This was the title of my trial lecture for the job interview at the department of sociology at the Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim. I really enjoyed to go back to my sociological roots and prepare this 45 minute lecture, which I built on the well-known conflict between Jürgen Habermas’ theory of communicative action and Niklas Luhmann’s systems theory. If you want to take a look at the slides, you can do so. I have prepared one set as a PDF document (including my commentaries that I used as cues for my talk) and another set as a QuickTime movie (you have to click into the movie to advance to the next slide – there is no audio track, however).
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Habermas – Luhmann. The clash of the last titans.
Wednesday, November 16th, 2011Tags: Habermas, lecture, Luhmann, presentation, theory
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Feuer aus den Schützengräben.
Tuesday, April 7th, 2009In einem kurzen Essai zur Einleitung von Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung habe ich zu Anfang meiner Beschäftigung mit der Phänomenologie geschrieben, dass ich befürchte, in das Feuer disziplinärer Schützengräben zu geraten. Das ist nun passiert. Im Sinne des Rechenschaft Ablegens auch und gerade über die dunkleren Seiten des wissenschaftlichen Alltags will ich hier nicht nur von positiven Rezensionen berichten.
Der Beschuss kam aus unerwarteter Richtung: von Seiten phänomenologisch orientierter Sozialwissenschaft und also nicht von Vertretern etablierterer Theorierichtungen. Die Besprechung stammt von Jürgen Hasse und ist in der Geographischen Zeitschrift (95: 105-106) abgedruckt worden. Die Werbung, die mein Verlag aus der Rezension von Jürgen Hasse herauskondensiert hat, hat mich vorgewarnt: Die Frage nach der Rolle der Materialitäten in der sozialen Welt kann nicht wichtig genug genommen werden. Sich diesem Thema gewidmet zu haben, ist Verdienst des Autors.
Mehr Lob als das ist leider nicht zu finden… Aber ich schätze die Arbeiten von Jürgen Hasse eigentlich, weshalb ich mich hier auch noch ein wenig mit dem Inhalt seiner Kritik auseinandersetzen möchte. Dazu ein beispielhafter Absatz:
Phänomenologie kann nicht ohne saubere Begriffsarbeit gelingen! Das zeigt auch der Gebrauch des am Verständnis der Astronomie (!) orientierten Begriffs der »Konstellation«. Als Konstellationen werden nämlich die untersuchten Fähr- und Bahnhofsräume beschrieben. Der Begriff der Konstellation betont Einzelnes einer messbar-relationalen Ordnung im Gefüge anderer Dinge und menschlicher Körper. Der erkenntnistheoretische Effekt des Konstellations-Begriffs ist die denotative Isolierung. Ein solcher Blick passt nicht zur Methode der Phänomenologie, die Zusammenhängendes verstehen will und darin jedem erkenntnistheoretischen Atomismus entgegentritt. Die Dinge und Menschen ganzheitlich zusammenhaltenden Bedeutungsgefüge wären mit dem Begriff der »Situation« sicher wirkungsvoller zu analysieren gewesen.
Jürgen Hasse hat selbstverständlich völlig Recht, wenn er sagt, dass der Begriff der Konstellation – insbesondere in der Art in der ich ihn verwende – nicht zur Methode der Phänomenologie passt. Situation
wäre in der Tat das passendere Konzept. Aber eine der wichtigsten Lehren meines wissenschaftlichen Arbeitens, meiner Auseinandersetzungen mit allerlei Kritischer Theorie, Konstruktivismus, Linguistic Turn und den Post…ismen ist, dass eine theoretische Einseitigkeit nicht nur in vielerlei Hinsicht fragwürdig ist – weil sie immer bestimmte Aspekte ausblendet und weil sie Unstimmigkeiten einfach ignoriert oder als nebensächlich abtut –, sondern weil eine theoretische Einseitigkeit darüber hinaus auch weniger produktiv ist und gerne zu vorhersagbaren Ergebnissen führt.
Selbstverständlich macht es wenig Sinn, Begriffe und Theorien einfach bunt ineinander zu würfeln. Die Einhüllenden Materialitäten waren ein Versuch, die Chancen einer Kombination und Konfrontation unterschiedlicher theoretischer und methodologischer Vorgehensweisen gezielt herauszuarbeiten und unter ständiger Reflexion und Selbstverortung und in Auseinandersetzung mit dem im Feld gesammelten Material zu zeigen, was sich wie kombinieren lässt und wo die Grenzen solcher Kombinationen sind (zu den Grenzen des Konstellationsbegriffs siehe beispielsweise S. 135-136 und die Gegenüberstellung zum Begriff des Gemenges auf S. 259-264).
Ich werde natürlich nicht aufhören, dieses Ziel zu verfolgen und wahrscheinlich werde ich in Zukunft zwei Wege verfolgen: in einigen Publikationen radikal und pointiert Unterschiedliches zusammen zu führen und in anderen Publikationen besonders vorsichtig und abwägend zu argumentieren. Beides hat seine Vorteile und beides wird bei unterschiedlichen Leuten auf Zustimmung und/oder Ablehnung treffen. Es wird natürlich auch weiterhin Leute geben, denen beides nicht passt. (Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es hier auch eine Art von generationsbedingt unterschiedlicher Rezeption gibt.) Glücklicherweise bereitet mir sowohl das vorsichtige Argumentieren als auch das Poltern Freude beim Schreiben. Noch glücklicher schätze ich mich allerdings, dass die Rückmeldung, die ich sonst auf mein Buch bekommen habe, so positiv und mich bestärkend war.
Tags: constellation, materiality, perception, phenomenology, publication, review, theory
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My first multimedia presentation.
Thursday, December 4th, 2003At the end of the last semester I gave an oral presentation in the seminar “Space, Place, Power” offered by Helmuth Berking and Martina Löw – today I put the presentation file that I used on this server in form of a QuickTime movie file. (Of course I made the presentation with Apple’s Keynote, not with Microsoft’s PowerPoint, therefore the export to QuickTime’s .mov format is no hassle; if you cannot install the QuickTime Player on your machine or .mov don’t work for some other reason you should contact me.) It may be a bit spartanic and not too informative without an audio commentary. However, I want to wait until the college gets the microphones we ordered recently before I record the audio. Otherwise I would have to rely on the internal microphone of my PowerBook or the tacky headset that I have at home and there would be a lot of noise in the recording. So, if you’re interested take a look at it, otherwise it might be wise to wait a bit until I have done the audio (at that point I might also use a different format such as .mp4 or some such thing). As soon as that is done I will reannounce it here and then post links to the file on my static pages concerning my dissertation.
The presentation itself was intended to be a methodological and theoretical statement or manifesto. It succeeded, and we had a very lively discussion in the seminar, which helped me to orient myself and my project.
Tags: method, presentation, theory, video
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Citation cereals change.
Thursday, October 30th, 2003I put a new quote into the citation cereal section to the right – the new one is in German and it is prose, not social science/philosophy as the old one was. Here’s the old one for those that didn’t read it yet:
“Suspicion has rendered us dumb. It is as if the hammer of the critique had rebounded and struck senseless the critic’s head!
“This [text] is also a revision of the critical spirit, a pause in the critique, a meditation on the urge for debunking, for the too quick attribution of the naive belief in others. The devotees are not dumb. It is not that critique is no longer needed, but rather that it has, of late, become too cheap.
“One could say, with more than a little dose of irony, that there has been a sort of miniaturization of critical efforts: what in the past centuries required the formidable effort of a Marx, a Nietzsche, a Benjamin, has become accessible for nothing […] You can now have your Baudrillard’s or your Bourdieu’s disillusion for a song, your Derridian deconstruction for a nickel. Conspiracy theory costs nothing to produce, disbelief is easy, debunking what is learned in 101 classes in critical theory.” (Bruno Latour 2002, Iconoclash)
Tags: Bruno Latour, Friedrich Nietzsche, Jacques Derrida, Karl Marx, Pierre Bourdieu, theory, Walter Benjamin
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Bruno Latour. Iconoclash.
Tuesday, July 15th, 2003Ein schöner, kurzer Text (76 Seiten, viele Bilder, Merve-Format). Latours Stil ist immer wieder anregend, offen und scheut sich nicht vor peinlichen Ausrufezeichen. Die Parallelisierung und gleichzeitige Unterscheidung zwischen Wissenschaft, Religion und Kunst ist spannend. Mir gefiel besonders der Typ der ‘acheiropoiete’. Ich verspüre zwar immer ein gewisses Unbehagen bei solchen klassizistischen Begriffen, aber der Typus der ‘acheiropoiete’ ist spannend. Gemeint sind Gegenstände, denen zugeschrieben wird, das sie nicht von Menschenhand geschaffen sind, wie beispielsweise die 10 Gebote, die von Gott kommen. Sind sind sakral und sind durch ihre Fremdgeschaffenheit nicht den Kriterien menschlicher Kritik unterworfen. Gleichzeitig jedoch liegt der geschaffene Charakter, die menschliche Arbeit und das menschliche Handeln in solcher Gegenständen und Ikonen offen zu Tage.
Die Zerstörung solcher Gegenstände, der ikonoklastische Akt, ist ebenfalls zwiespältig, denn er vollführt selbst eine bildliche Geste. Das zur Schau stellen, das Feiern der Zerstörung ist selbst ein Bild und reiht sich auf merkwürdige Weise selbst wieder in die Ikonenproduktion ein.
Diese Zwiespältigkeit, die dem Entlarven und Enthüllen von Täuschungen innewohnt, führt Latour zu einem programmatischen Statement: In Iconoclash stellt er der Einfachheit des (vermeintlichen) Entlarvens von Naivität einen komplexeren Anspruch an Kritik gegenüber. Kritik muss sich den Doppeldeutigkeiten des Lebens stellen; das Einfache Volk ist komplexer als von einer pseudointellektuellen Elite, die sich schick der Dekonstruktion und Desillusionierung verschrieben hat, immer wieder unterstellt wird. Das heisst nicht, dass Kritik falsch wäre. Nach Latour ist Kritik oft zu billig.
Wir wollen uns also anstrengen. Wir wollen die Mühen der Komplextität und der Doppeldeutigkeiten nicht scheuen und in den Alltag und seine vielfältigen Deutungsmuster einsteigen! Wir wollen die von uns dabei erzeugten Bilder mitreflektieren und unsere eigene Schuld eingestehen! (Zeit für ein paar Ausrufezeichen. hehe.)
Ein hübsches Zitat aus dem Text findet sich übrigens in den gestern neu eingerichteten citation cereals in der rechten Spalte dieses Blogs. Wer gerne mehr von Latour lesen möchte kann das umsonst und ganz legal machen, denn der Gute hat auf seiner Internetseite fast alle seine Bücher und Texte zur allgemeinen Verfügung gestellt.
Tags: Bruno Latour, image, STS, theory
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Some musings on Marcuse
Saturday, May 31st, 2003This week, the reading digest for our Kolleg were two chapters from Herbert Marcuse’s One Dimensional Man. I was quite excited about reading Marcuse for the first time. I first encountered him in my late-adolescence Fromm reading in about 1993 and since then I read most of the major works written the good old Frankfurt posse. Since the One Dimensional was written after the Eclipse of Reason and after the Dialectics of Englightenment I expected it to at least add something to, if not ‘transcend’ these dark, beautiful, and bold analytic masterpieces of social and philosophical critique. People whispered something about a positive solution sketched out in this text. Eros should be part of it, I heard.
Well, I was disappointed. The way in which he portays technology, the way in which he puts the potential for change into the development of technology. A technology that’s reaching it’s highest level and then changes to something radically different, left me without agents, but with a lot of techne and greek classicism. What’s even more dissappointing, he left me desolately looking for the role which Praxis plays in his theory. Perhaps the chapters we read (5 and 9, I think) didn’t cover the right ground in this regard. But I fear that I didn’t just miss it. Without a solid and sympathetic understanding of Praxis, of the interactions between people and their environment, it seems to be almost impossible to bring to life a positive imagination of what life and society could be like. A positive imagination that doesn’t strive for perfection, instead encompassing the shortcomings of human actions, motives and utopias, that’s what I want.
To my personal enjoyment I might add that I think that Fromm, who is often stigmatized for catering to a ‘late-adolescent’ audience, does a better job in the positive imagination business. Perhaps Marcuse should have added more Meister Eckehardt to his somewhat hidden Heideggerisms ;-)
Tags: enlightenment, Erich Fromm, Herbert Marcuse, Martin Heidegger, Meister Eckehardt, theory
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