Logo FU Berlin
Logo FU-Nachrichten
 
TitelSchwerpunktSeite Drei InnenansichtenWissenschaftLeuteStudierendeDahlem DigitalDie Letzte
FU-Nachrichten HomeVolltextsucheLeserbrief schreiben...ImpressumPressestelle der FU

FU-Nachrichten 7-2000
Innenansichten

Inhalt

   

Stellungnahme des Wissenschaftsrates zur Strukturplanung der Hochschulen in Berlin

Von Beate Hammers

Als am 12. Mai 2000 der Wissenschaftsrat seine "Stellungnahme zur Strukturplanung der Hochschulen in Berlin" veröffentlichte, war das Ereignis wiederholt in der Presse vorweggenommen worden. Aus diversen Entwurfstexten, über deren Weg in die Redaktionsstuben sich die Universitäten nur wundern konnten, waren Einzelheiten zitiert, einzelne Bewertungen herausgestellt worden, darunter auch solche, die in das Gutachten letztlich nicht aufgenommen wurden. Insgesamt wurde durch die Vorveröffentlichungen der Eindruck erweckt, der Wissenschaftsrat würde den Universitäten für ihre Strukturplanung in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern die rote Karte zeigen. Ein Blick in das Gutachten selbst hilft indessen, diesen Eindruck zu korrigieren, denn der Wissenschaftsrat hat die Struktur- und Ausstattungsplanung einschließlich der vorgesehenen Personalstruktur der Freien Universität im Grundsatz anerkannt, selbst wenn er im Detail ergänzende Empfehlungen, insbesondere zu Schwerpunktsetzungen abgegeben hat.

Die vom Wissenschaftsrat empfohlenen Korrekturen bzw. angemahnten Ergänzungen an der Strukturplanung werden derzeit in den universitären Gremien diskutiert. Der dafür vom Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur vorgegebene Zeitrahmen ist eng, so dass noch in der Vorlesungszeit des Sommersemesters die inner- und interuniversitäre Abstimmung geleistet werden muss. Die Universitäten sind von der Wissenschaftsverwaltung aufgefordert worden,

  • bis zum 1. August 2000 gegenüber der Wissenschaftsverwaltung zu den jeweils hochschulspezifischen Fragen anhand eines differenzierten Fragenkatalogs Stellung zu nehmen,
  • bis Anfang September Konzepte für die Regionalinstitute zu erstellen, die dann einer aus fünf Mitgliedern bestehenden Expertenkommission zur Evaluierung vorgelegt werden,
  • für die Bereiche Psychologie, Rechts-, Wirtschafts- und Erziehungswissenschaft sowie Lehrerbildung die Strukturen bis Anfang September zwischen den Universitäten abzustimmen.

Für jedes Fach wird die Wissenschaftsverwaltung eine Expertenkommission einsetzen, die ihre Arbeit möglichst noch in diesem Jahr abschließen soll. In einem Gespräch mit den Dekanen und Vorsitzenden der Zentralinstitute am 2. Juni 2000 in der Freien Universität haben Senator Christoph Stölzl und Staatssekretär Josef Lange deutlich gemacht, dass derzeit Rufe nur in den Fächern erteilt werden, für die der Wissenschaftsrat keine abweichenden Empfehlungen formuliert hat. Insbesondere bei den Fächern, für die eine weitere externe Begutachtung vorgesehen ist, werde erst nach erfolgtem Votum der Expertenkommissionen über Berufungen entschieden. Die Wissenschaftsverwaltung sei daran interessiert, die Arbeit der Kommis-sionen zügig zum Abschluss zu bringen, weshalb die Universitäten in ihrem eigenen Interesse schnellstmöglich die erbetenen Konzeptionen vorlegen sollten. Hinsichtlich der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu einzelnen Fächern verfolge die Wissenschaftsverwaltung nicht das Ziel, diese 1:1 umzusetzen. Von den Universitäten werde deshalb eine detaillierte Stellungnahme erwartet, ob und wie diese beabsichtigen, die Empfehlungen umzusetzen bzw. welche Gründe ausschlaggebend sind, diese nicht zu berücksichtigen.

Die Freie Universität geht davon aus, dass eine Umsetzung der strukturplanrelevanten Empfehlungen des Wissenschaftsrats nicht mit einer Veränderung der Plafonds der Universitäten verbunden ist; die mögliche Einrichtung neuer Professuren wird im Rahmen des Ausstattungsplans erfolgen müssen. Auch die noch laufende Abstimmung mit der Humboldt-Universität über die Konzentration einzelner Fächer an FU und HU erfolgt unter dieser Maßgabe.

Die Vorgaben der Wissenschaftsverwaltung bedeuten für die interne Terminplanung, dass die Befassung des Kuratoriums mit den Empfehlungen des Wissenschaftsrats für den 6. Juli und die des Akademischen Senats für den 19. Juli 2000 vorgesehen worden ist. Die Beschlüsse der zentralen Gremien werden dann in die Gesamtstellungnahme der Freien Universität einfließen.

Der Wissenschaftsrat hat über die Begutachtung der Strukturplanung der Berliner Hochschulen hinaus u.a. auch zu Fragen der übergreifenden Hochschulsteuerung Stellung genommen und die Einrichtung neuer Gremien wie die Einrichtung von Hochschulräten und eines Landeshochschulrates empfohlen. Diese Themen werden Gegenstand der Gesetzgebung sein, die nach einer Anhörung im Herbst auf den Weg gebracht werden soll. Die Präsidenten der drei Universitäten haben zu den universitätsübergreifenden Fragen den Entwurf einer gemeinsamen Stellungnahme erarbeitet, der an die jeweiligen zentralen Gremien weitergeleitet worden ist. Darin machen die Präsidenten deutlich, dass sich die Universitäten derzeit in einer Erprobungsphase befinden und vom Gesetzgeber erwarten, die Erfahrungen der Erprobungsmodelle auswerten zu können. Die angekündigte Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes sollte im Interesse der Stärkung des Wettbewerbs der Hochschulen auch künftig unterschiedliche Modelle der internen Organisation und Steuerung zulassen.

 
 
Nach oben...