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Die Geschichte der Ungarin Kató Gyulai, die wegen ihrer jüdischen Herkunft 1944 in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt wurde, stand im Mittelpunkt der Buchpräsentation: Zwei Schwestern. Geschichte einer Deportation. Nach einer Einführung von Prof. Dr. Claudia Ulbrich, erzählte Dr. Sigrid Jacobeit aus dem Leben von Kató Gyulai. Die beiden Herausgeberinnen, Linde Apel und Dr. Constanze Jaiser, sprachen darüber, wie es zu dem spannenden Buchprojekt im Rahmen einer Dissertation über jüdische Häftlinge im KZ Ravensbrück kam. Kató Gyulai (geb. 1919) schrieb ihre Erinnerungen 1947 nieder, um mit dem Tod ihrer Schwester Eva im KZ Ravensbrück fertig zu werden. Die Schwestern waren gemeinsam mit anderen jüdischen Frauen und Männern im Herbst 1944 von Budapest auf einem über 200-Kilometer langen Fußmarsch nach Deutschland getrieben worden. Nach einem Aufenthalt im Außenlager des KZ Dachau wurden die Schwestern nach Ravensbrück transportiert, wo Kató ihre Schwester bei der Selektion aus den Augen verlor. Kató Gyulai arbeitete als Zwangsarbeiterin bei der Deutschen Industriewerke AG im Außenlager Spandau, kam in das KZ Sachsenhausen, wo sie mehr tot als lebendig von den Allierten im Frühjahr 1945 befreit wurde. Nach einer mehrmonatigen Irrfahrt durch verschiedene Lager kehrte sie 1945 nach Budapest zurück und begann sofort sich für die Verfolgten des Nazi-Regimes einzusetzen. Seit 1979 ist sie Vorsitzende der ungarischen Lagergemeinschaft Ravensbrück. In den vergangenen Jahren war sie unermüdlich damit beschäftigt, sich für die Wiedergutmachung für die Angehörigen der NS-Verfolgten und Deportierten einzusetzen. Gleichzeitig machte Kató Gyulai eine bemerkenswerte Karriere, zunächst arbeitete sie im ungarischen Landwirtschaftsministerium und war später als Kulturattaché in China und den Niederlanden tätig. Von besonderer Bedeutung sind die Erinnerungen Kató Gyulais, weil sie die Erfahrungen einer Gruppe von mehreren hundert ungarischen jüdischen Frauen aus Budapest beschreibt, deren Schicksal bisher weder in der Erinnerungsliteratur noch in den Forschungen über die Konzentrationslager angemessen gewürdigt worden sind. Die Initiative zur Veröffentlichung des Erinnerungsberichts in deutscher Sprache ging von der Interdisziplinären Frauenforschungsgruppe Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück FU Berlin aus. Für die Finanzierung der Publikation wurden Mittel aus dem Margherita-von-Brentano-Preis der FU zur Verfügung gestellt, den die Forschungsgruppe 1997 erhalten hat. Felicitas von Aretin Dr. Constanze Jaiser Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung |
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