Gerhard Huber ist Nationalökonom und Volkswirt. Nach Studium, Diplom (1958) und Promotion (1967) an der Ludwig-Maximilians-Universität in München wurde er als Assistent am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre bei Professor Erich Preiser, einem der bedeutenden Nachkriegs-Ökonomen in Deutschland, von dessen Tradition des klassischen und modernen ökonomischen Denkens geprägt.
Als Lektor für das Handwörterbuch der Sozialwissenschaften und durch zahlreiche Lehrstuhlvertretungen erweiterte er seinen sozialwissenschaftlichen Fachbezug. So war Gerhard Huber weder reiner Ökonom noch Politikwissenschaftler, als ihn 1972 der Ruf auf eine Professur an die Freie Universität Berlin an den Fachbereich Politische Wissenschaft führte. Im Institut für ökonomische und soziologische Analyse politischer Systeme wechselte er 1974 auf den Lehrstuhl für Politische Ökonomie, den er, trotz einiger Berufungen und Auslandsprofessuren, bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 2001 inne hatte.
Seine thematischen Schwerpunkte, die ihn ein Lehr- und Forscherleben lang an der Freien Universität beschäftigen sollten, gehen z.T. auf seinen akademischen Lehrer, Erich Preiser, und dessen akademischen Förderer, den Sozialökonom Franz Oppenheimer, zurück und reichen bis in die Anfänge des vorigen Jahrhunderts. Sie sind dennoch hoch aktuell. Insbesondere die empirische Einkommensverteilung und -analyse sowie die ökonomische Kapital- und Verteilungstheorie sind hier zu nennen, zu denen er zahlreiche und wichtige Forschungsbeiträge lieferte.
Gerhard Huber hielt, gemeinsam mit seinen Professoren-Kollegen Elmar Altvater und Michael Bolle, die zentralen Vorlesungen und Lehrveranstaltungen im Bereich der Politischen Ökonomie, die ganz wesentlich das Innen- und Außenbild des Fachbereichs in diesem Politikfeld in den 80er und 90er Jahren geprägt haben.
Dr. Stefan Ryll
Der Autor ist Akademischer Rat für Wirtschaftsstatistik/EDV am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft.