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Von wegen Meckern über die Bahn.

Tuesday, July 11th, 2006

Schon dem guten Herrn Gintschel war ich für meine Vergeßlichkeit bekannt – der Hausmeister meiner Grundschule hat mir des öfteren Zutritt zur Grabbelkiste mit den Fundsachen gewährt, wenn ich mal wieder meinen Turnbeutel liegen lassen hatte. (Oder meine Zahnklammer.) Heutzutage lasse ich andere Sachen liegen. In der vergangenen Woche zuerst meine BahnCard auf dem heimischen Schreibtisch, so dass ich im Zug nicht die Gültigkeit meines OnlineTickets nachweisen und auch keinen reduzierten Tarif für den neu fälligen Fahrschein Berlin-Darmstadt nutzen konnte. Dumm gelaufen. Aber immerhin gab es einen netten Zugchef, der mir einen entsprechenden Eintrag auf die Rückseite meines neu gelösten Fahrscheins anfertigte und mir riet, noch am gleichen Tag bei der OnlineTicket Hotline Bescheid zu geben, dass ich meine BahnCard vergessen hätte und ein Ticket nachlösen müsste. Er sagte, dass in meinem Fall wohl entweder 15 € oder 8 € Gebühren erhoben werden könnten, je nachdem, ob mein Fall als vergessene BahnCard oder als vergessener Bezahlungsnachweis für das OnlineTicket behandelt würde. Ausserdem solle ich in jedem Fall eine Kopie meiner Fahrscheine machen, bevor ich selbige an die Bahn schicke. Nett und auskunftsfreudig der gute Mann.

Doch damit nicht genug. Am Freitag bin ich dann von Darmstadt nach Freiburg (Breisgau) gefahren und musste in Mannheim umsteigen. Es war heiss. Portemonnaies in der Hosentasche bei heissem Wetter sind eine unangenehme Sache. Also lag meine Geldbörse neben mir auf dem Sitz. Wo sie natürlich liegengeblieben ist, als ich ausgestiegen bin. Glücklicherweise fiel mir der Verlust sehr bald auf, denn als ich in die Lounge des Mannheimer Bahnhofs ging, griff meine Hand ins Leere. Zum ServicePoint geschickt berichtete ich mein Unglück, eine Verlustmeldungsbestätigung wurde ausgefüllt, die nette Dame am ServicePoint nahm meine Handynummer auf und sagte, sie würde sich melden, sobald sie mehr vom Zugchef des betreffenden Zugs gehört hätte. Wenn die Börse gefunden würde, könnte ich diese wohl entweder in Saarbrücken (der Endhaltestelle des ICEs) abholen, oder sie mir per Post zustellen lassen. Doof. Aber selber schuld., dachte ich.
Ich musste nicht lange warten und der Zugchef meldete sich persönlich auf meinem Mobiltelefon und sagte mir, dass er das Portemonnaie gefunden hätte und es an der nächsten Haltestelle in einem anderen Zug wieder gen Mannheim schicken würde. Famos! Leider hat das nicht geklappt, wie mir ca. 20 Minuten später mitgeteilt wurde (ich sass derweil angenehmerweise in der DB Lounge und konnte mich mit Getränken versorgen), ich solle also nicht auf den nächsten Zug warten, sondern statt dessen einfach so nach Freiburg fahren, wo ich um 23:10 das Portemonnaie in Empfang nehmen könnte, denn eine Kollegin würde noch am selben Tag zufällig nach Freiburg fahren. Hei! Wie nett!
So bin ich dann ohne Fahrschein oder Portemonnaie aber mit Verlustmeldungsbestätigung ausgestattet nach Freiburg gefahren (was man aber vorher mit dem Zugchef absprechen sollte) und habe ein paar Stunden später mein Portemonnaie von einer freundlichen Angestellten der DB AG überreicht bekommen – nicht ohne mir vorher die Scherze eines witzelnden Kollegen anzuhören. Den Spaß gönne ich unter solchen Umständen sehr gerne. Das Überraschendste war allerdings, dass das Portemonnaie voller war als vorher! Drin steckte nämlich eine Visitenkarte:

Mit freundlicher Empfehlung
Herr A. Schmidt
Zugchef

Vielen Dank, Herr A. Schmidt! Ohne Portemonnaie wäre der Aufenthalt in Freiburg und insbesondere die Rückfahrt wenig erfreulich gewesen…>

Schockschwerenot.

Sunday, February 26th, 2006

Die Vorfreude steigt jeden Tag: bald geht es in die USA. Um in dieses Land gelassen zu werden, benötigt man einen Reisepass (von üblen Dingen wie dem Abnehmen von Fingerabdrücken und Irisscans wollen wir hier gar nicht erst reden). Ich bin natürlich schon seit längerem im Besitz eines solchen, habe ich doch für mein Auslandsjahr in Bloomington besorgen müssen. Reisepässe sind zehn Jahre gültig und ich war 1999 bis 2000 in Bloomington. Alles gut.
Alles gut? Nein! Wie mir wenige Minuten vor unserem Aufbruch nach Oslo in der letzten Woche auffiel, als ich der Unterhaltung halber einen Blick in meinen Reisepass (zur Einreise nach Norwegen braucht man nur einen Personalausweis) gewurfte, ist mir das Blut in den Adern gefroren. Der Ausweis ist im Frühling 2004 abgelaufen. Und es ist nach 18 Uhr. Ich fliege gleich nach Oslo. Da bleibe knapp zwei Wochen, fliege dann zurück nach Berlin um Wäsche zu Waschen und umzupacken und dann nach Chicago weiter zu düsen. Wo soll ich da einen Reisepass herzaubern? Schon etwas zittrig habe ich Olli um ein schnelles Hochfahren seines iBooks gebeten, um noch auf den letzten Drücker zu prüfen, ob ich in Berlin bleiben und dort alle Hebel in Gang setzen muss, um doch noch die lang ersehnte Reise antreten zu können, oder ob sich auch was in Oslo machen läßt. Einige Webseitenlektüren später entstand der Eindruck, dass es eine Chance gäbe, die Sache in Olso zu regeln. Also Riskio. Also Abflug.
Ein paar Tage später – Wochenende und Schlumpfigkeit meinerseits haben die Sache noch weiter verzögert – komme ich rennend drei Minuten nach Ende der offiziellen Öffnungszeiten bei der Deutschen Botschaft in Olso an und werde nach einigem Bitten und Flehen noch hineingelassen. Mit fürchterlich schlechten Automaten-Gangsterbildern ausgestattet. (Habe hier in Oslo keinen Scanner zur Hand, die Bilder werden zur allgemeinen Unterhaltung also später nachgereicht.) Die Auflagen zu Passbildern wurden verschärft, weshalb ich den schäbigen Fotoautomaten zweimal mit Kronen füttern musste. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Ein paar Warteminuten und unschuldige Augenaufschläge später wird mein ganzer Krams (Passbilder, der abgelaufene Reisepass und eine in Berlin noch schnell eingesteckte Kopie der Abstammungsurkunde) mit gefälligem Gemurmel angenommen. Es müssen nur noch die Berliner Behörden um Bevollmächtigung ersucht werden. Uiuiui. Das wird an diesem Tag nix mehr, ich solle morgen doch vorbeikommen (möglichst etwas früher…). Das tue ich. Morgens, keine Wartenden im Konsularbereich der Botschaft und die Angestellten sind freundlich, ich nur milde konfus. Nach der Zahlung von 526 Norwegischen Kronen bin ich um einen Vorläufigen Reisepass reicher und um unwägbare Mengen von Seelenlast ärmer. Gute Güte. Aber ich muss sagen: Tipptopp, so nette Menschen in der Botschaft. Da fühlt man sich doch mal als Staatsbürger gut aufgehoben. Ausserdem rult es ja wohl, als Aussteller “Deutsche Botschaft Oslo” in seinem Pass stehen zu haben. Das war’s dann doch wert, nicht wahr?

You can call me Confusious.

Friday, October 15th, 2004

No, this is not the first sentence of a novel that I am writing. Though it would actually be a good first sentence. Why would I like this sentence but still not use it in a novel? Well, the first person who guesses correctly will be invited to a free beverage of her or his choice!

Instead of a famous novel I present you with a short anecdote from the daily affairs of yours truly. Currently I am in Oslo – in the train from the airport to Oslo, to be exact – and sitting in this train comes as a surprise to me. This morning I thought that I would instead be sitting in a train from the airport Berlin Schönefeld to my humble apartment in Prenzlauer Berg right now. Well, it seems that I got something about the today’s date wrong. As the check-in lady of Norwegian told me with a hearty laugh, my flight will be leaving tomorrow, not today. Seems I got something wrong about today’s date and the date written on my ticket. Fine, this is funny, and I like a good laugh. However, if the lady would have known how I came to Oslo she might have been even more amused, more amused by the exact same amount that I have been more frustrated…
The thing is, when I sat in the train to Berlin Schönefeld Thursday last week, I was a bit less relaxed than I am now, and would most certainly have refrained from writing down anecdotes. I was quite anxious instead. The Tram had been late before I entered the S-Bahn to the airport. The S-Bahn was delayed even more. Minutes were passing quite quickly, the train finally arrived, I was running to the airport with a big load on my back, arrived 30 minutes before take-off, and they did not let me check in anymore. No hearty laughs there. So, last week, I missed the flight that I was supposed to have taken. (I had to pay the full price for a new ticket the following day – Norwegian might be a cheap airline, but it certainly is not a very flexible airline.) This week I am a day to early. *sighs* What does this tell me? Traveling by train is better than traveling by plane. Another possible conclusion would be that it be more comfortable if I knew when to be where and what to do there instead of just drifting through life.