An unserer Fakultät wird auch dem völkerrechtlichen Kriegsrecht alle Jahre wieder die geballte Aufmerksamkeit einer eigenen Vorlesung zuteil. Dies ist hauptsächlich der Lehrtätigkeit von Prof. Randelzhofer geschuldet, der dieses Teilgebiet des Völkerrechts nach wie vor - anders als viele seiner Kollegen - für hochgradig bedeutend hält. Eine Einschätzung, die einiges für sich hat angesichts der Tatsache, daß allerorts erfolgreiche Kriegsvermeidung nach wie vor keine Realität ist. Um das gerade deswegen gebotene Bemühen um Kriegsverhütung und damit streng genommen noch um Friedensvölkerrecht wird es zu Beginn der Vorlesung gehen. Zweiter Hauptteil wird dann die Behandlung des eigentlichen Kriegsrechts, hauptsächlich der Haager Ankommen und der Genfer Rot-Kreuz-Konventionen nebst Zusatzprotokollen sein. Mit Professor Randelzhofer, der das alles ja öfter mal präsentiert (siehe gerade eben), habt Ihr einen Kenner der Materie vor Euch, der sich Hoffnungen machen kann, insoweit selbst Vökerrechtsquelle im Sinne des Art. 38 I d des IGH-Statuts zu sein. Ach ja: der Dozent wünscht sich Vorkenntnisse im Friedensrecht (Völkerrecht I des letzten Semesters), aber ein Einstieg ist auch ohne jene möglich. Viel Spaß!

Völkerrecht, Du hast es besser. Neben zwei Professoren werden auch die übrigen Kräfte der Wahlfachgruppe zunehmend in der Lehre in Wahlfach eingesetzt. Sehr löblich. Neben der neuen AG ist das Colloquium von Dr. Dörr schon eine eingeführte Veranstaltung, diesmal allerdings mit Verstärkung durch Dr. v. Arnauld. Es werden Fälle (Klassiker wie Nicaragua z.B.) und aktuelle Geschehnisse diskutiert. All dies mit starker Beteiligung der Teilnehmer, die hier wirklich mitreden sollen. So soll auch zu Beginn jeder Stunde durch einen Teilnehmer in das Thema eingeführt werden. Auch ein simuliertes mündliches Prüfungsgespräch ist möglich. Hier kann man also einmal ein Feedback über die eigenen völkerrechtlichen Kenntnisse erhalten, was durch den Klausurenkurs ja nur in recht geringem Umfang möglich ist. Auch die Literaturempfehlung soll hier nicht verschwiegen werden: seriöse Tageszeitungen...

Gerade schwebe ich auf den Wogen von Verdis "Rigoletto" in den siebten Himmel, als ich dort die gute Nachricht erfahre: Drei Engelinnen haben sich entschlossen, endlich eine AG im Völkerrecht anzubieten. Wow! Endlich haben wir was, was die HU nicht hat! Ätsch, freu, freu... Auf das Hingehen braucht man Teilnehmer der Wahlfachgruppe XI wohl nicht aufmerksam zu machen, schließlich geht es um völkerrechtliche Probleme und Fallbearbeitung. Da kann man nur wünschen: Weiter so!

Diese Veranstaltung gibt es schon seit - fast möchte man sagen: Urzeiten. Zeit und Ort as usual. Das macht sie aber nicht unwichtiger. Schließlich ist dies eine der wichtigsten Aufgaben des Internationalen Rechts, gleichzeitig aber auch eine der am schwierigsten umzusetzenden. In Bartsch habt Ihr einen erfahrenen Dozenten, der gleichzeitig auch Praktiker ist und Euch das Thema ganz gut nahe bringen kann. Dies tut er im übrigen vierzehntägig, Vorkenntnisse im Völkerrecht sollte man logischerweise haben, um das Ganze einordnen zu können. Hoffen wir, daß uns diese Veranstaltung auch weiterhin erhalten bleibt.

Dieses Semester geht es, anschließend an Europarecht I, um die materiellen Seiten des Europarechts. Das heißt: Grundfreiheiten, EuGH-Entscheidungen und ausgewählte "Politiken", z. B. gemeinsame Wirtschafts- und Währungspolitik, Han- delspolitik, Umweltpolitik etc. Es wird also spannend. Aber der Dozent? Schaun wir doch mal auf die Angaben zur Veranstaltung. Wer macht diese Veranstaltung? Lecheler? Was fällt uns dazu ein? "Langweilig" ist eigentlich das meistgebrauchte Wort um ihn zu beschreiben. Oder vielleicht "chaotisch" und "zerstreut". Ich sehe das anders. Herr Prof. Lecheler ist eigentlich "ein ganz normaler Held". Wer ist schon wie er? Langweilig, chaotisch, zerstreut und als Dozent ziemlich ungeeignet ist er wirklich. Innerhalb weniger Wochen erzielt er ungemeine Besucherschwundquoten. Dessen ungeachtet kommt er jedes Jahr wieder, hält jedes Jahr wieder die gleichen Vorlesungen und scheitert jedes Jahr wieder an dem gleichen, vermaledeiten Wort: Didaktik. Und auch wenn er dieses Semester wieder daran scheitert: Nächstes Semester wird er wiederkommen und den Kampf gegen die Didaktik wieder aufnehmen. Das nenne ich Engagement. Das nenne ich Mut. Herr Prof. Lecheler - ein ganz normaler Held.

P.S.: Bleibt anzumerken, daß er wirklich sehr nett ist und in den Seminaren nicht so übel.

Besteht zwei von vier Klausuren und der Wahlfachschein ist Euer. Kenntnisse im Europarecht erleichtern diese Aufgabe. Prof. Lecheler wird natürlich auch innerhalb der Übung noch etwas auf die Klausuren vorbereiten, aber das hier ist nichts für Wahlfachgruppennewcomer.

Ein Klassiker der Wahlfachgruppe: die AGs im Europarecht. Hier wird von einem Fall zum nächsten nach und nach systematisch das ganze examensrelevante Europarecht über zwei Semester behandelt. Den jeweiligen Fallaufbau gibt es dadurch immer gleich mitgeliefert. Man bekommt also mitgeteilt, an welcher Stelle welche Formulierung des EuGH kommen muß, dessen Urteile im Europarecht so bedeutend sind, daß man mit dem Vertragstext pur häufig schlicht nicht durchkommt. Auch auf gelegentliche Wiederholung achtet Gundel, der hier ein weiteres Mal empfohlen werden kann. Ist im Europarecht auch so manches unklar, klarer als in dieser Veranstaltung bekommt man es kaum geboten.

Für Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht garantiert werden. Die Daten geben regelmäßig den Stand vorm Beginn des Semesters wieder. Die Benutzung der Daten geschieht auf eigene Gefahr.