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[Tulpe]

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Neu an der FU:
Matthias Hüning

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Frisch gebackener
C4-Professor:
Jan Konst

   

[Am Institut für Niederländische Philologie wird nicht 
nur eine Sprache gelernt, sondern auch 
Beziehungsarbeit geleistet


]

Carmen Tschirkov

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Angenehmes Studieren: Prof. Hüning (li.) und Prof. Konst (re.) kennen alle ihre Studierenden persönlich
Foto: Irene Portnoi

Gelbe Kennzeichen auf der Autobahn und Fenster ohne Gardinen, Tulpenfelder und Coffeeshops, Käse und Rudi Carell: Das sind laut Umfragen die typischen Bilder, die die Deutschen mit den Niederlanden assoziieren. Ansonsten ist der Nachbar im Nordwesten das „unbekannte Holland”. Gleichzeitig gelten die Niederlande als „antideutsch” und die Beziehungen als „schwierig”. Der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Besatzungsherrschaft prägten in den Niederlanden ein Deutschlandbild, das noch lange Jahre nach dem Krieg das deutsch-niederländische Verhältnis bestimmte. Doch schon in der Nachkriegszeit blühten die wirtschaftlichen Verflechtungen wieder auf. Dann führten Abkommen und Verträge zur Normalisierung der politischen Beziehungen. Zwischen beiden Ländern entwickelte sich langsam aber stetig ein intensiver Kulturaustausch. Das Interesse der Deutschen am kleinen Nachbarn ist groß: In Deutschland gibt es mittlerweile mehr Studierende der Niederländischen Philologie als in den Niederlanden selbst.

„Warum ich Niederländische Philologie studiere? Mir hat die Sprache einfach so gut gefallen. Am liebsten hätte ich nur Niederländische Philologie studiert, aber man muss ja leider noch ein weiteres Fach wählen”, sagt Ulrike Wuttke, Studentin der Niederländischen Philologie an der FU Berlin. Andere haben sich für die Niederländische Philologie entschieden, weil sie in grenznahen Regionen aufgewachsen sind, viele Freunde dort haben oder bereits in den Niederlanden tätig waren und nun ihr Interesse an den Niederlanden im Rahmen eines Studiums weiter verfolgen wollen.

1971 wurde die Lehrstuhl für Niederländische Philologie an der Freien Universität erstmals besetzt; neben Oldenburg, Münster und Köln ist die FU eine von insgesamt vier Universitäten in Deutschland, an der die Niederländische Philologie als Hauptfach studiert werden kann. Am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie sind zur Zeit 100 Hauptfach- und 100 Nebenfachstudierende eingeschrieben. Prof. Dr. Frans de Rover, Prof. Dr. Johannes Konst und Prof. Dr. Matthias Hüning decken die drei Schwerpunkte „Neuere Niederländische Literatur”, „Ältere Niederländische Literatur” und „Niederländische Sprachwissenschaft” an der FU ab.

„Wir kennen alle Studenten persönlich”, sagt Prof. Konst, „In unseren Seminaren sitzen im Durchschnitt 10-15 Studierende. Das macht die Arbeit hier sehr angenehm.”

Angenehm ist dies ebenfalls für die Studierenden: „Ich habe mich hier immer sehr gut aufgehoben gefühlt, wir kennen uns alle mit Namen, und die Betreuung ist ausgezeichnet”, sagt Katarina Kurschart, Studentin im Hauptstudium.

Auch außerhalb der Lehrveranstaltungen herrscht am Institut eine herzliche Atmosphäre. Selbst bei mir stellen sich familiäre Gefühle ein, als ich zum ersten mal das "Oranium", den Aufenthaltsraum für die Studierenden, betrete. „Am 6. Dezember feiern wir hier immer "Sinterklaas", zusammen mit den Professoren und Mitarbeitern”, erzählt Katarina. „Aber auch sonst ist im "Oranium" viel los. Früher hatten wir unsere eigene Bibliothek, in der wir uns treffen konnten. Als diese mit der Germanistikbibliothek zusammenlegt wurde, haben wir darauf bestanden, einen extra Raum zu bekommen, um so weiterhin miteinander kommunizieren zu können.”

Es gibt viele Gründe, Niederländische Philologie zu studieren. „Es ist unsere Nachbarsprache, so nah mit der deutschen Sprache verwandt. Man kann erkennen, wie ähnlich wir uns sind, wo die Parallelen und Unterschiede liegen und woher sie kommen. Wir leben in einem gemeinsamen Kulturraum, und die Niederlande haben die deutsche Kultur mit beeinflusst. Außerdem ist es eine Sprache der Europäischen Union”, sagt Prof. Matthias Hüning. Prof. Hüning hat seit dem Wintersemester 2000/2001 eine Stiftungsprofessur für Niederländische Sprachwissenschaft an der FU, finanziert durch die "Nederlandse Taalunie". Die "Nederlandse Taalunie" ist eine Organisation der niederländischen und belgischen Regierung, die die Niederländische Sprache und Kultur weltweit fördern soll. Da die Niederlande und Belgien über keine eigenen Institute im Ausland verfügen, unterstützen sie bereits vorhandene Einrichtungen wie z.B. Universitäten bei ihren Aktivitäten. Adelheid Scholten leitet das Projekt „Kultur jenseits der Grenzen” an der FU Berlin. Die "Nederlandse Taalunie" will sich in diesem Rahmen einen Überblick verschaffen, welche Partner in Berlin und Potsdam an einem kulturellen Austausch mit den Niederlanden und Flandern beteiligt sind. Ziel ist es, die öffentlichkeitswirksamen kulturellen Aktivitäten in Berlin und Postdam zu verstärken. Die Niederländische Philologie der FU kooperiert unter anderem mit dem Literaturhaus und dem Kino Arsenal, wo auf Initiative der Professoren und Mitarbeiter niederländische Autoren Lesungen halten und niederländische Filme gezeigt werden. So können außer den Studierenden auch andere Interessierte die Kultur des Nachbarlandes in Berlin erleben.

„Es geht mir darum, die Niederländische Literatur und Sprache in Deutschland bekannt zu machen”, sagt Prof. Konst. Zusammen mit anderen Kollegen arbeitet er an der ersten deutschsprachigen Geschichte der niederländischen Literatur. Weiterhin ist Konst Mitarbeiter einer vierbändigen Anthologie der niederländischen Lyrik, zum Teil mit Texten, die erstmals ins Deutsche übersetzt sind.

Prof. Hüning bereitet zurzeit den Internetauftritt der Niederländischen Philologie an der FU Berlin vor. Während seiner Lehrtätigkeit an der Universität Wien hatte er bereits das"NedWeb" (http://www.ned.univie.ac.at) – eine Plattform für Niederlandistik mit Datenbanken und Recherchemöglichkeiten – entwickelt, auf der er zusammen mit Studierenden die Geschichte der Niederländischen Sprache für das Internet aufbereitet hat.

Für die Professoren steht die Lehre im Vordergrund. „Wir hoffen aber auch, dass unsere Studenten als eine Art Mittler ihr Expertenwissen nach außen transportieren. So tragen wir dazu bei, die Niederlande den Deutschen näher zu bringen und die Deutsch-Niederländischen Beziehungen zu verbessern. Denn nur durch den Kontakt und den Austausch können Vorurteile abgebaut werden”, sagt Prof. Hüning.

 
 
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