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[Ausgabe 7-2001]
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Prof. Dr. Richard T. C. Huang war 19 Jahre lang am Institut für Molekularbiologie und Biochemie des Fachbereichs Humanmedizin tätig, bis er Ende des vergangenen Wintersemesters in den Ruhestand ging.Eigentlich wollte Huang nur für ein paar Monate in Deutschland verweilen. Doch es kam anders.

Nach seinem Chemie-Studium in Taiwan und Kanada plante er einen kurzen Postdoc-Aufenthalt in Köln, der damaligen Hochburg der Lipidforschung. Schon seit seiner Zeit in Kanada hatte sich Huang intensiv mit der Biochemie und dem Stoffwechsel von Lipiden – also Fetten, die in der Zelle am Aufbau von Membranen beteiligt sind – beschäftigt. Mit seinem Wechsel nach Gießen zu Prof. Rott tat sich ein neues Forschungsgebiet auf.

Huang beschäftigte sich damit, wie Membranen mit anderen Membranen verschmelzen, ein Prozess, der unter anderem bei Virusinfektionen eine Rolle spielt. Der Mechanismus, mit dem der Influenzavirus in die Zelle gelangt, diente ihm hierzu als Modellsystem. Auch an der Freien Universität Berlin, Huangs dritter Station in Deutschland, blieb er diesem Arbeitsgebiet treu. Seine Neugier, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen, und die Fähigkeit, dabei scheinbar einfache Fragen zu stellen, hat er sich immer bewahrt.

Die Faszination darüber, wie weise die Natur alles eingerichtet hat, steckte seine Umgebung an. Nie hätte er es sich nehmen lassen, selbst Versuche durchzuführen, war es doch gerade das, was ihm an der Forschung Freude bereitete: ein Gedankengebäude zu entwerfen und selbst überprüfen zu können, ob es den Versuchsergebnissen standhält.

Im Laufe der Jahre hörten Hunderte von Medizinstudenten und -studentinnen seine Biochemie-Vorlesungen oder begegneten ihm im Biochemie-Praktikum, dessen Leiter er lange war. Speziell Huangs originelle, instruktive Abbildungen sowie sein Humor haben sich den Studierenden eingeprägt.

Wiederholt vermittelte er interessierte Studierende an Universitäten im Ausland, etwa in Japan. Durch seine abwechselnden Aufenthalte in Orient und Okzident trug Huang seinen Teil zu einer besseren Verständigung zwischen den unterschiedlichen Kulturkreisen bei.

Dr. Beate Lichtenberg

Die Autorin ist Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Molekularbiologie und Biochemie.

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