Dieter Mehlitz ist in der Welt zu Hause. Schon sein 1957 begonnenes Studium der Veterinärmedizin führte den damals 20-Jährigen nach Berlin, Hannover und München, wo er 1963 das Staatsexamen ablegte. 1965 promovierte er zum Dr. med. vet. an der Freien Universität Berlin. Die wissenschaftliche Laufbahn von Dieter Mehlitz begann in der veterinärmedizinischen Abteilung des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten. 1967-75, nach einer kurzen Zeit am Institut für Tierhygiene der Freien Universität, legte Mehlitz den Schwerpunkt seiner Arbeit am Bernhard-Nocht-Institut auf von Zecken und Tsetsefliegen übertragene tropische Infektionskrankheiten. Zwischendurch arbeitete er für die Gawi-Entwicklungshilfeorganisation in Botswana und Kenia.
1976-90 übernahm er die Leitung der veterinärmedizinischen Abteilung des Bernhard-Nocht-Instituts, 1983/84 als Direktor die Außenstelle des Instituts in Monrovia, Liberia. Arbeitsschwerpunkt und wissenschaftliche Lebensaufgabe wurden für Mehlitz die Studien über pathogene afrikanische Trypanosomen (Erreger der Schlafkrankheit beim Menschen und seinen Nutztieren im tropischen Afrika). Arbeiten über die Epidemiologie, Immunologie und Serologie der Trypanosomen zur Entwicklung von modernen Diagnoseverfahren und Bekämpfungsstrategien standen im Vordergrund.
1985 habilitierte sich Mehlitz für das Fach Tropenveterinärmedizin an der Freien Universität Berlin und übernahm 1990 die in das Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin integrierte C4-Professur für Tropenveterinärmedizin und Epidemiologie. In dieser Funktion hatte er maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung von neuen internationalen Fort- und Weiterbildungsangeboten, insbesondere des Master-Studiengangs Tropical Veterinary Epidemiology für Tiermediziner aus Entwicklungsländern. 1998 bis 2001 führte Mehlitz das International Trypanotolerance Centre im westafrikanischen Gambia. Als Direktor und Forschungskoordinator dieses mit regionalem Mandat versehenen Instituts widmete er sich entwicklungspolitisch neuen wie wissenschaftlich vertrauten Managementaufgaben. Gerade auch diese Aufgabe entsprach seiner Überzeugung, dass sich Lehre und Forschung in der Tropenveterinärmedizin vom postkolonialen Ansatz zunehmend eigenverantwortlich und gleichberechtigt in die Zielländer hineinverlagern muss.
Prof. Dr. Karl-Hans Zessin
Der Autor ist Professor in der Fachrichtung Internationale Tiergesundheit.