Die Vorfreude steigt jeden Tag: bald geht es in die USA. Um in dieses Land gelassen zu werden, benötigt man einen Reisepass (von üblen Dingen wie dem Abnehmen von Fingerabdrücken und Irisscans wollen wir hier gar nicht erst reden). Ich bin natürlich schon seit längerem im Besitz eines solchen, habe ich doch für mein Auslandsjahr in Bloomington besorgen müssen. Reisepässe sind zehn Jahre gültig und ich war 1999 bis 2000 in Bloomington. Alles gut.
Alles gut? Nein! Wie mir wenige Minuten vor unserem Aufbruch nach Oslo in der letzten Woche auffiel, als ich der Unterhaltung halber einen Blick in meinen Reisepass (zur Einreise nach Norwegen braucht man nur einen Personalausweis) gewurfte, ist mir das Blut in den Adern gefroren. Der Ausweis ist im Frühling 2004 abgelaufen. Und es ist nach 18 Uhr. Ich fliege gleich nach Oslo. Da bleibe knapp zwei Wochen, fliege dann zurück nach Berlin um Wäsche zu Waschen und umzupacken und dann nach Chicago weiter zu düsen. Wo soll ich da einen Reisepass herzaubern? Schon etwas zittrig habe ich Olli um ein schnelles Hochfahren seines iBooks gebeten, um noch auf den letzten Drücker zu prüfen, ob ich in Berlin bleiben und dort alle Hebel in Gang setzen muss, um doch noch die lang ersehnte Reise antreten zu können, oder ob sich auch was in Oslo machen läßt. Einige Webseitenlektüren später entstand der Eindruck, dass es eine Chance gäbe, die Sache in Olso zu regeln. Also Riskio. Also Abflug.
Ein paar Tage später – Wochenende und Schlumpfigkeit meinerseits haben die Sache noch weiter verzögert – komme ich rennend drei Minuten nach Ende der offiziellen Öffnungszeiten bei der Deutschen Botschaft in Olso an und werde nach einigem Bitten und Flehen noch hineingelassen. Mit fürchterlich schlechten Automaten-Gangsterbildern ausgestattet. (Habe hier in Oslo keinen Scanner zur Hand, die Bilder werden zur allgemeinen Unterhaltung also später nachgereicht.) Die Auflagen zu Passbildern wurden verschärft, weshalb ich den schäbigen Fotoautomaten zweimal mit Kronen füttern musste. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Ein paar Warteminuten und unschuldige Augenaufschläge später wird mein ganzer Krams (Passbilder, der abgelaufene Reisepass und eine in Berlin noch schnell eingesteckte Kopie der Abstammungsurkunde) mit gefälligem Gemurmel angenommen. Es müssen nur noch die Berliner Behörden um Bevollmächtigung ersucht werden. Uiuiui. Das wird an diesem Tag nix mehr, ich solle morgen doch vorbeikommen (möglichst etwas früher…). Das tue ich. Morgens, keine Wartenden im Konsularbereich der Botschaft und die Angestellten sind freundlich, ich nur milde konfus. Nach der Zahlung von 526 Norwegischen Kronen bin ich um einen Vorläufigen Reisepass reicher und um unwägbare Mengen von Seelenlast ärmer. Gute Güte. Aber ich muss sagen: Tipptopp, so nette Menschen in der Botschaft. Da fühlt man sich doch mal als Staatsbürger gut aufgehoben. Ausserdem rult es ja wohl, als Aussteller “Deutsche Botschaft Oslo” in seinem Pass stehen zu haben. Das war’s dann doch wert, nicht wahr?
Archive for February, 2006
Schockschwerenot.
Sunday, February 26th, 2006Less gold, more snow.
Wednesday, February 22nd, 2006That would be the Norway-motto for these days. The press laments the unexpectedly low number of gold medals won by Norwegian athletes in the Olympic Games so far. (About fourteen gold medals were expected, two have been won until day eleven.)
There is a recompensation though: Norway, or at least the Oslo region, has more snow than it had for many years. Everything is puffy and white and glistening. We already did two nordic skiing tours. The fist went on for almost three hours (we went from Sognsvann to Hammeren and even a bit further) and caused considerably sore muscles for the female participant of the trip. Yesterday, we were on our first night tour: we departed at 20:25 h and came back two hours later. Although we went uphill almost all of the time and although we raced back downhill later on, we only had one or two falls each and it seems as if the muscles don’t complain as much as they did three days before. Skiing at night is a fun experience, but one should not expect it to be a lonely experience: the electrically lighted cross-country ski run was still well-used – not as many people as there were last Saturday, but still a lot.
The Proposition – whose side am I on?
Friday, February 17th, 2006It’s a Downunder. Whazzat? A western that’s located in Australia. It has Aborigines instead of indians, spears instead of arrows, insecurity instead of heroes. The Proposition is an grand movie, with a storyline that made choosing a side not an easy task. The action is pretty violent. I feel quite relieved that I live in a relatively peaceful time and place. Nonetheless, the action, the violence and cruelty is an integral part of the story, therefore I do not feel uncomfortable about it – it does not seem to be an end in itself, making it bearable to me. The actors are all excellent. The music, written along with the script by Nick Cave, is great, varying between lovely and sinister. The one thing that did not convince me was the strong insistence on the role of beauty and poetry. For my taste there were a few sunsets and recitations too many. Nonetheless, you should definitely watch this movie as soon as it will be released. The director, John Hillcoat, seemed to be a nice guy – after the showing of this movie at the Berlinale we passed him in the crowd that left the theater, congratulating him on this film. I missed the opportunity to congratulate him (and the absent Nick Cave) on one specific thing though: that the one powerful and wealthy person who was without kindness and sans beauty was the one that survived practically unscathed.
IMDb entry | Trailer
Feines Design.
Thursday, February 16th, 2006Christine Kitta, die bereits die Webseiten von Florian und Herbert Schui gestaltet hat und auch einen Teil des Designs für die Konferenz Technisierung / Ästhetisierung
unseres Graduiertenkollegs übernommen hat, stellt nun auch ihre eigenen Seiten ins Netz. Wer also Gestaltungsaufgaben oder Illustrationen für Gedrucktes oder das Internet braucht werfe doch mal einen Blick auf Tinis Website: www.christinekitta.de.
The movie time of the year.
Saturday, February 11th, 2006Olli is carrying around his new bag, when I’m in a café I tend to look at the other guests more closely, scanning for movie celebrities, the radio program features my favorite cinema guru, Knut Elstermann, more often; short: it’s Berlinale time!
I personally am too phlegmatic to get up early, queue, check out programs and schedule and so forth, so I have to rely and good friends who ask me to accompany them when they have a spare ticket. Luckily, they exist and thanks to Berit I saw my first Berlinale 2006 movie yesterday.
It was Women Liang or You and Me, the opening movie of the adolescent movie feature/ competition 14plus. An excellent movie about a girl who moves to the city to study and rents a small shed-like room from an old woman. Those two, the young women and the old landlady are similar in character: stubborn, haughty, loyal, direct – they are fascinating women, full characters and seeing them clash and care was a great experience. The actresses are very impressive. A slow movie with a very tender and personal camera. Definitely to be recommended.
Befreiungsschlag.
Monday, February 6th, 2006Puha. Endlich habe ich mich durchgerungen, mein E-Mail Konto mit dem Benutzernamen frers bei web.de aufzulösen. Nachdem ich schon seit einigen Monaten nur noch eine Weiterleitung auf mein gmail / googlemail Konto laufen hatte, habe ich nun das Konto ganz gelöscht. Eine Bürde ist von mir genommen. Ungefähr 80% der Spammails, die ich über meine privaten E-Mail Adressen bekomme, gingen an die web.de Adresse. Dazu kommen dann noch die ständigen, nervigen InformationsWerbe-Mails von web.de – alles in allem: kaum zu ertragen. Das Webinterface ist auch penetrant.
Nun wünsche ich Google viel Vernügen beim indizieren meiner E-Mails… Wer das vermeiden will, kann die E-Mails ja verschlüsseln – entweder mit PGP/GPG (mein Schlüssel ist unten in der Seitenleiste verlinkt) oder mit meinem Thawte E-Mail Zertifikat (findet sich in meinen signierten Mails).