Interview: Die Corona-Krise in einem der hochwertigsten Hotels in Berlin

Interview mit einem Vertriebsleiter in einer der hochwertigsten und stärksten Hotelketten der Welt. Foto: Rita Mahlis

Interview: Die Corona-Krise in einem der hochwertigsten Hotels in Berlin

Restaurants, Bars und Hotels vor der Pleite. Die Covid-19 Pandemie hat alle Lebensbereiche gefährdet. Hotels wurden seit dem Jahr 2020 bis heute unerwartet getroffen. Daher muss eine Strategie für die Hoteliers ausgearbeitet werden, um die Herausforderungen der Krise zu überwinden. Im Interview erzählt Herr Issa von seinem beruflichen Weg. Er ist seit 12 Jahren in der Berliner Tourismusbranche tätig und berichtet vom herausfordernden Corona-Jahr, wie es ihm und seiner Familie während der Pandemie gegangen ist und wie die aktuelle Lage im Hotel sowie in Berlin ist. Darüber hinaus erklärt er, wie es im Hotel weitergehen wird.

von Rita Mahlis

Herr Issa, wie geht es Ihnen und Ihrer Familie? Wie verbringen Sie aktuell Ihre Zeit in Berlin?


Sehr gut, wir sind alle gesund und optimistisch. Durch die Kurzarbeit und das Homeoffice habe ich plötzlich viel mehr Zeit Zuhause verbracht als in den letzten zehn Jahren und ich denke der einzige Vorteil den diese Pandemie mitgebracht hat, ist die Zeit, die man für sich selbst und die Familie jetzt mehr gefunden hat.

Sie arbeiten seit 12 Jahren in der Tourismusbranche. Wie sind Sie da reingekommen und welche Stationen waren für Sie am wichtigsten?

2009 habe ich mein Duales Studium angefangen und konnte so, auch in der Praxis, in der Hotellerie zum ersten Mal Fuß fassen.

Herr Mohamed Issa ist Vertriebsleiter für zwei große Hotels in Berlin. | Foto: Rita Mahlis

Die wichtigsten Stationen waren im Hotel Pestana Berlin von 2015 bis 2018. Dort habe ich sehr viel Erfahrung gesammelt, da ich in der Zeit die Verantwortung für mehrere Abteilungen übernommen hatte. Es war zwar nicht einfach, gerade für mein Privatleben aber ich habe viel gelernt und dementsprechend habe ich mich entwickelt.

Wie sieht Ihr Alltag während der Corona-Krise in Ihrem Berufsfeld aus?

Man kann schon sagen, man gewöhnt sich langsam dran. Wir sollen so gut wie es geht, mehr Tage im Homeoffice arbeiten, es geht aber nicht immer, da manchmal Kundentermine vor Ort anstehen. In diesem Fall müssen wir uns zum Dienstbeginn immer testen, auch wenn wir vollständig geimpft sind. Unsere Kunden müssen einen Impfnachweis vor dem Termin vorlegen.

Welche Einschränkungen gibt es im Hotel und welche Maßnahmen wurden ergriffen?


Für Gäste, die hier übernachten möchten gilt 2G+ und eine Maskenpflicht.
Für Gäste im gastronomischen Bereich des Hotels gilt 2G+Booster oder tagesaktuellem Testnachweis und das Frühstück steht nur für Hotelgäste (2G) und für externen Gäste 2G+Booster oder tagesaktuellem Testnachweis zur Verfügung.

In der zweiten Corona Welle wurde das Hotel nicht geschlossen. Unter welchen Auflagen durften Sie öffnen?

Es galt die 3G-Regel am Arbeitsplatz und im gesamten Hotel. Beschäftigte und Hotelgäste müssen vor Betreten des Hotels nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind.

Das Hotel | Foto: Rita Mahlis

Die meisten Hotelgäste kamen vor der Coronapandemie aus den USA, danach stuften die USA Deutschland als Hochrisikogebiet ein. Inwiefern wirkt sich das wirtschaftlich auf das Hotel aus?


Das hat natürlich das Geschäft stark beeinflusst, wir mussten unseren Fokus auf die D-A-CH Region setzen und es hat als Übergangslösung funktioniert.

Wie voll oder leer ist das Hotel verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr?


Sie können sich das so vorstellen, unser Ziel ist nun die 50% Belegung. Vor Corona hatten wir eine Durchschnittsbelegung von 70%.

Nicht nur Restaurants und Bars sind betroffen, auch Hotels stehen vor der Pleite. Inwieweit betrifft das die Fachkräfte? Wie wird das nach der Pandemie aussehen?


Eine unsere größten Herausforderung nach der Pandemie, ist der Mangel an Fachkräften. Einige Fachkräfte, die während der Pandemie in Kurzarbeit waren, konnten mit 60% ihres Gehaltes nicht zurechtkommen und haben die Hotellerie verlassen und sich in anderen Branchen umgeschaut. Im Sommer wurden 17.000 Köchinnen bundesweit gesucht.

Das Hotel ist keine Billigkette. Ist das in Corona-Zeiten von Vor- oder Nachteil?


Definitiv kein Nachteil. Da wir eine der hochwertigsten und stärksten Hotelketten der Welt sind, hatten wir über die Zeit mehr Sicherheit im Vergleich zu Anderen.

Das Hotel | Foto: Rita Mahlis

Auf was freuen Sie sich besonders in den nächsten Monaten?


Auf, dass es nur besser werden kann, wir sind sehr optimistisch, dass sich die Situation ab März verbessern wird.

Welchen Plan hat das Hotel in der aktuellen Lage?


Aufgrund des Personalmangels und der Inflation, die diese Pandemie bewirkt hat, werden wir die Preise anheben, um die Belegung zu senken. Somit können wir, mit der aktuellen Personalsituation, das Geschäft stemmen und die Servicequalität aufrecht halten.


Rita Mahlis studiert im 3. Semester Publizistik – Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft an der FU Berlin. Ursprünglich kommt sie aus Palästina. Sie findet, jeder von uns hat eine eigene Geschichte, eigene Erfahrungen und eigene Abenteuer, die es verdienen, erzählt zu werden.


2022-05-27T09:45:58+02:00 Kategorien: Berlin + Brandenburg, Lesen|Tags: , , , , |