Archive for June, 2007

Einhüllende Materialitäten – bald bei Ihrem Buchhändler.

Friday, June 22nd, 2007

Einband des Buches Einhüllende Materialitäten von Lars FrersWer den Herbstkatalog des Transcript Verlags sorgfältig studiert hat, wird es schon bemerkt haben. Für alle anderen (also quasi alle) gibt es die Ankündigung jetzt auch im Internet: Einhüllende Materialitäten : Eine Phänomenologie des Wahrnehmens und Handelns an Bahnhöfen und Fährterminals. Mit kurzem Werbetext und – vor allem – dem hier gezeigten kleinen Vorschaubild des Einbands. Es ist so spanned, man glaubt es kaum! Dann will ich mal gleich weiter machen mit meinen Überarbeitungen, Kürzungen und Korrekturen, damit das Büchlein im November auch wirklich in Topform erhältlich ist.

Pirates of the Caribbean: At World’s End – entertainment, nothing more.

Sunday, June 17th, 2007

Not much to say about this one. The most remarkable fact is probably that I saw it in the cinema on an island (Juist, of course). If you enjoyed the previous movies, you’ll enjoy this one too. There are some nice scenes, but I think that the story of the first movie was better, while the second one had some funnier aesthetic ideas (think of Johnny Depp’s eye make-up) – in this one, however, Keira Knightley is prettier than in the first two movies, so it kind of equals itself out. It’s a Jerry Bruckheimer production, so it just can’t be really good.
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Siegfried Lenz über das Sehen.

Saturday, June 16th, 2007

Bei meinem Aufenthalt auf Juist am vergangenen Wochenende habe ich mich nach einigem Stöbern dazu entschlossen, die Deutschstunde von Siegfried Lenz zu kaufen und zu lesen. Ich bin darauf gekommen, weil ich auf dem Videoworkshop, an dem ich vor ein paar Wochen teilgenommen habe, Charles Goodwin bei einem Gespräch über Schiffe von Lenz’ Feuerschiff erzählt habe – eines meiner Lieblingsbücher. Während ich ihm davon erzählte, hat mich die Dramatik der Handlung so sehr gepackt, dass ich eine Gänsehaut bekam. Deshalb also der Griff zum Lenz im Buchladen.
Ein guter Griff, wie sich bald herausstellte. Besonders hat mich die folgende Passage erfasst, denn sie spiegelt ein Verständnis von Wahrnehmung, das nahezu deckungsgleich mit dem ist, das ich in Anlehnung an Merleau-Ponty in meiner Dissertation verwende. Hier das entsprechende Zitat:

[S. 409] Weißt Du was Sehen ist? Vermehren. Sehen ist Durchdringen und Vermehren. Oder auch Erfinden. Um dir zu gleichen, mußt du dich erfinden, immer wieder, mit jedem Blick. Was erfunden wird, ist verwirklicht. Hier, in diesem Blau, in dem nichts schwankt, in dem keine Beunruhigung steckt, ist auch nichts verwirklicht. Nichts ist vermehrt. Wenn du siehst, wirst du gleichzeitig auch selbst gesehen, dein Blick kommt zurück. Sehen, herrjeh: es kann auch investieren bedeuten, oder Warten auf Veränderung. Du hast alles vor dir, die Dinge, den alten Mann, aber sie sind es nicht gewesen, wenn du nicht etwas dazu tust von dir aus. Sehen: das ist doch nicht zu den Akten nehmen. Man muß doch bereit sein zum Widerruf. Du gehst weg und kommst zurück, und etwas hat sich verwandelt. Laß mich in Ruhe mit Protokollen. Die Form muß schwanken, alles muß schwanken, so brav ist das Licht nicht.
Oder hier Witt-Witt, dies Bildchen, warm durchsonnt: Balthasar hält mir auf ausgestreckter Hand eine Mühle hin, und ich beachte ihn nicht. Da siehst du, wo ein anderer ist, wo etwas anderes ist, da muß eine Bewegung zu ihm hinführen. Sehen ist so ein Tausch auf Gegenseitigkeit. Was dabei herausspringt, ist gegenseitige [S. 410] Veränderung. Nimm den Priel, nimm den Horizont, den Wassergraben, den Rittersporn: sobald du sie erfaßt hast, erfassen sie auch dich. Ihr erkennt euch gegenseitig. Sehen heißt auch: einander entgegenkommen, einen Abstand verringern. Oder? Balthasar meint, das alles ist zu wenig. Er besteht darauf, das Sehen auch Bloßstellen ist. Etwas wird so aufgedeckt, daß keiner in der Welt sich ahnungslos geben kann. Ich weiß nicht, ich habe etwas gegen das Enthüllungsspiel. Man kann der Zwiebel alle Häute abziehen, und dann bleibt nichts. Ich werde dir sagen: man beginnt zu sehen, wenn man aufhört, den Betrachter zu spielen, und sich das, was man braucht, erfindet: diesen Baum, diese Welle, diesen Strand.

In: Lenz, Siegfried ([1973] 2006): Deutschstunde. München: dtv.

2 Days in Paris – mischievous disorientations.

Saturday, June 2nd, 2007

The french actress Julie Delpy takes Woody Allen into a 21st century international couple staying for a few days in Paris setting. When Julie Delpy as Marion appears to be utterly confused, helpless and at the same time talkative and constantly probing her relationship with an architect with whom she lives in New York, a transformed version of Woody Allen talks, loves, and cries her way through the movie. As the movie continues it constantly reproduces clichés about Americans and French in general, and about Parisians and the creative class in particular – sometimes these clichés seem a bit too thick, but most of the time the product is fast paced, funny, and generally entertaining because of two reasons: (a) often enough it links into things I have experienced myself and (b) the characters remain lovable even in their absurdity.
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