Prof. Karl-Otto Habermehl ist einer der bedeutendsten Virologen Deutschlands.
Prof. Karl-Otto Habermehl beging am 31. Januar 2002 seinen 75. Geburtstag. Anlässlich dieses Ereignisses wurde er zum Adjunct Professor im Range eines Full Professors von der University of Maryland, Baltimore, USA, berufen und von der European Society of Clinical Virology zum Ehrenmitglied ernannt.
Habermehl, der zur Studierendengeneration der Gründer der Freien Universität zählt, gehört zu den ersten Wissenschaftlern, die nach dem Kriege das Fach Virologie in Deutschland gründeten. Sein wissenschaftliches Lebenswerk betraf die virologische Grundlagenforschung und deren Bedeutung für die Aufklärung von Viruskrankheiten.
Das breite Forschungsspektrum seiner Arbeitsgruppen erstreckte sich von der Strukturaufklärung der Picornaviren und der Pseudorabiesviren über die Aufklärung der Virusreproduktionsschritte und die zellulären Pathogenitätsmechanismen bis hin zur Neuentwicklung und Automatisierung der Virusdiagnostik. In der HIV-Diagnostik war er maßgeblich an der Entwicklung neuer Testmethoden und der Kontrolle der Bestätigungstests beteiligt. Er führte erstmalig die HIV-Laborberichtspflicht ein und ist in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsgremien tätig.
1993 war er Präsident der IX. International Conference on Aids und des STD Weltkongresses. Er ist Mitglied des Nationalen AIDS-Beirates der Bundesregierung sowie im Vorstand zahlreicher nationaler und internationaler Wissenschaftsorganisationen und Beratergremien der Regierung und der Weltgesundheitsorganisation. Besondere Stationen seines Werdeganges waren die Berufung als Direktor an das New York State Department of Health und an das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gegründete Institut für Experimentelle und Klinische Virologie. 1975 erhielt er den Ruf als Ordinarius an das von ihm neu gegründete Institut für Klinische und Experimentelle Virologie der Freien Universität Berlin, welches in den Jahren seiner Tätigkeit hohe internationale Reputation erlangte. 1977 bis 1978 war er Dekan der Fakultät für Klinisch-Theoretische Medizin der FU Berlin. Er wurde mit dem großen Bundesverdienstkreuz geehrt, dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, dem Verdienstorden des Landes Berlin, den Verdienstmedaillen der sowjetischen und der russischen Akademie der Wissenschaften, der Verdienstmedaille der Freien Universität, der E. v. Bergmann-Plakette und dem Diploma con special honor der Universität Buenos Aires.
Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1997 ist er unverändert aktiv. Er ist im Vorstand zahlreicher nationaler und internationaler Institutionen tätig und gründete das Institut für Biotechnologische Diagnostik, in welchem er in Kooperation mit mir die externen Qualitätskontrollen der Virusdiagnostik durchführt. Im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation, der Bundesärztekammer und der deutschen virologischen wissenschaftlichen Fachgesellschaften werden derzeit Virusinstitute in 59 Ländern erfasst und betreut. Im Auftrage des Bundesforschungsministeriums wird von ihm gegenwärtig die erste deutsche Qualitätskontrollstudie für die BSE-Diaknostik durchgeführt.
Prof. Dr. Heinz Zeichhardt
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