Nachdem der erste Versuch gescheitert ist, weil es keine Karten mehr gab, hat es gestern doch noch geklappt und wir sind in die Spätvorstellung des als Heimatfilm
untertitelten Dokumentarfilms Full Metal Village gegangen. Eine sehr gute Entscheidung, denn dieser Film ist wirklich hervorragend. Er macht genau das, was ich zu häufig bei Dokumentationen vermisse: die DokumentarfilmerInnen werden mit in den Film einbezogen. Die Gefilmten reden mit ihnen, sind darüber verunsichert, wie die Filmenden sie beziehungsweise das, was sie sagen, finden, schauen sie an und scherzen mit und über sie. Da die Filmemacherin Sung Hyung Cho genauso viel Respekt wie Interesse zeigt, öffnen sich die Menschen, ohne sich entblößen zu müssen. So entsteht eine sehr feine Balance zwischen Nähe und Distanz, eine Balance, die das Anschauen und Anhören dieses Films zu einem großartigen Erlebnis machen. Es gibt viele schöne Momente, es gibt wirklich witzige Momente, in denen das Kinopublikum mit großer Lust gelacht hat, und es gibt Momente in denen klar wird, wie die Menschen auf dem Land dazu kommen, nicht bloß konservative, sondern auch (mehr oder weniger latent) rechte Positionen einzunehmen. Und das alles tun sie in sehr intimer Weise gegenüber eine Filmemacherin, die aus Korea kommt. Und dann gibt es noch die schönen, traurigen und stillen Momente. Momente, die tiefe Sympathie für Menschen wecken, die einen Lebensstil pflegen, von dem meist so getan wird, als gäbe es ihn überhaupt nicht mehr. Alles in allem wird es schwer, diesen Film in diesem Jahr noch zu toppen. Für mich ein wichtiger Film, den ich allen nur empfehlen kann. Wer das Landleben aus eigener Anschauung kennt – und sei es auch nur als daneben stehender Bekannter – und wer das Herz im Norden trägt, die/der sollte diesen Film unbedingt und wenn irgend möglich auch auf großer Leinwand anschauen.
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Full Metal Village – Nähe. Und Distanz.
Thursday, May 24th, 2007Keine Lieder über Liebe – Die Doku die nicht war.
Wednesday, December 14th, 2005Dieser Film hatte Vorschusslorbeeren bekommen; was mich häufig zu einem kritischeren Zuschauer macht, der höhere Erwartungen hat. In diesem Fall haben die Lorbeeren allerdings nicht zur Würzung beigetragen, denn die Filmsuppe war eh dermaßen versalzen, dass ich sie fast nicht ausgelöffelt hätte. Woran lag’s? Für mich war der pseudo-dokumentarische Charakter des Films ausschlaggebend. Ich fand die Schauspielerei aller drei Hauptdarsteller streckenweise gut, aber immer mal wieder auch viel zu dick aufgetragen – die Episode mit der Mutter der beiden männlichen Hauptcharaktere war nahezu unerträglich, so dass auch Leute neben mir im Kinosaal schon Seufzer ausstiessen. Jürgen Vogel ist zwar mit der Zeit immer besser geworden und Heike Makatsch war auch nicht schlechter als die anderen, aber das reicht nicht. Das eigentliche Problem war, dass es sich eben nicht um eine Dokumentation gehandelt hat und die Nähe zu den gezeigten Personen, die einer Dokumentation so großen Wert verleihen kann, sich nicht herstellt – die Hauptdarsteller bleiben Schauspieler, die auch von ihrem Umfeld als solche erkannt und behandelt werden. Das eigentlich spannende Material für diesen Film wären doch die Zuschauer und die Angestellten der Läden gewesen, in denen die Hansen Band gespielt hat. Wie haben die Leute auf die unangekündigte Anwesenheit von Stars wie Jürgen Vogel und Heike Makatsch reagiert? Die eigentlich interessanten echten Menschen verkommen zu Hintergrundfiguren. Für mich haben zwei Stellen in diesem Film funktioniert: zum einen das Gespräch mit dem Barmann und das Gespräch mit dem in Wilhelmshaven wohnenden ehemaligen Segler. Beide waren zwar auch Schauspieler, aber das war mir in den jeweiligen Situationen nicht klar – vielleicht hat es auch besser funktioniert, weil beide Szenen ohne echte
Menschen ausgekommen sind. Insgesamt ein für mich leider klar gescheitertes Experiment, obwohl ich mich auf den Film gefreut hatte.
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As expected.
Saturday, August 7th, 2004Yesterday I saw Fahrenheit 9/11. It is a good movie, although I am not sure how many of the awards were given for it’s politcal message, and not for it’s quality as a documentary. Not that I don’t agree with it’s message, and not that I don’t think awards shouldn’t be handed out for political reasons at all; as Sahra, one of the several people with whom I went to see the movie, said: it nicely fits all our expectations, stereotypes and judgements. I guess it will serve the purpose of making some people in the US not vote for Bush which, of course, is a Very Good Thing™.
I liked the beginning of the movie most, especially the way 9/11 itself was portayed was excellent. The rest of the movie moves between funny, shocking and disgusting, all accompanied by the well known comments of Michael Moore. If you haven’t read much of the many in depth and well researched critiques of the Bush administration and the war against Iraq and Afghanistan you might want to catch up a bit by watching this movie.
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Could it be better?
Friday, September 5th, 2003It took me a while but now I have seen 8 Mile, directed by Curtis Hanson (who also directed Wonder Boys and L.A. Confidential) and featuring Eminem. I was positively surprised by the funny and witty dialogues. Luckily, there are no special effects and stuff like that – instead it’s a good story with good characters and, of course, lots of good music. Even if you’re not into HipHop or Eminem you could like the soundtrack. There is room for passion and some sex (‘we’ have Kim Basinger and a really gorgeous Taryn Manning in this movie). Fans of sports movies can breathe the same exhilaration they experience before and in Rocky’s final fights when Eminem enters the stage for rap battles against the bad guys. The ending is quite open and un-Hollywoodesque. I definitely recommend this movie, even if the user rating on IMDb is only 6.9 of 10. Check out the trailer.