Anfang Oktober haben zwei neue Interdisziplinäre Zentren ihr Arbeit an der Freien Universität aufgenommen. Es handelt sich um das Zentrum Bausteine zu einer Gesellschaftsgeschichte des Vorderen Orients unter Leitung von Prof. Dr. Gudrun Krämer (Institut für Islamwissenschaft) und das Zentrum Ökosystemdynamik in Zentralasien unter Federführung von Prof. Dr. Frank Riedel (Institut für Geologische Wissenschaften). Die Zentren dienen dem Ziel, Expertenwissen der FU auf diesen Gebieten stärker als bisher zu vernetzen und so Synergieeffekte zu erreichen.
IZ Gesellschaftsgeschichte des Vorderen Orients
Bislang wurde die Forschung zur Geschichte und Gesellschaft des islamisch geprägten Vorderen Orients zu wenig in die allgemeinen Kultur- und Sozialwissenschaften eingebunden. Wie die Diskussionen nach den Terroranschlägen vom 11. September zeigen, ist der Kenntnisstand über islamisch geprägte Gesellschaften in vielen Ländern der westlichen Welt zu gering. Ziel des neu gegründeten Zentrums ist es deshalb, durch Adaption neuer Methoden nähere Einblicke in islamische Gesellschaftsstrukturen zu erhalten. Das Zentrum beschäftigt sich mit der Geschichte der Region von der vorislamischen Zeit bis zur Gegenwart mit Schwerpunktbildung vom 18. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert.
Beteiligt sind Fachvertreter der Disziplinen Arabistik, Iranistik, Islamwissenschaft, Semitistik und Turkologie der FU. Es hat sich das Ziel gesetzt, geschichtswissenschaftliche Methoden stärker als bislang auf die Erforschung des Vorderen Orients auszuweiten und vor allem die Gender-Forschung zu verstärken. Die FU unternimmt mit der Einrichtung einen weiteren Schritt, sich im Bereich Vorderer und Mittlerer Orient zu profilieren.
IZ Ökosystemdynamik in Zentralasien
Mit dem Anspruch, Klimaänderungen festzustellen, zu prognostizieren und deren regionale Folgen darzulegen, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der FU nicht nur die Wechselwirkungen von Evolution, Geodynamik und Klima anhand der geowissenschaftlichen Archive, auch die historischen Aufzeichnungen regionaler Ethnien werden ausgewertet. Zwei Themenschwerpunkte werden untersucht: Die Rolle des tibetischen Hochplateaus innerhalb des globalen Klimasystems sowie seine regionalen Auswirkungen. Sogenannte Paläo-Ökosysteme, insbesondere Seen, die aufgrund ihrer Sedimente und fossilen Organismusreste eine Vielzahl von Klima- und Umweltsignalen der Vergangenheit speichern, werden erforscht. Dadurch können natürliche und anthropogene Faktoren klar differenziert werden. Die Region Zentralasien wurde ausgewählt, weil dort evolutive (inklusive Mensch), geodynamische und klimatische Prozesse in idealer Weise aufeinandertreffen.
FU-N