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(Margherita-von-Brentano-Preis 2001 vergeben)

Am 12. Dezember 2001 verlieh die Freie Universität Berlin wieder den Margherita-von-Brentano-Preis an zwei Projekte der Frauenförderung und Frauenforschung. Der Preis ist nach der Philosophieprofessorin und ehemaligen Vizepräsidentin der FU, Prof. Dr. Margherita von Brentano, benannt. Mit 20.000 DM ist der Margherita-von-Brentano-Preis der höchst dotierte Preis für Frauenforschung in der Bundesrepublik. Er wird seit 1995 vergeben. 2001 ging er je zur Hälfte an Prof. Dr. Claudia von Braunmühl, Honorarprofessorin am Otto-Suhr-Institut, und das Interventions-projekt „S.I.G.N.A.L. – Gegen Gewalt gegen Frauen“ des Universitätsklinikums Benjamin Franklin (UKBF). Die feierliche Verleihung fand im Sitzungssaal des Akademischen Senats im Henry-Ford-Bau statt. Vizepräsidentin Prof. Dr. Gisela Klann-Delius hielt die Begrüßungsrede und überreichte die Urkunden.

Prof. Claudia von Braunmühl hat mit ihren Arbeiten in hohem Maße den Dialog zwischen feministischen Ansätzen und dem wissenschaftlichen Mainstream gefördert. Besonders intensiv hat sie sich mit dem Themenbereich „feministische Beiträge zur Wissenschaft“ auseinandergesetzt. Sie gilt als eine der führenden Persönlichkeiten im Diskurs „Gender und Politikwissenschaft“ und „Gender und Entwicklungspolitik“. Auf ihre Initiative gehen zwei Ringvorlesungen der FU mit den Themen „Zur Rezeption feministischer Theorie-Impulse im Wissenschaftsbetrieb“ (liegt auch als Buchveröffentlichung vor: Der blockierte Dialog, 1999) und „Etablierte Wissenschaft und feministische Theorie im Dialog“ zurück.

Von Braunmühl studierte Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin, war von 1968 bis 1979 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaft der Universität Frankfurt a. M. tätig, zwischenzeitlich war sie 1976/77 Gastprofessorin am Department of Politics der University of Edinburgh. Seit 1984 übt sie verschiedene Lehrtätigkeiten aus, vor allem in Berlin, wo sie seit 1996 Honorarprofessorin für Internationale Politik am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften ist.

Mit S.I.G.N.A.L. erhält ein 1999 mit finanzieller Unterstützung des Arbeiter-Samariter-Bundes ins Leben gerufenes Modellprojekt des UKBF den begehrten Preis. Das Projekt richtet sich an Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Gut zwei Drittel der Gewalttaten gegen Frauen geschehen im „sozialen Nahbereich“, d.h. in der Ehe oder Partnerschaft. Es wird geschätzt, dass ca. jede fünfte Frau in einer intimen Beziehung misshandelt wird. Diese Gewalt hinterlässt oft schwere psychische und physische Schäden. In der Regel sucht jede dieser Frauen früher oder später ärztlichen Rat bzw. medizinische Hilfe.

S.I.G.N.A.L. schult medizinisches Personal im Umgang mit solchen Patienten und unterstützt erfolgreich die Aufklärung und Dokumentation von Gewalttaten gegen Frauen. Die Buchstaben der Projektbezeichnung S.I.G.N.A.L. entsprechen den einzelnen Schritten des Interventionsprogramms: „Sprechen Sie die Patientin an, signalisieren Sie Ihre Bereitschaft. Interview mit konkreten einfachen Fragen. Gründliche Untersuchung alter und neuer Verletzungen. Notieren und dokumentieren Sie alle Befunde und Angaben, so dass sie gerichtsverwertbar sind. Abklären des aktuellen Schutzbedürfnisses. Leitfaden mit Notrufnummern und Unterstützungsangeboten.“

Das Projekt wird im Auftrag des Bundesfamilienministeriums wissenschaftlich begleitet. Am 26. Februar 2002 ist ein Aktionstag „S.I.G.N.A.L.“ im Kursraum I des UKBF geplant. Ziel der Veranstaltung ist es, das Projekt einer breiteren Öffentlichkeit nahe zu bringen und Sponsoren zu akquirieren.

Zvezdana Poeplau

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