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[Die enge Kooperation mit dem UKBF ist für die Mediport Biotechnik GmbH unverzichtbar]

Berlin lebt von der Wissenschaft. Zumindest noch heute. Die lange biomedizinische Tradition der Stadt hat dazu geführt, dass sie sich als Wissenschaftsstandort einen Namen gemacht hat. In den vergangenen Jahren haben sich hier vor allem biotechnologische Firmen niedergelassen. Zu den Firmengründungen zählen einige, die in den 90er Jahren als Ausgründungen aus Universitäten entstanden sind. Dazu gehört auch die 1997 gegründete Mediport Biotechnik GmbH, die ihren Sitz in direkter Nachbarschaft zum Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF) hat. Das Unternehmen ist ein Auftragsforschungslabor, das Dienstleistungen im Bereich der Entwicklung und Erprobung medizinischer und kosmetischer Produkte anbietet und sich auf den Einsatz tierversuchsfreier Methoden spezialisiert. Inwieweit die Mediport Biotechnik GmbH mit dem UKBF verzahnt ist und welche Folgen nicht nur die drohende Umwandlung des Uniklinikums in ein regionales Versorgungskrankenhaus, sondern auch die Schließung der FU-Medizin für das junge Unternehmen hätte, erläuterte Dr. Stephan Klug, Berater der Geschäftsleitung, in einem Gespräch mit Ilka Seer.

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Stephan Klug berät die Geschäftsleitung der Mediport Biotechnik GmbH.

Herr Klug, womit beschäftigt sich die Mediport Biotechnik GmbH?

Unser Dienstleistungsangebot reicht von Studien an Zellkultursystemen bis hin zu Untersuchungen an komplexen Modellen von isoliert perfundierten Tierorganen, nämlich Schweineherzen und -beinen. Das bedeutet, dass wir diese Einzelorgane künstlich durchbluten, um an ihnen – und nicht am lebenden Tier – Versuche durchzuführen, zum Beispiel Toxizitätsuntersuchungen bei der Entwicklung und Erprobung pharmazeutischer und kosmetischer Produkte. Darüber hinaus erproben wir medizintechnische Geräte und entwickeln das Organsystem Herz zu einem Modell für das Infarktgeschehen weiter. Wir bieten damit ein komplexes Testsystem für die Entwicklung und Erprobung herzwirksamer Substanzen an.

Und wie kam es zu dieser Firmengründung?

Initiiert wurde die Firmengründung eigentlich durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das förderte damals ein Forschungsprojekt an der Charité. Gegenstand der Forschung war es, Ersatzmethoden für Tierversuche zu entwickeln. Das BMBF hatte als ausdrückliches Ziel des Projektes gefordert, dass die Ergebnisse industriell umgesetzt werden sollten. Und so kam es 1997 zu der Firmengründung durch Herrn Dr. Christian Große-Siestrop. Unterstützt wurden wir auch von FiTE, einem Programm zur Förderung der industriellen Technologieentwicklung in Berlin, das uns für den Zeitraum von 1999 bis 2001 einen Betrag in Höhe von 2,8 Millionen Mark als nicht rückführbare Zuschüsse zur Verfügung stellte. Die industrielle Umsetzung des Projektes, die das BMBF gefordert hatte, erfolgte hauptsächlich durch Fördermittel und Risikokapital. Das hat sich rentiert.

Besaßen Sie zu diesem Zeitpunkt schon eigene Firmenräume?

Nein, in den ersten zwei Jahren saßen wir noch mit unserem Labor in der Dahlemer Garystraße, am Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Freien Universität. Erst Ende 1999 sind wir nach Steglitz gezogen.

Inwieweit arbeiten Sie mit den Berliner Universitäten, insbesondere mit dem UKBF, zusammen?

Unser Unternehmen besteht aus 15 Mitarbeitern, von denen sieben Naturwissenschaftler sind, die von der Freien Universität stammen. Natürlich führen wir gemeinsame Forschungsprojekte mit den Berliner Universitäten durch. Dieses Potenzial ist ja auch einer der Gründe, weshalb wir uns damals entschieden haben, hier in Berlin zu bleiben. Unsere Firma ist aus einem Medizin-Institut der Stadt hervorgegangen. Und so ist es selbstverständlich, dass Kontakte gepflegt und in Projekten fortgeführt werden. Derzeit laufen zum Beispiel Kooperationen mit dem Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie – und zwar mit dem Institutsleiter Prof. Dr. Martin Paul – sowie mit Frau Prof. Monika Schäfer-Korting vom Institut für Pharmazie.

Was sagen Sie zu der beabsichtigten Umwandlung des UKBF in ein Versorgungskrankenhaus und der angekündigten Schließung der FU-Medizin?

Ein Uniklinikum – und so auch das UKBF – kann die Keimzelle für zahlreiche Firmengründungen sein, denn dort werden Ideen geboren. Aus Forschungsprojekten entstehen Firmenprojekte. Und so entstehen Symbiosen. Junge Nachwuchswissenschaftler werden Firmenmitarbeiter, die später wieder gemeinsame Projekte mit ihren ursprünglichen Forschungsstätten durchführen. Forschungsprojekte werden Förderprojekte. Naheliegend ist doch, dass die gemeinsam mit einem Medizin- oder Pharmazie-Institut entwickelten Produkte direkt am dazugehörigen Uniklinikum – sprich: dem UKBF – getestet werden können. Das zum Thema „innovative Medizin“. Die Klinik dient Berlin als wirtschaftlicher Motor: Arbeitsplätze entstehen durch Firmenausgründungen, Umsätze werden gesteigert und durch Kooperationsprojekte fließt auch wieder Geld in die Klinik. Warum also soll etwas umfunktioniert werden, das profitabel funktioniert?

Ilka Seer

Mediport Biotechnik GmbH
Wiesenweg 10, D-12247 Berlin
Tel.: 030/76 94 31 00, Fax: 030/76 94 31 05
biotechnik@mediport.net
www.mediport-biotechnik.de

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