Hätte ich mich doch bloß nicht zur Kommentierung dieser Vorlesung bereit erklärt! Da dachte ich, etwas von Kriminologie zu verstehen. Immerhin habe ich die entsprechende Wahlfachgruppe studiert und inzwischen auch darin mit akzeptablem Ergebnis Examen gemacht. Allerdings nicht bei Prof. Eisenberg (denn meine Zeit an der FU liegt schon etwas länger zurück). Und bei ihm habe ich schon Mühe, aus dem Kommentar im offiziellen KVV schlau zu werden. An der Sache mit dem eigenwilligen Stil des Meisters (Info WS '98/99) scheint also etwas dran zu sein. Aber ich zitiere lieber aus berufenerem Munde: Den Inhalt der Vorlesung kann man (beinahe wörtlich) im dicken blauen Eisenberg, Kriminologie, nachlesen. (Info SS '99) Dabei lockert Eisenberg das Ganze durch - für Otto-Normal-Student, der mit Eisi (noch) nicht vertraut ist, unverständliche - Fragen ans Volk 'auf'... Wenn man dann endlich begriffen hat, daß diese Fragen in kompliziertem Gewand meist tatsächlich auf die sich aufdrängende ein fachte Antwort, die man ob ihrer Einfachheit verworfen hatte, hinzielte ..., dann sollte man doch durchhalten und jeder Sitzung beiwohnen. (Info WS '98/99) Vielleicht ist also doch nicht alles so kompliziert, wie es auf den ersten Blick aussieht...

Während Kriminologie mit dem, was man sonst im Jurastudium gelernt hat, nicht viel zu tun hat, bewegt man sich in den anderen Fächern der WFG VIII wieder in gewohnteren Bahnen. Aber auch hier will Prof. Eisenberg sich nicht auf die Darstellung der gesetzlichen Regelungen beschränken, sondern auch empirische Befunde einbeziehen. Ansonsten sei zur Person des Dozenten auf die Kommentierung zur Vorlesung Kriminologie II verwiesen.

Wo die Pflichtfachkenntnisse im Strafprozeßrecht aufhören, nämlich beim (letztinstanzlichen) Urteil im Strafprozeß, beginnt diese Wahlfachvorlesung, die diesmal vom frischgebackenen Privatdozenten Dr. Müller abgehalten wird.

In der Veranstaltung wird der gesamte Ablauf des Vollzugsverfahrens behandelt. Besondere Konzentration werden dabei die rechtlichen Streitpunkte erfahren. Das verspricht eine Behandlung solcher Fragen wie Hafturlaub oder der Ausstattung der Strafgefangenen mit technischen Geräten (wann kommt der Internetrechner in der Zelle?).

Die vorgetragenen Probleme will der Dozent durch praktische Übungen vertiefen. Es drängt sich natürlich die Frage auf, was im Bereich des Strafvollzugs unter »praktischen Übungen« zu verstehen ist (Inhaftierung von Kommilitonen in der 5. Etage der Boltzmannstraße?). Wenn Dr. Müller seinem Ruf aus den Arbeitsgemeinschaften gerecht wird (daran wollen wir mal nicht zweifeln), so kann das Ergebnis nur eine hochvergnügliche Wahlfachgruppenveranst altung sein.

Diese beliebte Projektgruppe wird vom obersten Boss der JVA Tegel persönlich abgehalten. Trotz ausdrücklicher Aufforderung von Herrn Lange-Lehngut, in den Referaten das trockene Lehrbuchwissen mit aktuellen Beispielen aus Tegel aufzufrischen, wurde in den meisten Fällen doch nur aus Büchern heruntergeschrieben. Diese vorgetragenen Referate kommentiert er dann gerne mit unterhaltsamen und informativen Anekdoten aus dem Knastalltag, die auch die Erkenntnis bringen, daß die Theorie in der Praxis häufig anders aussieht. Alles in allem eine nach meiner Erfahrung äußerst lohnenswerte Veranstaltung, die als Krönung einen "Rundgang" in der JVA Tegel vorsieht.

Diese vielen positiven Gesichtspunkte der Projektgruppe haben sich natürlich auch schon rumgesprochen, so daß ich eine frühzeitige Anmeldung (direkt in Tegel (Seidestr. 39 13507 Berlin) auf Aushänge achten) nur wärmstens empfehlen kann.

Wie jedes Jahr wieder wird das einzige Seminar der WFG 8 angeboten. Wie immer obliegt die Themenwahl den Seminarteilnehmern, wobei allerdings die empirischen Themen besser bewertet werden sollen. Voraussetzung ist, daß man bereits mindestens an einer Veranstaltung der Wahlfachgruppe teilgenommen hat.

Die erhöhte Eigenkreativität ist zwar anstrengender, aber zumindest mal eine Abwechslung im juristischen Trott. Im übrigen muß man sich ja eine eventuelle Doktorarbeit auch selbst suchen. Früher hat der Professor sich die Vorträge immer erst bei dem Vortrag selbst angehört, also nicht vorher gelesen. Ob er dies immer noch so hält, ist uns nicht bekannt. Bezüglich der Teilnahme war immer (und ist laut KVV immer noch) eine Scheinvorlage Voraussetzung. Um was für einen Schein es sich handelt, muß bei dem Lehrstuhl erfragt werden, es bleibt anzumerken, daß es die früher angebotenen AG's nicht mehr gibt.

Für Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht garantiert werden. Die Daten geben regelmäßig den Stand vorm Beginn des Semesters wieder. Die Benutzung der Daten geschieht auf eigene Gefahr.