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Die Zeit der KonsolidierungDas Universitätsgesetz von 1969 bleibt an der FU umstritten. Bereits 1974 kommt es zu einer Novellierung und 1978 zur Verabschiedung eines neuen Berliner Hochschulgesetzes. Ziel dieser Neuerungen ist, die Verantwortung der Professoren in den Universitätsgremien zu stärken. 1973 wird die "Rostlaube" eröffnet. Die "Silberlaube" wird in zwei Bauabschnitten (1977-1982 und 1981-1984) errichtet. Die Zahl der Studierenden steigt zwischen 1972 und 1988 von 22 381 auf 56 607. Die FU leidet in den achtziger Jahren an einem Missverhältnis zwischen Lehrkräften und Studierenden sowie an chronischer Unterfinanzierung. 1988 kommt es zu studentischen Protesten gegen die Studienbedingungen ("UNiMUT-Streik"), der auch von Teilen des Lehrkörpers unterstützt wird. Die Außerparlamentarische Opposition von 1968 zerfällt nach dem Attentat auf Rudi Dutschke in zahlreiche sich bekämpfende Splittergruppen. Rote Zellen und K-Gruppen stören durch Streiks und Seminarbesetzungen immer wieder den Lehrbetrieb. Die Mehrheit der Studierenden wendet sich allerdings zunehmend von der aktuellen Hochschulpolitik ab. Nach 1973 folgt eine längere Phase der Konsolidierung, die jedoch von Protesten gegen den Radikalenerlass ("Berufsverbote") vom 28.1.1972 begleitet wird. Ende der siebziger Jahre verlässt die Protestgeneration die Universität, der "akademische Bürgerkrieg" ist beendet. Die Kooperationsbeziehungen mit Universitäten in Westeuropa, Nord- und Südamerika sowie asiatischen Universitäten werden in den achtziger Jahren kontinuierlich ausgebaut. Der Fall der Mauer 1989 und die Wiedervereinigung Berlins stellt die FU vor völlig neue Rahmenbedingungen. |
9.2.1970Gründung der "Notgemeinschaft für eine freie Universität" (NofU)Obgleich die Universitätsreform von 1969 viele der seit Mitte der sechziger Jahre erhobenen Forderungen nach mehr Mitbestimmung an den West-Berliner Hochschulen verwirklicht, eskalieren die politischen Auseinandersetzungen an der FU. Linksradikale Studentengruppen verwüsten Büroräume und greifen Professoren tätlich an. In Reaktion darauf gründen Hochschullehrer die "Notgemeinschaft für eine freie Universität" (NofU). Der offene Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden bleibt für viele Jahre durch gegenseitiges Misstrauen und Schuldzuweisungen gestört. Zu den prominenten Mitgliedern der NofU gehören ehemalige Verfolgte des NS-Regimes wie der Politologe Ernst Fraenkel, der Kunsthistoriker Otto von Simson oder der Romanist Erich Loos sowie jüngere Professoren wie der Politologe Alexander Schwan, der Mediziner und FU-Gründungsstudent Stanislaw Karol Kubicki und der Jurist und spätere Bundespräsident Roman Herzog. |
4.5.1970Abschaffung der StudiengebührenDer Berliner Senat beschließt die Abschaffung der Studiengebühren für alle Universitäten und Fachhochschulen. |
Sommer 1970Der Neubau des Pflanzenphysiologischen Instituts wird eingeweiht.Architekt des Gebäudes in der Königin-Luise-Straße 12-16 ist Wassili Luckhardt, der auch den Neubau für das Veterinärmedizinische Vorklinikum in der Koserstraße 20 entworfen hat (siehe den Eintrag zum 1.4.1967). |
1.8.1970Gründung der Zentraleinrichtung für Information und Dokumentation (Universitätsarchiv)Die "Zentraleinrichtung für Information und Dokumentation" (ZID) – später Universitätsarchiv – befindet sich zunächst in der Habelschwerdter Allee 37. Das Archiv zieht 1984 in die Boltzmannstraße 20, in Räume des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik. Im Jahr 2012 erfolgt der Umzug auf den Universitätscampus Lankwitz. Vgl. den Eintrag zu Juli 2012. |
29.12.1970Verbot von Lehrveranstaltungen am Fachbereich GermanistikDer Senator für Wissenschaft und Kunst, Werner Stein, verbietet drei Lehrveranstaltungen am Fachbereich Germanistik der FU, da mit den Seminarprogrammen verfassungsfeindliche Ziele verfolgt würden. FU-Präsident Kreibich leitet gegen die Verbotsentscheidung ein Verwaltungsgerichtsverfahren ein, das zu einer Aufhebung der Seminarverbote im Januar 1971 führt. Es kommt dennoch zu einem mehrtägigen Vorlesungsboykott, von dem zwei Drittel der Lehrveranstaltung an der FU betroffen sind. |
15.1.1971Gründung der "Zentraleinrichtung Hochschulsport""Die Zentraleinrichtung Hochschulsport dient allen Mitgliedern der Universität zur sportlichen Betätigung durch Förderung und Durchführung des Wettkampf- und insbesondere des Breitensports. Die sportlichen Veranstaltungen stehen allen Mitgliedern der Universität offen, sofern die Veranstaltungen nicht aus sachlichen Gründen auf bestimmte Personengruppen zugeschnitten und dementsprechend angekündigt wurden." (Aus dem Beschluss des Akademischen Senats vom 15.1.71) |
8.2.1971Erste Wahlen zum Konzil der FU nach Inkrafttreten des Berliner UniversitätsgesetzesDie wichtigsten Aufgaben des Konzils bestehen in der Wahl des Präsidenten und der Vizepräsidenten, der Verabschiedung und Änderung der Universitätssatzung und der Wahlordnung. Das Konzil setzt sich 1970 aus 80 Hochschullehrern, 127 Wissenschaftlichen Mitarbeitern, 109 Studierenden und 63 Dienstkräften zusammen. |
7.7.1971Berliner Hochschullehrer protestieren gegen das Universitätsgesetz.Eine Gruppe von 360 Hochschullehrern verlangt in einer Unterschriftenaktion die sofortige Änderung des Universitätsgesetzes im Sinne einer stärkeren Berücksichtigung des Lehrkörpers. Der Initiator der Unterschriftensammlung, der FU-Pharmakologe Helmut Kewitz, einer der Gründungsstudenten der FU, unterbreitet Vorschläge zur Novellierung. |
September 1972Das Präsidialamt der FU zieht in die Altensteinstraße 40. |
15.10.1972Erstmals mehr als 20 000 ImmatrikulierteErstmals registriert die FU mehr als 20 000 Immatrikulierte. Bis 1976 ist laut dem Hochschulkapazitätsplan mit einem Anstieg auf 30 000 Studentinnen und Studenten an der FU zu rechnen. Siehe auch die Einträge zum Wintersemester 2004/05 und zum Sommersemester 2016 sowie die Entwicklung der Studierendenzahlen. |
18.1.1973Die Universitätsleitung kritisiert die Novellierungspläne des Berliner Senats.Wissenschaftssenator Werner Stein veröffentlicht am 17.1.1973 den "Referentenentwurf zur Novellierung des Berliner Universitätsgesetzes", in dem zahlreiche Einwände der Professorenschaft gegen das Hochschulgesetz von 1969 berücksichtigt werden. In einer Erklärung, die von FU-Präsident Kreibich und den Vizepräsidenten Uwe Wesel und Herbert Lax unterzeichnet ist, wird der Novellierungsentwurf als "Kampfansage" an alle gewertet, die sich für die Grundsätze des Universitätsgesetzes von 1969 engagiert haben. Ergebnis einer solchen Novellierung sei die "formierte Universität" mit direkten Staatseingriffen in den Wissenschaftsprozess. |
24.1.1973Edwin Redslob stirbt im Alter von 88 Jahren in Berlin.
Redslob war einer der Gründerväter der FU. Er entwarf auch das Siegel "Veritas, Iustitia, Libertas". Von 1948 bis 1954 lehrte er Kunst- und Kulturgeschichte an der FU. 1949/1950 war er Rektor der Universität. Siehe auch den Eintrag zum Wintersemester 1949. |
13.2.1973Eröffnung der "Rostlaube"In der "Rostlaube" sind vor allem geisteswissenschaftliche Disziplinen (Deutsche Philologie, Romanische Philologie, Geschichte [bis 1998]) untergebracht. Ein zweiter Bauabschnitt wird 1979 vollendet. Der von den Pariser Architekten Shadrach Woods, Georges Candilis und Alexis Josic entworfene Gebäudekomplex in der Habelschwerdter Allee 45 gilt als Meilenstein der Nachkriegsgeschichte der Architektur des 20. Jahrhunderts, wurde hier doch versucht, ein Bauwerk im Zustand ständigen Wandels zu schaffen. Wie in einer Stadt soll sich um die zentralen Straßen (J, K, L) herum das universitäre Leben entwickeln und interdisziplinäre Kommunikation ermöglichen. Klarheit, Flexibilität und mediterranes Flair sollen die zweigeschossigen, veränderbaren, mit Innenhöfen versehenen Bauten verkörpern. Leider hält das Material ("Corten-Stahl") den hiesigen Witterungsbedingungen nicht stand. Für die Bauabschnitte III und IV (= "Silberlaube" Bauabschnitt I und II) werden andere Materialien verwendet. Vgl. den Eintrag zum 14.9.2005. |
Sommer 1973Eröffnung der "Zentraleinrichtung Sprachlabor"Das Lehrangebot der Zentraleinrichtung Sprachlabor (heute: Sprachenzentrum) umfasst die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch, Tschechisch und Deutsch als Fremdsprache. In diesen Sprachen ist das Sprachenzentrum zuständig für die Sprachausbildung in den Studiengängen der Neueren Fremdsprachlichen Philologien (Magister- und Lehramt), für die Sprachausbildung in Regionalstudiengängen (Nordamerikastudien, Lateinamerikanistik, Osteuropastudien) und für die allgemeine und fachorientierte Sprachausbildung für Studentinnen und Studenten anderer Fächer. |
14.11.1974Novellierung des Universitätsgesetzes von 1969Die Position des auch mit Politikern besetzten Kuratoriums wird zu Lasten der universitären Selbstverwaltung gestärkt. Während der Beratungen im Abgeordnetenhaus demonstrieren 6 500 Studierende gegen die Novellierung. 1978 wird das "Berliner Hochschulgesetz" (BerlHG) verabschiedet. |
3.12.1976Eröffnung des "Instituts für Arbeitsmedizin"In dem Institut am Ostpreußendamm 111 wird auf den Gebieten Arbeitsmedizin, Umweltmedizin, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz geforscht. |
Wintersemester 1976/77Studentischer Vorlesungsboykott an den Berliner HochschulenDie Streiks richten sich vor allem gegen die Praxis, Bewerber und Angestellte des Öffentlichen Dienstes auf ihre politische Treue zu überprüfen. Diese Praxis hat schon im Jahr zuvor zur Gründung eines "Aktionskomitees gegen Berufsverbote" an der FU geführt (siehe den Eintrag zum 31.5.1975). Am 1.12.1976 beteiligen sich etwa 16 000 Personen an einer Demonstration in der Berliner Innenstadt gegen die "Berufsverbotspraxis". |
Eröffnung der "Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung"Die Zentraleinrichtung hilft in ihrer Studienberatung bei Unsicherheit hinsichtlich des Studienziels oder Studienortes, bei fehlenden Vorkenntnissen und Zweifeln über Zulassungschancen. Sie berät bei Orientierungsschwierigkeiten zum Studienbeginn, bei Praktikumswünschen, Koordinationsproblemen bei der Fächerkombination. Sie hilft, Alternativen zum Studienabbruch zu entwickeln. In ihrer psychologischen Beratung hilft die Zentraleinrichtung bei Entscheidungsproblemen, Schreibhemmungen, Prüfungs- oder Redeangst. Die Zentraleinrichtung befindet sich zunächst in der Ihnestraße 35 (bis 1986) und in der Brümmerstraße 48-50 (von 1986 bis 2014). Sie zieht 2014 in das Studierenden-Service-Center in der Iltisstraße 4. Siehe auch den Eintrag zum 30.9.2014. |
23.11.1978Verabschiedung des Berliner HochschulgesetzesDas neue Berliner Hochschulgesetz beinhaltet grundlegende Änderungen gegenüber dem Universitätsgesetz von 1969. Hintergrund des neuen Gesetzes ist u. a. das Hochschulurteil des Bundesverfassungsgerichts von 1973, das die Mehrheit der Sitze in allen Universitätsgremien der Professorenschaft zuspricht. Die Studentenschaft erhält wieder einen "Allgemeinen Studentenausschuss" (AStA). Die Regelstudienzeit wird eingeführt. Vergleiche den Eintrag zum 12.10.1990. |
4.12.197830. Jahrestag der FU-Gründung
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Auf Initiative der FU wird das Förderprogramm "Berlin Forschung" gegründet.Das Abgeordnetenhaus stellt für das landesweite Förderprogramm für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die notwendigen Gelder zur Verfügung. Gefördert wird die anwendungsbezogene, auf die Lebensprobleme Berlins ausgerichtete Forschung. Es soll der Wissenschaftstransfer und der Erfahrungsaustausch zwischen Stadt und Universität angeregt werden. Bis 1988 werden in zehn Ausschreibungsrunden insgesamt 146 Projekte an den verschiedenen Hochschulen des Landes für förderungswürdig erklärt. 1999 wird das Programm als Regionalforschungsprogramm der FU eingerichtet; aufgrund der Sparmaßnahmen erfolgt jedoch seit 2002 keine neue Ausschreibung mehr. |
Der AStA wird wieder eingeführt. |
1.4.1980Die Pädagogische Hochschule in Lankwitz wird in die Berliner Universitäten integriert.Die Hälfte der Studierenden (ca. 2 500), rund 100 (von 247) Hochschullehrer und über 100 wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter der Pädagogischen Hochschule wechseln an die Freie Universität. Die übrigen wechseln an die Technische Universität und an die Hochschule der Künste (heute: Universität der Künste). |
Eröffnung der "Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauenstudien und Frauenforschung"Die im Sommer 2000 in "Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung" umbenannte Einrichtung hat die Aufgabe, an der Freien Universität die Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung voranzutreiben und zu sichern. Im Rahmen dieser Aufgabe bietet die Zentraleinrichtung u. a. dem weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs fachübergreifende Qualifikations- und Weiterbildungsveranstaltungen an. Sie dokumentiert fortlaufend die Abschluss- und Qualifikationsarbeiten zu Themen aus dem Bereich Frauen- und Geschlechterforschung. Außerdem gibt sie die Reihe "Ergebnisse der Frauenforschung" (1985 ff.) und das Periodikum "Querelles. Jahrbuch für Frauenforschung" (1996 ff.) heraus. Die Zentraleinrichtung verfügt über eine Datenbank "Habilitierte Frauen in Deutschland" (1970 ff.). Mit dieser Datenbank unterstützt sie die Frauenbeauftragten und Mitglieder von Berufungskommissionen bei ihren Bemühungen, den Anteil der Frauen bei den Professuren zu erhöhen. Ab 2016 führt die Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung als Margherita-von-Brentano-Zentrum die bisherige Arbeit fort. Siehe den Eintrag zum 8.2.2016.
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6.4.1981Kooperationsvertrag mit der Universität PekingSiehe auch den Eintrag zur Gründung des Konfuzius-Instituts am 27.4.2006 sowie den Eintrag zu 2011. |
Wintersemester 1981/82Behinderte Studentinnen und Studenten schließen sich zur "Interessengemeinschaft behinderter Studierender an der FU Berlin" zusammen. |
Der Fachbereich Physik zieht in den Neubau in der Arnimallee 14.Die Schwerpunktbereiche in Lehre und Forschung sind: Materialforschung, Metallische Materialien, Molekül-, Cluster- und Biophysik, Mathematische Physik, Quantenfeldtheorie. Der Fachbereich ist an zahlreichen Sonderforschungsbereichen beteiligt. Vgl. den Eintrag zum Oktober 1949. |
Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen der FU und dem Deutschen GewerkschaftsbundIn der Vereinbarung kommen die FU und der Berliner DGB überein, "im Interesse einer verstärkten Behandlung von Problemen der Arbeitnehmer und der Arbeitswelt in der Wissenschaft sowie einer den gesellschaftlichen Erfordernissen entsprechenden Erweiterung der beruflichen und sozialen Kompetenz der Arbeitnehmer" zusammenzuarbeiten. Die Geschäftsstelle für die Kooperation wird am Weiterbildungszentrum der FU eingerichtet. |
Mehrere Einrichtungen der FU beziehen den "Standort Lankwitz".FU-Einrichtungen ziehen nach Lankwitz auf das Gelände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule (PH) (vgl. 1.4.1980). Die Freie Universität Berlin unterhält neben dem Dahlemer Campus auch Gebäude in angrenzenden Stadtteilen wie Wilmersdorf, Steglitz, Lankwitz und Zehlendorf. Diese weitläufige Aufteilung ist der großen Raumnot während der turbulenten Gründungsphase der FU geschuldet. Bald kommen aber auch die stark steigenden Studierendenzahlen hinzu. Darum übernimmt die Freie Universität weitere Gebäudebestände unterschiedlichster Art, unter anderem 1980 den Campus Lankwitz. Teilbereiche der Geologie und Geophysik sowie die Kommunikationswissenschaften und die – 1999 aufgelöste – Zentraleinrichtung für Audiovisuelle Medien (ZEAM) wechseln in die PH-Gebäude. Die Geologie und Paläontologie folgen 1992 vollständig, die Geographie 1998 und die Mineralogie 2004. Das Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft zieht 2007 wieder nach Dahlem. Im Gegenzug zieht das Universitätsarchiv in mehreren Etappen (2009/2010 und 2012) nach Lankwitz. |
18.4.1983Eröffnung der Zahnklinik NordNach dreijähriger Bauzeit wird auf dem Gelände des Rudolf-Virchow-Krankenhauses die Zahnklinik Nord eröffnet. Die Baukosten betrugen 65 Millionen DM. Mit der Zahnklinik Nord besitzt die FU das größte zahnmedizinische Ausbildungszentrum der Bundesrepublik. Pro Jahr haben 160 Studienanfänger einen Ausbildungsplatz. Die Zahnklinik NORD wird 1993 der Humboldt-Universität angegliedert. Vgl. auch den Eintrag zum 1.12.1956. |
Sommer 1983Aufstellung der Skulptur "Aufbruch" von Karl-Heinz BiederbickDie im Foyer der Mensa II ausgestellte Skulptur "Aufbruch" von Karl-Heinz Biederbick bezieht sich auf eine Professorenkundgebung mit dem Titel "Mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht!", die am 11. November 1933 in Leipzig stattfand. Diese Kundgebung, die auf eine Initiative des Nationalsozialistischen Lehrerbundes in Sachsen zurückging, wurde als öffentliches Bekenntnis angesehener Professoren für das NS-Regime inszeniert. Zu den Teilnehmern gehörten die Rektoren der Universitäten Berlin (Eugen Fischer), Freiburg (Martin Heidegger), Göttingen (Friedrich Neumann), Hamburg (Eberhard Schmidt) und Leipzig (Arthur Golf) sowie u. a. die Professoren Emanuel Hirsch (Göttingen), Wilhelm Pinder (München) und Ferdinand Sauerbruch (Berlin). Alle Redner stellten sich hinter die nationalsozialistische Herrschaft und bekannten sich zum Austritt des Deutschen Reichs aus dem Völkerbund. Die Aufrufe und Reden der Kundgebung wurden als "Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat" fünfsprachig und mit den Unterschriften von 957 Hochschullehrern veröffentlicht. Die in den Jahren 1976-1978 entstandene Skulptur aus Polyester und Holz zeigt Hochschullehrer und uniformierte NSDAP-Mitglieder auf dem Rednerpult. Als Vorlage diente eine zeitgenössische Fotografie. |
Das Institut für Biochemie zieht in den Otto-Hahn-Bau.Im 1912 eingeweihten Gebäude in der Thielallee 63 (Architekten: Ernst von Ihne und Max Guth) war zunächst das "Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie" untergebracht. Im Dezember 1938 führten hier Otto Hahn und Fritz Straßmann die Kernspaltung durch. Am 17. Dezember 1956 wurde in Erinnerung an diese Entdeckung eine Gedenktafel enthüllt. Dieses Gebäude war auch über viele Jahre die gemeinsame Forschungsstätte von Otto Hahn und Lise Meitner (siehe auch den Eintrag zum 17.12.1956). Das Gebäude trägt zunächst den Namen "Otto-Hahn-Bau". Am 27.10.2010 wird es in "Hahn-Meitner-Bau" umbenannt. |
Beginn der Interdisziplinären Ringvorlesungen an der FUDie unter dem Titel "Offener Hörsaal" vereinten Ringvorlesungen sind eine Ergänzung des fachwissenschaftlichen Lehrangebots. Sie sind als interdisziplinäre Vortragsreihen konzipiert, die sich nicht nur an Studentinnen und Studenten aller Fachbereiche, sondern auch an die außeruniversitäre Öffentlichkeit richten. Die Vorlesungen bieten neben wissenschaftlich fundierten Analysen aktueller Probleme auch allgemein verständlich dargebotene neue Forschungsergebnisse aus allen Wissenschaftsgebieten. |
Eröffnung der ForschungsvermittlungsstelleDie damalige Stabsstelle für Forschungsförderung und Forschungsvermittlung ist die zentrale Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer an der FU. Ihre Aufgabe ist die Förderung und Intensivierung von Kontakten und Kooperationen mit der Wirtschaft. Die Forschungsvermittlung sieht sich dabei als Dienstleisterin, die der Wirtschaft, aber auch anderen Stellen, den Zugang zu universitären Forschungs- und Wissenspotentialen sowie Leistungsangeboten ermöglicht. Angesichts sinkender öffentlicher Zuschüsse gewinnt die Kooperation mit der Wirtschaft und die ökonomische Verwertung von Forschungsergebnissen eine immer größere Bedeutung. Die Freie Universität bemüht sich daher um den Ausbau ihrer Beziehungen zu Unternehmen, um die Förderung von Existenzgründungen und Patentanmeldungen sowie um eine stärkere Präsenz auf Industrie- und Fachmessen. Ebenso sucht sie den Kontakt mit der Öffentlichkeit, um ein Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Forschung für die Gesellschaft zu schaffen. |
26.6.1984Gründung des Instituts für TourismusDas Institut für Tourismus (seit 1999 "Willy Scharnow-Institut für Tourismus") wird als Universitätsinstitut gegründet, um Lehr- und Forschungsaufgaben im Tourismus wahrzunehmen. Es arbeitet in Forschung und Lehre interdisziplinär. Beteiligt sind die Fachbereiche Wirtschaftswissenschaft (Arbeitsschwerpunkt: Tourismus-Management) und Geowissenschaften (Arbeitsschwerpunkt: Regionale Fremdenverkehrsplanung). |
6.-8.12.1984Die FU-Leitung veranstaltet den Kongress "Konsens und Konflikt – Das Grundgesetz vor den Herausforderungen der 80er Jahre".Anlässlich des 35. Jahrestages des Grundgesetzes findet an der FU unter Beteiligung zahlreicher Vertreter von Politik und Wissenschaft ein von rund 1 500 Teilnehmern besuchtes Symposium statt. "Um die Lebendigkeit der Verfassung, ihre gestaltende und ordnende Kraft zu verdeutlichen und zugleich durch Verarbeitung der Konflikte ständig erneut Grundkonsens zu erzeugen, sind insbesondere die Universitäten als Stätten freier Forschung und Lehre aufgerufen, Forum eines Konfliktaustrags für das breite Meinungsspektrum zu sein." (FU-Präsident Dieter Heckelmann im Geleitwort) Vorträge und Diskussionen sind publiziert in: Konsens und Konflikt – 35 Jahre Grundgesetz, herausgegeben von Albrecht Randelzhofer und Werner Süß, Berlin – New York 1986. |
Gründung der TeekampagneIm Rahmen der "Projektwerkstatt", von Günter Faltin, Professor für Wirtschaftspädagogik, aus der Universität heraus gegründet, wird die "Teekampagne" geboren. 2004 hat die Teekampagne über 140 000 Kunden, verkauft pro Jahr rund 400 000 kg Darjeeling Tee, verpackt zu 90% in 1-kg-Großpackungen, beschäftigt 15 Mitarbeiter, ist größtes Teeversandhaus in der Bundesrepublik und nach Angaben des Tea Board of India weltgrößter Importeur von Darjeeling Tee. In Zusammenarbeit mit dem "World Wildlife Fund" wird die Wiederaufforstung gefördert, um die zunehmende Bodenerosion an den steilen Berghängen Darjeelings zu verhindern. 1996 wird eine zweite Idee des Unternehmens mit Erfolg realisiert: die Herstellung von Designer-Sesseln aus Wasserhyazinthen, einer Pflanze, die eine Plage in tropischen Ländern darstellt. |
Einführung des "Berlin Program for Advanced German and European Studies""The Berlin Program for Advanced German and European Studies, established in 1986 at the Freie Universität Berlin and in the United States by the Social Science Research Council (SSRC), promotes a new generation of young American scholars with a specialized knowledge of modern and contemporary German and European affairs." |
Einrichtung der "Forschungsstelle für Umweltpolitik"Die Forschungsstelle (später: Forschungszentrum) für Umweltpolitik (FFU) wird 1986 als interdisziplinäres Forschungsinstitut an der FU gegründet. Sie baut auf eine bis Mitte der 70er Jahre zurückreichende Forschungstradition am Fachbereich Politische Wissenschaft und fungiert als Koordinationsstelle für sozialwissenschaftliche Umweltforschung. Am Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) arbeitet ein internationales Team aus Sozialwissenschaftlern und Studierenden, die zu Fragen der Umweltpolitik und nachhaltigen Energiepolitik forschen, studieren und Politikberatung anbieten. Das FFU betreibt sowohl akademische als auch praxisorientierte Forschung und organisiert eines der umfassendsten sozialwissenschaftlichen Lehrangebote zu Energie- und Umweltfragen für Studienanfänger und fortgeschrittene Studierende in Europa. Im Jubiläumsjahr 2011 forschen, lehren und lernen an der FFU 30 Wissenschaftler, Angestellte und studentische Mitarbeiter sowie 100 Masterstudierende und Doktoranden aus 23 Ländern. |
Februar 1986Gründung der Arbeitsstelle Politik und TechnikAuf Beschluss des Kuratoriums wird im Februar 1986 die Arbeitsstelle Politik und Technik (APT) am Fachbereich Politische Wissenschaft gegründet. Dort wird über das Verhältnis von Technik, Gesellschaft und Politik sowie über Modernisierungs-, Innovations- und Arbeitsmarktpolitik geforscht. |
Sommersemester 1987Veranstaltungen der FU zur 750-Jahr-Feier BerlinsAnlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins werden an der FU unter dem Thema "Berlin in der Wissenschaft und die Wissenschaft in Berlin" zahlreiche Ausstellungen und Vortragsreihen organisiert.
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15.9.1987Anbringung einer Gedenktafel in der Ihnestraße 22Am Eingang des vom Otto-Suhr-Institut genutzten Gebäudes in der Ihnestraße 22 wird eine vorläufige Gedenktafel angebracht, die an das in diesem Gebäude bis 1945 untergebrachte Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik erinnert und dessen Beitrag zur pseudowissenschaftlichen Legitimation der nationalsozialistischen Rassenpolitik. Etliche Mitarbeiter des Instituts waren im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit auch an Menschenversuchen beteiligt. Sie wurden dafür nie juristisch zur Verantwortung gezogen. Am 13. Januar 1988 beschließt der Akademische Senat der FU den Text für eine bronzene Gedenktafel, die am 15. Juni 1988 offiziell enthüllt wird. Siehe auch den Eintrag zum 1.4.1959. |
Die FU-Professoren Volker Erdmann (Biochemie) und Wolfram Saenger (Kristallographie) erhalten den Leibniz-Preis.Volker Erdmann und Wolfram Saenger sind die ersten FU-Mitglieder, die den Leibniz-Preis erhalten. Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der höchstdotierte deutsche Förderpreis. Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftler zu erleichtern. Der Preis ist für experimentell und mit apparativem Aufwand arbeitende Wissenschaftler mit 1,55 Millionen Euro dotiert. Stärker theoretisch arbeitende Wissenschaftler erhalten etwa die Hälfte. |
1.10.1988Einrichtung der ersten Stiftungsprofessur an der FUDer Zeithistoriker Jürgen Kocka nimmt den Ruf auf eine von der Stiftung Preußische Seehandlung auf drei Jahre ausgeschriebene Stiftungsprofessur für die Geschichte der industriellen Welt an. In der Folgezeit werden an der FU weitere Stiftungsprofessuren unter anderem von der Schering AG, der Pressestiftung Tagesspiegel und der Robert-Bosch-Stiftung eingerichtet. Bei Stiftungsprofessuren widmen Privatpersonen, Unternehmen oder Stiftungen einer Hochschule zweckbestimmt eine Vermögensmasse. Dafür erhalten sie die Möglichkeit, den Namen der Professur zu bestimmen, Vorschläge für die fachliche Ausrichtung und ihren Standort einzubringen sowie ein beratendes Mitglied in die Berufungskommission zu entsenden. Die Universität verwirklicht mit dem Geld dringend benötigte oder wünschenswerte Projekte, die sie aus dem Regelhaushalt nicht bestreiten kann. |
Wintersemester 1988/89UNiMUT-Streik der StudierendenDie Protestwelle richtet sich u. a. gegen geplante Institutsauflösungen und Institutszusammenlegungen, überfüllte Hörsäle, Verschlechterungen bei der Ausbildungsförderung und Benachteiligung von Frauen bei der Einstellungspraxis. Die Studentinnen und Studenten fordern Möglichkeiten selbstbestimmten Lernens und kritischer Auseinandersetzung mit dem bestehenden Wissenschaftsbetrieb, wie es im Streik in verschiedenen Autonomen Seminaren praktiziert wird. Ab Januar 1989 werden daraufhin "Projekttutorien" eingerichtet. Die Projekttutorien werden zum Sommersemester 2002 eingestellt. Der Akademische Senat beschließt zum Wintersemester 2002/03 die Einführung eines Studienprojektprogramms. |
Verantwortlich für den Inhalt: chronik@fu-berlin.de – zuletzt aktualisiert am: 11.11.2024