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[Bauchtanzkurse für Männer]

Es ist der 20. Mai 2001, irgendwann zwischen 16 und 19 Uhr. Zu erleben ist eine Premiere der besonderen Art, der Auftakt zu einer Workshop-Reihe, die man in der Kulturmetropole Berlin bisher vergeblich suchte: Bauchtanz für Männer; nur für Männer. Aus den Lautsprechern klingen die aktuellen Hits und zeitlosen Klassiker des Orients, während ein Dutzend Männer hoch konzentriert an den soeben gelernten Elementen des Bauchtanzes übt. Wer denkt, dass alles sei nichts für „harte Kerls“, der irrt gewaltig. Denn auch die weichen, fließenden Bewegungen einer Tänzerin, die sich scheinbar mühelos der Musik hingibt, erfordern ein hohes Maß an Körperbeherrschung, kombiniert mit Kraft und einer stabilen Kondition. Das wollen auch die anwesenden Männer lernen.

Doch was hat Mann genau zu erwarten, wenn er sich zu einem solchen Workshop an der Freien Universität entschließt? Zuerst natürlich die Aufwärmphase, damit die Bewegungen der Bäuche und des ganzen Körpers später umso geschmeidiger geraten. Danach beginnt der „anstrengende“ Teil, in dem die Figuren gelernt werden: Elegant, sportlich und männlich soll es aussehen. Komplizierte Figuren werden mit einer leichten Vorübung eingeleitet und Fragen sind jederzeit zugelassen. Wenn alle fit sind, beginnt der lustige Teil, in dem die Elemente zu einer einfachen, aber sehr effektvollen Choreografie zusammengesetzt werden. Wer die Namen der Figuren hört, bekommt möglicherweise gleich Lust, selber teilzunehmen – die Ängstlicheren wohl zumindest Lust zuzugucken: Schlangenarme, Shimmies, Achten, Kreise, Wellen, Hüftkicks und Drops, Kobras und Kamele – Wellenbewegungen für den ganzen Körper. Hüftschwünge, die in Salsatecas nur auf Anfrage gezeigt werden, gehören hier zum Standardprogramm.

Tanzen als Geburtsvorbereitung

Bauchtanz – anfangs natürlich für Frauen – hat eine Jahrtausende alte Geschichte und wurde ursprünglich weniger als erotische Tanzform, sondern vielmehr als willkommene Möglichkeit der Lockerung und Entspannung in der Geburtsvorbereitung angesehen. Von seiner wohltuenden Wirkung hat der orientalische Tanz bis heute nichts eingebüßt und kann deswegen bedenkenlos von Tänzern beiderlei Geschlechts durchgeführt werden. Den Anstoß zum Pilotprojekt der Freien Universität „Orientalischer Tanz für Männer“ gab übrigens ein Mann – ihm war aufgefallen, dass sich die Tanzkurse der Unis ausschließlich an ein weibliches Publikum richten.

Der emanzipatorische Vorstoß der FU in eine bisher Frauen vorbehaltene Sportart hatte bisher schon ein erstaunliches Medieninteresse zur Folge. Zeitungen, Radiosender und sogar das ZDF reisten an, um bei einem der Workshops zugegen zu sein. Anfangs vielleicht vom voyeuristischen Interesse angezogen, entstanden kurz darauf begeisterte Berichte über die Männer mit den beweglichen Bäuchen aus Berlin.

Auch im kommenden Semester soll es wieder die Möglichkeit geben, Bauchtanz zu erlernen. Ein Workshop soll am 24. November stattfinden. Anmelden kann Mann sich im Internet oder am 20.10.2001, dem zentralen Anmeldetag des Hochschulsports.

Birgit Geike

Die Autorin leitet seit 1999 an der FU die Wokshops „Salsa&Merengue“, „Flamenco“ und seit dem Sommersemester 2001 erstmalig auch „Orientalischen Tanz für Männer“.

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