The end of the road. This was the name of the symposium that ended the research project that I was involved in beginning in 2009. The symposium reflected the contents and the atmosphere of the project in an excellent way and I was very happy to be able to present my contribution to the project as well. The presentations were done pecha kucha style, to keep them short but also visually rich. Since the material that I collected for my research has great visual strength, this format suited me so well that I decided to make a recording and put the presentation online. I hope you enjoy it!
(Thanks to Andi Schmidmeister and Kerstin Bornholdt for the company and the reflections that they offered during our trips to Hereiane and the Stegastein platform!)
Allmählich gewinnt das Vortragsprogramm für den kommenden Herbst an Kontur: am 19. und 20. Oktober werde ich zur Konferenz Materialitäten – Herausforderungen für die Sozial- und Kulturwissenschaften [PDF] einen Vortrag präsentieren. Das ist besonders erfreulich, weil den Organisatoren mehr als 140 Vortragsabstracts geschickt wurden (vermutlich auch weil es Keynotes von so bekannten Leuten wie Bruno Latour, Janet Hoskins und Peter-Paul Verbeek gibt) und sie deswegen sehr stark aussieben mussten. Mein Vortrag wird sich unter dem Titel Materialität in Bewegung mit einer der Kernfragen für mein zweites Buch beschäftigen. Hier das Abstract:
Ausgehend von Detailstudien an so unterschiedlichen Ortstypen wie Bahnhöfen, Stränden, Krankenhäusern und Rastplätzen wird in diesem Vortrag mit Hilfe von Fotografien, Video- und Tonmaterial der phänomenologischen Gewalt des Materiellen nachgegangen. In verschiedenen Alltagspraktiken zeigt sich bei genauer Betrachtung, wie die stoffliche Welt und das menschliche Handeln untrennbar miteinander verwoben sind. Diese Verwobenheit ist Ausgangspunkt für eine grundlegende Reflektion oftmals unhinterfragter soziologischer Kategorien:
Zum einen rückt bei der hier vorgenommenen Auseinandersetzung mit der Materialität der Welt der Zusammenhang von Wahrnehmen und Handeln in den Fokus. Anstatt beides als voneinander getrennte Prozesse zu betrachten – entweder zeitlich als aufeinander folgend oder analytisch als unterschiedlichen Regeln gehorchend – wird hier der Vorschlag gemacht, Wahrnehmen und Handeln als auch im kleinsten Detail ihres Vollzugs miteinandergehend zu denken. In dieser Verknüpfung wird dann auch deutlich, wie Materialität auf subtile, kaum bemerkbare Weise Eingang in soziales (Wahrnehmungs)Handeln findet und so zur Herstellung von sozialer Ordnung genauso wie zu Prozessen sozialen Wandels beiträgt.
Zum anderen führt ein sich Einlassen auf die Herausforderung der Materialität an die Sozialwissenschaften dazu, die geläufige Fassung der Kategorie des Sinns zu hinterfragen. So wird Sinn in der Regel als Bedeutungssinn bzw. mit Weber als gemeinter Sinn gefasst, den es auf mehr oder weniger hermeneutischem Wege zu interpretieren gilt. Mit dieser geisteswissenschaftlich geprägten Bezugnahme aber wird die Materialität als Jenseitiges behandelt, das einer anderen Sphäre angehört. Um dieser Aporie zu entgehen, wird es nötig, die Sprachfixierung der soziologischen Interpretation aufzulösen. Deshalb der Rückgang auf das Material, das diesem Vortrag zu Grunde liegt: Videos, Bilder, Töne. Mit Unterstützung dieser epistemologischen Verbündeten mit ihrer ganz eigenen Evidenz und in Anknüpfung an Überlegungen aus Science and Technology Studies (Latour, Pickering), britischer Humangeografie (Thrift, Ingold) und aus der Phänomenologie (Merleau-Ponty, Waldenfels) soll die Kategorie des Sinns anders angegangen werden: weniger als Bedeutungssinn sondern vielmehr als Richtungs- oder Bewegungssinn. So gedacht kann Materialität – nämlich Materialität in Bewegung – auch sinngebend sein. Störungen, Verfall, Turbulenz und Erosion treten in dieser Perspektivierung aus dem geschlossenen Bereich des Natürlich-Objektiven heraus und zeigen sich auch auf kategorialer Ebene in ihren sozialen Qualitäten.
In dem Zusammenspiel von Wahrnehmungshandeln und Bewegungssinn zeigt dieser Vortrag die doppelte Herausforderung der Materialität auf: Zum einen liegt diese Herausforderung in der Notwendigkeit von Kategorien, die diesseits der Trennung von Subjekt und Objekt operieren. Zum anderen liegt diese Herausforderung in der methodologischen Umorientierung weg von einer von allen Störungen gereinigten Fokussierung auf Sprache und Versprachlichung und hin zu einer komplexeren Orientierung auf das Zusammengehen von Körperlichkeit, Bewegung, Fühlen und Zeigen.
Ende der vergangenen Woche habe ich an der 8. Tagung der Neuen Kulturgeographie teilgenommen. Auch wenn ich als disziplinärer Außenseiter etwas den Eindruck hatte, dass die Neue Kulturgeographie den Label neu vielleicht ablegen könnte, so heißt das jedenfalls nicht, dass die Tagung nicht allerlei interessante Perspektiven geboten hätte. Ich jedenfalls habe in jeder Sitzung, an der ich teilgenommen habe, mindestens einen spannenden Vortrag gehört, was mir gar keine schlechte Ausbeute zu sein scheint. Insbesondere bin ich dafür dankbar, dass ich – ohne dort wirklich Leute zu kennen – schnell Anschluss gefunden habe und freundlich aufgenommen worden bin. Ein paar Gesichter kannte ich zwar schon über die Konferenzen der Royal Geographical Society, aber so groß ist die Überlappung mit der britischen Geografie-Szene anscheinend nicht. Besondere Freude hat mir die Einladung zur Teilnahme an der von Martin Müller geleiteten Sitzung bereitet. Unter dem Titel Mittendrin statt nur dabei: Ethnographie als Methodologie für die Neue Kulturgeographie gab es vier verschiedene Präsentationen zum Themenfeld Ethnografie, die sich untereinander hervorragend ergänzt haben. Ich konnte mich in meinem Vortrag unter dem Titel Aufmerksam werden… Zur phänomenologischen Auseinandersetzung mit Dingen, Anderen und sich selbst mit der Rolle der Phänomenologie in meinem ethnografischen Arbeiten auseinandersetzen und dabei weiter über die Möglichkeiten reflektieren, die das Arbeiten mit Videoaufzeichnungen mit sich bringt. Auch die Diskussion in der Sitzung war sehr angenehm und produktiv. Leider allerdings habe ich es dieses Mal verpasst, einen Mitschnitt von meiner Präsentation zu machen, beziehungsweise ich habe den Mitschnitt aus Versehen gelöscht… Deswegen kann ich jetzt leider nur die Folien ohne meinen Vortrag als QuickTime Film zur Verfügung stellen. Der Film spielt sich nicht von alleine ab, man muss sich von einem Präsentationschritt zum nächsten klicken – was allerdings auch den Vorteil hat, dass man die Sache in seinem eigenen Tempo verfolgen kann. Hier also die Filmdatei im .mov Format: Aufmerksam werden… [27 MB].
This is the title of the presentation that I gave last week. I was very kindly invited to present my work on the Norwegian Tourist Route in the research seminar of Uppsala University’s Department of Social and Economic Geography. As usual, I recorded the presentation on my laptop and I have now uploaded it. If you have a modern web browser like Firefox (3.5 and up), Safari (3.1 and up) or Chrome, you can watch the video right here.
The whole presentation took about an hour – it was very nice for me to be able to talk about my work with enough time to allow for the inclusion of a substantial amount of what some people call data (there are five video clips and a lot of photographs included in the presentation). The discussion after the talk and later in the evening was really productive and the whole atmosphere of the visit was very welcoming and nice. I extend my heartfelt thanks to the great folks in Uppsala!
This week, I found myself in Manchester once more. I was called to port by the annual conference of the Royal Geographical Society (RGS–IBG), which might just be my favorite disciplanary organisation conference. Small enough to allow one to meet people frequently, diverse enough to collect many different approaches, and – in the fields of interest for me – open for risky submissions, non-standard formats and innovative presentations. In addition, you will usually find a session or two where people speak very openly about the difficulties of their field work – both on an intellectual but, even more important, also on an emotional level. I guess most of these kinds of sessions are convened and chaired by female researchers that are still in the first decade of their careers… hopefully this is not only an age-related thing but a generational change that continues even when people advance further in their academic standing.
This is what I talked about:
Things, people, and information do not flow without resistances. In this presentation, I will delve into the bodily and material aspects of mobility, displaying how bodily fatigue and the erosion of matter intersect at rest stops along the Norwegian Tourist Route. On this route, the impressive fjord landscape is framed and presented to the travelers at several rest stops that have been artistically designed. Combining video analysis and photography with ethnographic fieldwork, the study focuses on the mundane everyday life, on the resistances as well as the attractions that guide the perception and action of those who spend some time at these places. Particular attention will also be paid to the ways in which the practices that happen at this place change the place itself – situationally but also in a slower, long-term process that will be explored by quasi-archeological investigations into the traces and the detritus that gather at these places. Thus it will be shown how material and bodily processes challenge and undermine the framed presentation of landscape – but it will also be shown that these processes bear a potential of delightful pleasures, unintended uses, and subtle reconfigurations of the socio-spatial order of these places.
As usual, I have recorded the presentation so that you can download and watch it yourself (16 minutes): Ogg Theora movie (35.5 MB, play with VLC) | QuickTime movie (29.3 MB, play with QuickTime).
In einem kurzen Essai zur Einleitung von Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung habe ich zu Anfang meiner Beschäftigung mit der Phänomenologie geschrieben, dass ich befürchte, in das Feuer disziplinärer Schützengräben zu geraten. Das ist nun passiert. Im Sinne des Rechenschaft Ablegens auch und gerade über die dunkleren Seiten des wissenschaftlichen Alltags will ich hier nicht nur von positiven Rezensionen berichten.
Der Beschuss kam aus unerwarteter Richtung: von Seiten phänomenologisch orientierter Sozialwissenschaft und also nicht von Vertretern etablierterer Theorierichtungen. Die Besprechung stammt von Jürgen Hasse und ist in der Geographischen Zeitschrift (95: 105-106) abgedruckt worden. Die Werbung, die mein Verlag aus der Rezension von Jürgen Hasse herauskondensiert hat, hat mich vorgewarnt: Die Frage nach der Rolle der Materialitäten in der sozialen Welt kann nicht wichtig genug genommen werden. Sich diesem Thema gewidmet zu haben, ist Verdienst des Autors. Mehr Lob als das ist leider nicht zu finden… Aber ich schätze die Arbeiten von Jürgen Hasse eigentlich, weshalb ich mich hier auch noch ein wenig mit dem Inhalt seiner Kritik auseinandersetzen möchte. Dazu ein beispielhafter Absatz:
Phänomenologie kann nicht ohne saubere Begriffsarbeit gelingen! Das zeigt auch der Gebrauch des am Verständnis der Astronomie (!) orientierten Begriffs der »Konstellation«. Als Konstellationen werden nämlich die untersuchten Fähr- und Bahnhofsräume beschrieben. Der Begriff der Konstellation betont Einzelnes einer messbar-relationalen Ordnung im Gefüge anderer Dinge und menschlicher Körper. Der erkenntnistheoretische Effekt des Konstellations-Begriffs ist die denotative Isolierung. Ein solcher Blick passt nicht zur Methode der Phänomenologie, die Zusammenhängendes verstehen will und darin jedem erkenntnistheoretischen Atomismus entgegentritt. Die Dinge und Menschen ganzheitlich zusammenhaltenden Bedeutungsgefüge wären mit dem Begriff der »Situation« sicher wirkungsvoller zu analysieren gewesen.
Jürgen Hasse hat selbstverständlich völlig Recht, wenn er sagt, dass der Begriff der Konstellation – insbesondere in der Art in der ich ihn verwende – nicht zur Methode der Phänomenologie passt. Situation wäre in der Tat das passendere Konzept. Aber eine der wichtigsten Lehren meines wissenschaftlichen Arbeitens, meiner Auseinandersetzungen mit allerlei Kritischer Theorie, Konstruktivismus, Linguistic Turn und den Post…ismen ist, dass eine theoretische Einseitigkeit nicht nur in vielerlei Hinsicht fragwürdig ist – weil sie immer bestimmte Aspekte ausblendet und weil sie Unstimmigkeiten einfach ignoriert oder als nebensächlich abtut –, sondern weil eine theoretische Einseitigkeit darüber hinaus auch weniger produktiv ist und gerne zu vorhersagbaren Ergebnissen führt.
Selbstverständlich macht es wenig Sinn, Begriffe und Theorien einfach bunt ineinander zu würfeln. Die Einhüllenden Materialitäten waren ein Versuch, die Chancen einer Kombination und Konfrontation unterschiedlicher theoretischer und methodologischer Vorgehensweisen gezielt herauszuarbeiten und unter ständiger Reflexion und Selbstverortung und in Auseinandersetzung mit dem im Feld gesammelten Material zu zeigen, was sich wie kombinieren lässt und wo die Grenzen solcher Kombinationen sind (zu den Grenzen des Konstellationsbegriffs siehe beispielsweise S. 135-136 und die Gegenüberstellung zum Begriff des Gemenges auf S. 259-264).
Ich werde natürlich nicht aufhören, dieses Ziel zu verfolgen und wahrscheinlich werde ich in Zukunft zwei Wege verfolgen: in einigen Publikationen radikal und pointiert Unterschiedliches zusammen zu führen und in anderen Publikationen besonders vorsichtig und abwägend zu argumentieren. Beides hat seine Vorteile und beides wird bei unterschiedlichen Leuten auf Zustimmung und/oder Ablehnung treffen. Es wird natürlich auch weiterhin Leute geben, denen beides nicht passt. (Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es hier auch eine Art von generationsbedingt unterschiedlicher Rezeption gibt.) Glücklicherweise bereitet mir sowohl das vorsichtige Argumentieren als auch das Poltern Freude beim Schreiben. Noch glücklicher schätze ich mich allerdings, dass die Rückmeldung, die ich sonst auf mein Buch bekommen habe, so positiv und mich bestärkend war.
The description of this movie sounds scary: the main editor of the French women’s magazine Elle has an ischemic stroke that leaves him completely paralyzed. (Time for a nod to French comic culture:) Completely paralyzed? No, not completely paralyzed. A single place of resistance remains. A single organ high up in the head. He can still actively use a single eye. And the accompanying eyelids. Eye and eyelids. This is the way he relates to the world. Even though his hearing (and smell, I think) remains intact, he can only express himself by opening and closing the eyelids of one eye. Not a very optimistic point of departure for a movie. In particular, for a French movie. However, this time we may be educated about the problems of the bourgeoisie, but we are also told a heart-moving story. The way that the main protagonist regains the world is not only grand in itself. It is also shown in a very compassionate and intimate way that still keeps enough distance to respect the dignity of this particular human being – something that is particularly important because the movie is based on true events, as they say. Great setting, great camera, great script, and (remember, this is a French movie after all) some really beautiful women. One need not fear The Diving Bell and the Butterfly. Even if the setting is dire indeed. Do not only watch it if you are interested in problems of perception and communication, as I am. Take a heart and watch it, if the opportunity to do that should arise, regardless of what you think about the actual content of this movie – it is not about content, it is about relating to the things and the people we have around us. IMDb entry | Trailer
I am quite happy to tell you that I will be presenting a paper at the Annual Meeting of the Association of American Geographers (AAG) in Boston this April. Actually, I wanted to go to last year’s meeting in San Francisco too, but the deadlines were right in the middle of my dissertation, defense, and getting new job as a postdoc phase of turmoil, so that I was not able to apply. Things were not as stressful this season, therefore I found the time to craft an abstract. This is what I am going to talk about during the session Thinking Geography:
Entering a building or any other spatial setting, people encounter a new spatial-material and social constellation. This constellation envelops those who enter the setting. All kinds of impressions intrude upon those who enter, thus changing the things they perceive and the way they act. Noises, light and darkness, smells, the texture of surfaces, and many other aspects of the surroundings present themselves to the perception of those who enter. However, those entering a setting bring certain intentions with them. They are involved in certain activities and they follow bodily and mental routines. Thus they also produce an envelope of their own, which regulates the distance to their surroundings, their perceptions, and their actions. In consequence, the envelope is created both by people themselves and by their surroundings. In this presentation, I will use a phenomenologically informed approach to investigate spatialized activities. Thus I will show how the process of envelopment produces social control in ways that are hard to recognize and trace. Presenting video recordings taken in railway terminals in Germany and Scandinavia, I will demonstrate the subtle ways in which people relate to their spatial-material-social environments, thus opening a new perspective on how to understand issues of social control: a perspective that takes perception, bodies and materiality into view.
I am really looking forward to meeting many people who I haven’t met for two or three years – the AAG meeting usually is a very good occasion to get back into touch.
Bei meinem Aufenthalt auf Juist am vergangenen Wochenende habe ich mich nach einigem Stöbern dazu entschlossen, die Deutschstunde von Siegfried Lenz zu kaufen und zu lesen. Ich bin darauf gekommen, weil ich auf dem Videoworkshop, an dem ich vor ein paar Wochen teilgenommen habe, Charles Goodwin bei einem Gespräch über Schiffe von Lenz’ Feuerschiff erzählt habe – eines meiner Lieblingsbücher. Während ich ihm davon erzählte, hat mich die Dramatik der Handlung so sehr gepackt, dass ich eine Gänsehaut bekam. Deshalb also der Griff zum Lenz im Buchladen.
Ein guter Griff, wie sich bald herausstellte. Besonders hat mich die folgende Passage erfasst, denn sie spiegelt ein Verständnis von Wahrnehmung, das nahezu deckungsgleich mit dem ist, das ich in Anlehnung an Merleau-Ponty in meiner Dissertation verwende. Hier das entsprechende Zitat:
[S. 409] Weißt Du was Sehen ist? Vermehren. Sehen ist Durchdringen und Vermehren. Oder auch Erfinden. Um dir zu gleichen, mußt du dich erfinden, immer wieder, mit jedem Blick. Was erfunden wird, ist verwirklicht. Hier, in diesem Blau, in dem nichts schwankt, in dem keine Beunruhigung steckt, ist auch nichts verwirklicht. Nichts ist vermehrt. Wenn du siehst, wirst du gleichzeitig auch selbst gesehen, dein Blick kommt zurück. Sehen, herrjeh: es kann auch investieren bedeuten, oder Warten auf Veränderung. Du hast alles vor dir, die Dinge, den alten Mann, aber sie sind es nicht gewesen, wenn du nicht etwas dazu tust von dir aus. Sehen: das ist doch nicht zu den Akten nehmen. Man muß doch bereit sein zum Widerruf. Du gehst weg und kommst zurück, und etwas hat sich verwandelt. Laß mich in Ruhe mit Protokollen. Die Form muß schwanken, alles muß schwanken, so brav ist das Licht nicht.
Oder hier Witt-Witt, dies Bildchen, warm durchsonnt: Balthasar hält mir auf ausgestreckter Hand eine Mühle hin, und ich beachte ihn nicht. Da siehst du, wo ein anderer ist, wo etwas anderes ist, da muß eine Bewegung zu ihm hinführen. Sehen ist so ein Tausch auf Gegenseitigkeit. Was dabei herausspringt, ist gegenseitige [S. 410] Veränderung. Nimm den Priel, nimm den Horizont, den Wassergraben, den Rittersporn: sobald du sie erfaßt hast, erfassen sie auch dich. Ihr erkennt euch gegenseitig. Sehen heißt auch: einander entgegenkommen, einen Abstand verringern. Oder? Balthasar meint, das alles ist zu wenig. Er besteht darauf, das Sehen auch Bloßstellen ist. Etwas wird so aufgedeckt, daß keiner in der Welt sich ahnungslos geben kann. Ich weiß nicht, ich habe etwas gegen das Enthüllungsspiel. Man kann der Zwiebel alle Häute abziehen, und dann bleibt nichts. Ich werde dir sagen: man beginnt zu sehen, wenn man aufhört, den Betrachter zu spielen, und sich das, was man braucht, erfindet: diesen Baum, diese Welle, diesen Strand.
My proposal for the session on Landscape, Mobility and Practice has been accepted, allowing me to participate in the annual conference of the Royal Geographical Society with the Institute of British Geographers (RGS-IBG) in London. Following is the abstract on which my presentation will be based:
This presentation will accompany people who use railway and ferry terminals, demonstrating how the materiality of these terminals interacts with people’s movements, their bodies and perceptions. The terminal itself is located at an intriguing juncture between travel and rest, between movement and pause. It is both a place of rushing through and of lingering or loitering. Based on ethnographic observations and many hours of video recordings, both subtle details of bodily arrangement and spatial relations on the scale of the terminal as a whole are examined from a phenomenological perspective. How do the practices of people in the terminal reconfigure the socio-spatial constellations that permeate these places? How does the rigidity of walls, rails, gangways and doors participate in the production of localised normalities? These questions will be answered by examining sensual experiences and material practices. Perceiving their environment by sight, hearing, smell and touch, opening doors, managing bodily movements, interacting with machines, displays and people – a wide array of subtle but powerful practices produces the dynamic socio-spatial setting that is the terminal.
I am very happy to finally be visiting London – the city about which I read more than about any other city, but that I never visited in spite of the relative ease of getting there. So many novels, so many remembrances about a place I have never seen with my own eyes…
I like to travel, but there is one major downside to traveling: noise. It is worst in airplanes. Even if the flight is just an hour long, I feel totally knocked out during the flight and probably for the following hours too. The noise inside the plane is just too much for me. In trains the noise is more subdued, depending on where one sits, depending on the train, and on the quality of the tracks. Nonetheless, after more than four hours the noise starts to nag at me, producing a certain feeeling of unrest – a feeling between being tired and being over-sensible.
More than a year ago, I read about a new generation of consumer headphones that have built-in active noise cancellation technology, which was said to reduce noise by neutralizing it with anti-noise (you should know a bit about the nature of waves to guess how this works). Since then, such a noise-canceling headphone has taken one of the highest priorities on my gadget wish-list.
A few weeks ago, after finishing some tiresome work optimizing the HTML code for a friend’s website I decided I’m in for a reward, checked the current offerings for noise canceling headphones, and decided that the Sennheiser’s PXC series is what I am looking for. After doing some price comparisons I decided to place a bid for the 250 model on eBay. I got lucky and bought the thing for 78 € including shipping.
The PXC 250 is a foldable headphone that is designed to be easily transportable. The one thing that differentiates it from other portable headphones is a stick about as thick as my thumb and about twice as long. This stick is home to two AAA batteries and (at least I would guess so) the noise-cancellation electronics. The cable from the headphone jack goes into it and another cable leads from the stick to the headphones. The stick is probably the biggest drawback to the whole thing, because one has to decide where to put it. At least it has a clip that allows attaching the stick to your belt or, as I usually do, to one of the pockets of my pants. The length of both cables is a bit less than a meter. If you’re not taller than 2.10 meters this should work for you. The headphone itself is light and comfortable to wear. It is, however, not as comfortable as my Koss Porta Pro, because the earpads exert a bit more pressure on your outer ear. This is necessary though – the pads will passively filter out the higher frequencies thus they have to fit tightly enough to not let sound pass by unobstructed. Still, after several hours of wear it is a relief to take them off for a while and massage your ears a bit.
On the stick there is a well-designed sliding button that turns on the noise cancellation. Before turning it on in a train you will hear rumbling and other lower frequency noises. After turning it on you will hear … less. The rumbling fades away to a gentler, smoother lower frequency noise. This general reduction of volume along with the smoothing has a soothing effect. The noise is definitely not gone, but it surely is less bothersome. You can use this feature without having the headphone plugged in to another device. This noise reduction is also great if you want to listen to music: you don’t need to turn the volume as high as you would have to without the noise cancellation. This makes listening to music less stressful too. Great stuff. Excellent investment.
If you turn the thing on in a silent environment you will notice a subtle hiss in the speakers. This hissing noise is, at least to me, practically inaudible in a train or a similarly noisy environment. If you want to use the headphones without the noise cancellation turned on you will be disappointed. The bass will be much to low – there seems to be some kind of loudness function associated with the noise filter. Other than that the sound quality of the PXC 250 is very good; I would say it is in the same league as the excellent Porta Pro. All in all I can definitely recommend this device. I am looking forward to test it in an airplane, but I am quite confident that it will make flying a less bothersome experience.
The only real drawback that I am feeling is that this thing will make the envelope that I build around me while traveling even less permeable. Of course I can work better and listen to music in a more relaxed manner when wearing these headphones. Nonetheless, it also lessens my contact to my surroundings. I am less approachable, won’t hear people having a conflict, won’t hear the chatter of others around me, won’t hear nice stories people might tell each other. Some chances will just pass by without being noticed. *sigh* Such is the nature of envelopment.
Frers Productions is proud to present: Perception, Aesthetics and Envelopment a video recording and the outline of my talk at our post-graduate college’s concluding conference. Thanks to Lars Meier for recording it – and of course for co-hosting the session, thanks to the rest of the grandiose organization team of the conference and thanks of course to the other participants of the Larses’ panel Urban Spaces and Private Quarters for a good and constructive discussion.
I was made aware of a two people who developed similar ideas to the concept of envelopment: Georg Simmel (could have thought of that myself, since I read and even lectured about the relevant essay on Die Großstädte und das Geistesleben several times. The other hint was on the term personal bubbles which seems to be used quite frequently in the anglo-american world – I am still looking for more info on this term, but it seems that it carries some different connotations. Furthermore, I don’t think of the envelope as something that can burst or pop like a bubble. It is more like a field or sphere or a ball of cotton. Nonetheless, good to know about it. Another idea came back to me later: Richard Sennett, of course, has also talked about a sphere of comfort that is produced in city of today in the book that still has the most pivotal influence on my current work: Flesh and Stone.
Back to the title: I have embedded the video into the new page using valid XHTML code without any fiddling & CSS tricksing. That means that the embedded video won’t be displayed in all browsers though. I would be very happy to hear about the cases where it does / doesn’t work – please write a comment (if you have been a lurker until today: you can write a comment by clicking on the ‘x notes’ link below) and tell me about it. In case the embedded stuff does not work, one can just download the .mp4 file and then play it. I would like to hear about the minimum requirements for playing this, too (for example, I have no idea what version of Windows Media Player is required for playing this file).
Terminals are places of modernity, of transport and communication. They are portals to the city, places of representation and power, but they are also places of deviance, decline and seduction. In this presentation, I will look at the polished stone, steel and glass surfaces but I will also look into the shadows and plumb the depths of these places. How do they interact with the people that use them? The aesthetics of the things, the technology and the architecture of railway and ferry terminals is perceived by women and men who use these places. Entering these places, people change direction, speed and mood. To capture and analyze these changes, happening in the crucial moment of entering a place, I want to introduce the term encapsulation (Einhhüllung).
With the aid of digital video recordings the different aspects of the process of encapsulation will be explored and displayed for consideration and critique. Encapsulation is projected as phenomenologically rooted term that has both passive and active components. Passive, because people are encapsulated by a specific, preexistent atmosphere when they enter a place. Active, because people encapsulate or envelop themselves when they enter a place. They build up a protective cover around them, to shield them from potential dangers and irritations. Confronting the abstract analytical term encapsulation with concrete everyday life in railway and ferry stations should demonstrate both its productivity and its limitations.
After I was told for the zillionth time that I am proceeding in a phenomenological way in my studies (both on the Potsdamer Platz and currently on train stations and passenger terminals) I finally decided to actually get acquainted with this thing called phenomenology. Several people in the post-graduate college recommended reading Maurice Merleau-Ponty‘s Phenomenology of Perception. Perception is my business and my passion so this is the book I bought. It seems I won’t regret this decision. Not only does the name Maurice Merleau-Ponty have a very pleasant french ring to it, the book also has a beautiful cover! Nonetheless, the content is even better. A small citation for those German blog readers:
Was immer ich – sei es auch durch die Wissenschaft – weiß von der Welt, weiß ich aus einer Sicht, die die meine ist, bzw. aus einer Welterfahrung, ohne die auch alle Symbole der Wissenschaft nichtssagend blieben oder vielmehr wären. Das Universum der Wissenschaft gründet als Ganzes auf dem Boden der Lebenswelt, und wollen wir die Wissenschaft selbst in Strenge denken, ihren Sinn und ihre Tragweite genau ermessen, so gilt es allem voran, auf jene Welterfahrung zurückzugehen, deren bloß sekundärer Ausdruck die Wissenschaft bleibt. [S. 4]
Judging from my current level of joyful involvement with this book, you can expect some more citations in the coming weeks. Weeks? Yes, classic books I do read slowly – usually I don’t read more than about 20-30 pages or the equivalent of one or two new ideas per day. For me, these fundamental things have to settle slowly.
Aber alles hängt davon ab, wie man den Fortschritt auffaßt. Man könnte ihn darin sehen, daß da die berühmten dafürs auftauchen: ein Säufer, dafür aber ein ausgezeichneter Spezialist, ein Wüstling, dafür aber voller genialer Ideen, ein Dieb zwar und ein Gauner, dafür aber ein erstklassiger Verwalter! Ein Mörder, dafür aber diszipliniert und der Sache treu ergeben… Man könnte den Fortschritt aber auch so verstehen, daß alle zu guten und ehrlichen Menschen werden. Und dann werden wir irgendwann einmal die Zeit erleben, daß man sagen wird: ein Spezialist ist er, das stimmt, und er hat auch wirklich viel Ahnung, aber es ist ein schmutziger Typ, so was können wir hier nicht brauchen. der schlafende Pfeffer in der Bibliothek der Verwaltung; in Die Schnecke am Hang von Arkadi und Boris Strugatzki.