Archive for March, 2007

Sich beblasebalgen.

Friday, March 30th, 2007

Mal wieder ein neues Wort für die Rechtschreibkorrektur. Ein verbreitetes Missverständnis bezieht sich auf den Blasebalg. Man denkt nämlich, der diene bloß dazu, Sand, Staub und andere unliebsame Partikel fort zu pusten. (Und zwar ohne sich darum zu kümmern, wo der kleine Wind die unerwünschten Kleinigkeiten ablegt.) Nach dem Spaziergang entlang des bestürmten Strandes: blas, blas! Fort mit dem Sand von der Kamera. Fort mit der Erinnerung an Salz und flatternde Ärmel. In den Momenten, in denen man sich noch nicht aufraffen kann, weiter zu tippen und einen neuen Gedanken zu fassen: blas, blas! Fort mit den Resten der alten Brötchen, die zwischen den Tasten hervorlugen. Vielleicht schafft das ja Platz für eine feine Idee.
Damit könnte man den Balg dann wieder an seinen Platz befördern. Ab in die Schublade, die Fototasche oder den anderen düsteren Ort, in dem der Balg sein Dasein fristet. Da liegt er dann und wird nicht mehr Verbalgt. Das Ventil geschlossen. Die Düse in stiller Luft. Ein tragisches Schicksal. Ein Schicksal, das die Existenz des Balges links liegen lässt. Ein Schicksal aber auch, das Potentiale schlummern lässt, die in diesem Gegenstand bereit sind. Denn nicht nur Tastatur und Kamera brauchen gelegentlich einen gut gezielten frischen Wind. Nein, auch der werte Autor mag sich manchmal etwas eingestaubt fühlen. Sitzend im eigenen Dunst. Steht aber ein Blasebalg bereit, so kann der träge Schleier vertrieben werden. Einmal links, einmal rechts wird der Balg gedrückt: blas, blas! Fort mit alten Gedanken, die sich niedergelegt haben. Etwas hand- und hausgemachter Wind im Antlitz, schon geht es weiter. So einfach ist das. Und vielleicht erinnert der kleine Wind ja auch an seinen großen Bruder und ist so Anlass, mal wieder vor die Tür zu gehen. Ab mit dem Balg in die Lade! Oder man erfreut sich doch einfach nur an diesem Gegenstand, der nicht nur total haptisch ist – nein! – er trägt auch noch so einen famosen Namen, dass er einfach der Niederschrift bedarf. Aber am besten hält man es mit dem Namen so wie mit dem Ding. Man füllt ihn mit Luft und bläst ihn in die Welt. Und wen es erfreut, der macht den Namen zu einem selbstreflexiven Tuwort.

Schlechte Herstellung im Campus Verlag.

Saturday, March 17th, 2007

Lieber Campus Verlag, ich finde die Umschlags- und Titelgestaltung von Deinem Buch wirklich ganz ansehnlich. Aber, um ehrlich zu sein, ich habe noch nie ein dermaßen mies gesetztes Buch von einem großen, eigentlich angesehenen Verlag in der Hand gehabt. Ich fühle mich nicht wegen mittelprächtiger Typografie zu diesem Eintrag genötigt, zwei bestimmte Dinge lassen mir den Kamm schwellen, wenn ich Dein Buch in die Hand nehme:

  1. Wenn ei ne Wort tren nung über ei ne Sei ten gren ze hin weg geht, fehlt der Bin de strich. Und zwar im mer.
  2. Am Ende von mehreren Kapitelüberschriften scheint jemand ein Sonderzeichen gesetzt zu haben, das sich im Druck als ungefähr n-breite, graue Fläche über die gesamte Zeilenhöhe erstreckt.

Das sind Fehler, die einem derart in die Augen stechen, dass es mir vollkommen unverständlich ist, wie so etwas in den Druck kommen kann. Über die vielen Rechtscheibfehler wollen wir mal den Mantel des Schweigens breiten. Von Zeichensetzung, Groß-, Klein- und Getrenntschreibung hab ich zum Glück keine Ahnung, so dass mir solche Fehler nicht auffallen würden. Würde ich bei einem solchen Verlag ein Buch veröffentlichen wollen? Eigentlich nicht. Wenn da nicht so inhaltlich wundervolle Bücher wie Alain Ehrenbergs Das erschöpfte Selbst : Depression und Gesellschaft in der Gegenwart erscheinen würden… Ein Buch, dass in jeder anderen Hinsicht überzeugt, wichtig ist und sich gut liest.

Getting the research back to the name of this blog.

Friday, March 16th, 2007

photo of razorclamsFinally. I am currently spending my first research week on the island. My main objective during this stay is to arrange future stays, check out the general way things have changed in the course of the last 10+ years, get back into touch with people, and take a lot of photographs of the island’s coastline, nature, buildings, places, and people. Some of the photos serve more or less aesthetic purposes, documenting the attractions and peculiarities of this place, others serve as a background for future assessments or comparisons.
Time passes both more slowly and more quickly here. To keep a grip on this and the many other things and thoughts that I encounter here, I have started writing a more thorough log than I did for any of my past research projects. I am pretty sure solid logging practices (as recommended by Lofland & Lofland in their great book Analyzing Social Settings) are a very good idea for a long-term project such as mine. I can only recommend OmniOutliner to those of you using a Mac. It is as useful for keeping a log as it is for writing outlines.

Workshop on video analysis.

Wednesday, March 7th, 2007

On May 11-12th I will participate in the workshop Video Interaction Analysis – and how to do it (PDF) which is organized by Ulrike Tikvah Kissmann. As she writes: The aim of the workshop is to bring together video analysts with different methodological backgrounds and to discuss how their approaches differ. For that purpose, the presenters have been asked to make the stages of their analysis as transparent as possible. I will try to dive into the transparency or openness and offer those video sequences for discussion in which people display their stance (scepticism, interest, evasion…) towards me and my camera. The title for my presentation is Video research in the open – researcher, camera, and others. I am really looking forward to the workshop and I am confident that the atmosphere and setup of the workshop will be allow for fruitful, non-defensive discussion of methods in practice.