Die Freie Universität Berlin wird ihre Partnerschaftsbeziehungen mit führenden Universitäten in den ostasiatischen Ländern weiter ausbauen. Allein die mit den Hochschulen in China, Japan, Südkorea und Taiwan abgeschlossenen Kooperationsverträge machen bereits über 20 Prozent der weltweit bestehenden mehr als 90 Abkommen aus. Vor diesem Hintergrund ist das erklärte Ziel, in absehbarer Zeit an der Freien Universität neben den bereits existierenden Zentralinstituten für Nordamerika, Lateinamerika und Osteuropa auch ein Zentrum für Ostasienstudien einzurichten, deutlich näher gerückt, wozu die beiden jüngsten Ostasienreisen des Präsidenten der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter Gaehtgens, wesentlich beigetragen haben.
Auf Einladung des Erziehungsministeriums der Republik China besuchte Peter Gaehtgens im März etwa ein Dutzend renommierter taiwanesischer Universitäten, Forschungsinstitute und Stiftungen. Während einer Audienz beim Staatspräsidenten Dr. Cheng Shui-Bian, in Unterredungen mit dem Erziehungsminister Dr. Ovid J. L. Tzeng, dem designierten Taiwan-Repräsentanten in Berlin Dr. Wie-Jen Hu, dem Präsidenten der Academica Sinica und Nobelpreisträger für Chemie Prof. Dr. Yuan-Tseh Lee sowie in zahlreichen weiteren Gesprächen wurde die Absicht, an der Freien Universität Berlin ein Center for East Asian Studies zu gründen, mit großer Aufmerksamkeit und Bereitschaft zur Unterstützung aufgenommen. Anlässlich des Besuchs wurde an der National Taiwan University in Taipeh ein neuer Kooperationsvertrag über den Austausch von Wissenschaftlern und Studierenden unterzeichnet. Der Präsident der National Chengchi University in Taipeh bekundete ebenfalls Interesse an einer Partnerschaft mit der Freien Universität und übergab einen Vertragsentwurf. Die Gespräche mit den Präsidenten dieser beiden Universitäten sowie Vertretern weiterer taiwanesischer Hochschulen werden im Juli in Berlin anlässlich einer auf Einladung der Hochschulrektorenkonferenz geplanten Hochschulrektorenreise fortgesetzt.
Prof. Wang de Bing, Vorsitzender des Universitätsrates der Universität Peking, und Prof. Dr. Peter Gaehtgens, Präsident der Freien Universität Berlin besiegelten Mitte Mai in Berlin die Fortführung der seit 20 Jahren bestehenden Partnerschaft der beiden Universitäten.
Fünf Partnerschaften mit China
Spontane Zustimmung und Interesse am Aufbau eines Ostasienzentrums an der Freien Universität erfuhr Peter Gaehtgens ebenfalls während seiner anschließenden Universitätsbesuche in Singapur. Im Rahmen der China-Reise einer Delegation des Regierenden Bürgermeisters von Berlin im April unterzeichnete Gaehtgens in Shanghai einen Kooperationsvertrag mit der dortigen Fudan Universität. Damit hat sich die Zahl der Hochschulpartnerschaften an der Freien Universität Berlin mit der Volksrepublik China auf nunmehr fünf erhöht.
Die älteste Partnerschaft mit einer Hochschule in China besteht mit der Peking Universität. Der bereits im Jahre 1981 unterzeichnete erste Vertrag beider Universitäten war nun im Mai Anlass genug, auf zwei Jahrzehnte erfolgreicher Zusammenarbeit zurückzublicken, gleichzeitig aber auch Weichen für neue künftige Vorhaben zu stellen. Am 14. Mai empfingen Präsident Peter Gaehtgens und Vizepräsidentin Gisela Klann-Delius eine hochrangige siebenköpfige Delegation der Peking Universität unter Leitung des Vorsitzenden des Universitätsrates Prof. Wang De Bing. Während eines feierlichen Mittagessens erinnerte der Germanist Prof. Hartmut Eggert an die Anfänge der Zusammenarbeit, die er wesentlich mitgestaltet hat. Besonders interessiert lauschten ihm vier Promovenden der Peking Universität. Sie verdanken ihren einjährigen Forschungsaufenthalt an der Freien Universität einer erst Mitte der neunziger Jahre zwischen beiden Universitäten getroffenen Vereinbarung, wonach über den Wissenschaftleraustausch hinaus fortan auch der wissenschaftliche Nachwuchs in das Kooperationsprogramm einbezogen werden kann. Am Tisch fehlten dieses Mal noch Studentinnen und Studenten aus Peking. Wenn in einigen Jahren das 25jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert wird, werden sie sicherlich dabei sein können: Unmittelbar vor dem Mittagessen vereinbarten beide Universitäten ab 2001 auch den Austausch von Studierenden. Seien wir zuversichtlich, dass das nächste Jubiläum dann schon in den Räumen des neuen Instituts für Ostasienstudien begangen wird.