Drei Semester mußten die Freunde des Colloquiums warten, da Herr Bohnert aufgrund eines Forschungssemesters und des Postens als Dekan leider keine Zeit für die kleine Runde fand. Hier trifft sich wirklich nur eine kleine Runde und viel Action wird auch nicht geboten. Eine Vorbereitung auf die juristische Prüfung findet in keiner Weise statt. Ein kleiner Kreis trifft sich und liest in den großen Werken der Rechtsphilosophie. Die Diskussion oder der Diskurs eröffnet sich innerhalb kurzer Zeit von selbst, dabei wird das Gelesene mit der Realität verglichen. Die Gehirne laufen sich langsam warm und so wird es Zeit für das Bewusstwerden der eigenen Umgebung und des Unibetriebes. Nach dem Ausflug in die tiefsten Höllen der Selbstverwaltung gibt es bestimmt viele interessante Vergleiche mit jedem philosophischen Werk. Für gedankliche Mauern und Barrieren, die eigentlich an einer Freien Universität auch nicht vorhanden sein sollten, ist hier kein Raum. Nach zwei Stunden ist die Zeit der großen Freiheit wieder zu Ende und die Teilnehmenden haben noch genug Gesprächsstoff für einige Gläser Wein. Alle Studierenden, die auf den Freischuss und eine spätere Karriere hinarbeiten, möchte ich vor dieser Veranstaltung warnen. Sie werden nur abgelenkt. Dem Rest, der für das Leben studiert, möchte ich die Veranstaltung ans Herz legen.

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