s got business, I’ve got time to blog.
The electronic equipment here seems to be quite up to date, the offices however are depressing examples of 60ies university/office architecture: small tubes with greyishly painted metal walls, and bad air circulation. Only exception to the blandness of the office is the view on the city. Not to grand in itself, but at least it opens a perspective to something other than enclosed and regulated production of knowledge…