|
|
|
|
|
|
|
Fußball als Grundlagenforschung Innovative Forschungsansätze für die Arzneimitteltherapie von schweren Hauterkrankungen Gefährliche Allianzen? - Wie groß war der sowjetische Einfluss auf China wirklich?
Der Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften hat im Rahmen seiner Semesterabschlussfeier im Juli erstmalig zwei Frauenförderpreise vergeben. Ausgezeichnet wurden Iris Schröder für ihre Arbeit mit dem Thema "Soziale Arbeit und Wohlfahrt als bürgerliches Projekt: Die sozialreformerische Frauenbewegung 1890-1914" und Frederike Pannewick für ihre Dissertation über "Das Wagnis Tradition. Arabische Theatralität in zeitgenössischen Theaterkonzeptionen". Mit diesen Preisen, die in Zukunft jedes Jahr vom Dekanat des Fachbereichs in Zusammenarbeit mit den Frauenbeauftragten verliehen werden, sollen die beste Dissertation einer Frau sowie die beste Arbeit im Bereich der Frauen- und Geschlechtergeschichte ausgezeichnet werden. Beide Frauenförderpreise sind mit 1.000 Mark dotiert.
Berliner Preis für Versicherungs- wissenschaft 2001 Weitere Informationen sind erhältlich beim Verein zur Förderung der Versicherungs- wissenschaft, Tel.: 263 33 61.
Förderung für Buber-Projekt Die German-Israeli Foundation (GIF) hat für das am Institut für Judaistik in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Paul Mendes - Flohr, Hebräische Universität Jerusalem, durchgeführte Projekt "The Writings and Legacy of Martin Buber" eine Sachbeihilfe von insgesamt 306.200 EURO für die nächsten drei Jahre bewilligt. |
Foto: Luther-Gesellschaft Am 20. September 2000 wurde Dr. Margit Kern, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der FU, der mit DM 10.000 dotierte Martin-Luther-Preis der Luther-Gesellschaft verliehen. Ausgezeichnet wurde ihre Dissertaion "Städtische Tugendprogramme im Spannungsfeld zwischen späthumanistischer Ethik und protestantischem Bekenntnis. Der Nürnberger Tugendbrunnen, die Marienkirche in Pirna und die Fassade des Ulmer Rathauses". Der Preis für Dissertationen oder Habilitationsschriften, die sich mit Luthers Leben, seiner Lehre oder seiner Wirkungsgeschichte befassen, wurde in Anwesenheit u.a. des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reinhard Höppner, und von Dr. Ishmael Noko, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, in der Schlosskirche zu Wittenberg verliehen. "Dass der Versuch, Forschungen aus den Nachbardisziplinen für die eigenen Fragen fruchtbar machen zu wollen, zur Verleihung des Martin-Luther-Preises führt", freue sie besonders, beteuert die Kunsthistorikerin Margit Kern, die im Nebenfach Philosophie studierte und dabei eine gewisse Affinität zur Theologie entwickelte. Am Beginn ihrer schließlich zum "Großprojekt" gewordenen Arbeit stand eine "kleine Frage". Am Nürnberger Tugendbrunnen fiel ihr auf, dass in der Reihe der sieben Tugenden, der drei theologischen Glaube, Liebe, Hoffnung und der vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Tapferkeit eine vergessen worden war: die Klugheit. Zwar war Martin Luther so weit gegangen die "Tugenden der Heiden" als eine Täuschung zu bezeichnen; nach der wieder entdeckten christlichen Grundüberzeugung führten nicht gute Werke zur Erlösung eine in der frühen Neuzeit verbreitete Vorstellung sondern allein der Glaube an die Gnade Gottes und das Opfer Christi. Deswegen war es erstaunlich, dass es in den "reformatorischen Territorien" überhaupt Tugendpersonifikationen wie die am Nürnberger Brunnen gab. Doch insbesondere in den Städten sah man nach diesen Veränderungen in der theologischen Ethik die Notwendigkeit, die Bürgerschaft auf einen bestimmten ethischen Tugendkatalog zu verpflichten. Der Verzicht auf die Androhung der Strafe Gottes als Instrument der irdischen Ordnungsmacht und Strafgewalt durfte nicht zur Sittenlosigkeit führen. "In Pirna und später in Ulm stieß meine Neugier nun auf eine Antwort auf meine ursprüngliche 'kleine Frage'", sagt Margit Kern: "Die zentrale Aussage, die zum Wegfall dieser einen Tugend geführt haben konnte, lautete: Prudentia sine fide vana Ohne Glauben ist die Klugheit nichtig." Aus der "Verwunderung über das Fehlen einer Tugend wurde ein drei Jahre währendes Forschungsvorhaben, an dessen Beginn die intellektuelle Verwunderung über den deutlichen Hinweis auf die Grenzen der Intellektualität stand." Und an dessen Ende ein Preis für eine fachliche Grenzüberschreitung. FU-N Foto: Portnoi Zum ersten Mal hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) dieses Jahr den Communicator -Preis ausgeschrieben. Der Preis richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Fachrichtungen, die sich darum bemühen, ihre Forschungsarbeiten und deren Ergebnisse für die Öffentlichkeit verständlich und nachvollziehbar zu machen. Prof. Dr. Carsten Niemitz vom Institut für Humanbiologie und Anthropologie am Fachbereich Biologie der FU Berlin ist von der DFG für seine lebenslange Leistung bei der Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse in die Öffentlichkeit mit dem zweiten Platz ausgezeichnet worden. In seinem aktuellen Forschungsprojekt untersucht er die "Auswirkung von Waldnutzung auf Primatenpopulationen in Kamerun". Der erste Preis ging an den Gießener Mathematikprofessor Albrecht Beutelsbacher für "Mathematik zum Anfassen". "Bücher müssen so geschrieben sein, dass sie auch für Menschen mit Realschulabschluss verständlich sind", sagt Carsten Niemitz. "Die Forscher haben eine Bringeschuld gegenüber der Gesellschaft, denn der schwindelerregende Wissenszuwachs führt zu einer wachsenden Verantwortung für die Gesellschaft." Aber wie kann man dieser Verantwortung gerecht werden? Einen Weg sieht der 'Communicator' Niemitz in der Vermittlung universitärer Kenntnisse an eine möglichst breite Öffentlichkeit. Mit zahlreichen gut verständlichen Büchern, Zeitschriftenartikeln, Hörfunk- und Fernsehbeiträgen hat er jahrelang die Popularisierung von Forschungsergebnissen vorangetrieben. Seit Beginn seiner akademischen Laufbahn bemüht sich der Biologe um die öffentlichkeitswirksame Darstellung von Wissenschaft und Forschung. Anfang der 80-er waren die Regenwälder vorrangiges Thema seiner Vorlesungen. Zusammen mit Studierenden entwickelte er eine Aufklärungskampagne, um die Öffentlichkeit für die Rettung der bedrohten Wälder zu sensibilisieren. Carsten Niemitz legte stets großen Wert darauf, dass auch die Studierenden den Kontakt mit der Öffentlichkeit suchten. Der Forscher glaubt zwar nicht, dass man die Komplexitätslücke zwischen Fach- und Allgemeinwissen schließen kann, dennoch bedauert er den Trend zum Spezialwissen. "Wir wissen immer mehr über immer weniger, und wir produzieren Wissenschaftshelden, die wir nicht brauchen." Die politische Dimension von Wissenschaft ist für den Humanbiologen allgegenwärtig. "Das Gerede um fremde Gene in Petunien ist 'Kokolores'. Die politischen Aspekte bei der ganzen Sache sind viel gravierender. Da spielen sich die eigentlichen Katastrophen ab." Was damit gemeint ist? Ein Beispiel ist gentechnisch hergestelltes Saatgut, das zwar resistent gegen Ungeziefer ist, aber weil es steril ist jedes Jahr wieder neu gekauft werden muss. Natürliches Saatgut produziert befruchtungsfähige Samen zur Nutzung für die kommenden Jahre selbst. Durch den Export in die Staaten der Dritten Welt entsteht wieder eine neue Form der Abhängigkeit von Industriestaaten, die die Entwicklungsländer nur tiefer in den finanziellen Ruin treibt. "Interdisziplinarität muss man leben, nicht nur davon reden." Der Wissenschaftler ist Autor eines ethnographischen Dokumentarfilms über das Schmieden eines Ritualmessers bei den Bidayuy. Das filmische Handwerk erlernte er an der Universität und hat von den Kameraaufnahmen bis hin zum Schnitt alles in Eigenregie hergestellt. Ob er sich denn nicht durch die fachliche Grenzüberschreitung den Ärger der Ethnologen eingehandelt hat? "Ganz im Gegenteil, die waren sogar froh, dass es überhaupt Material dazu gab." Carmen Tschirkov
der FU-Neurobiologe Am 7. September 2000 hat die Körber-Stiftung im Hamburger Rathaus mit prominenten Gästen und Teilnehmern aus Wissenschaft und Politik den mit 750.000 Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft verliehen. Er ging in diesem Jahr an ein internationales Team aus fünf Wissenschaftlern, das Arbeiten auf dem Gebiet der Hirnforschung durchführen wird. Der Körber-Preis für Europäische Wissenschaft fördert nicht nur vielversprechende Ideen in Naturwissenschaft, Medizin und Technik, er unterstützt auch über nationale Grenzen hinaus die europäische Zusammenarbeit auf wissenschaftlichem Gebiet. Dabei prämiert die Jury den konzeptionellen Ansatz zukunftsweisender Themen. Zu der internationalen Arbeitsgruppe gehört auch der FU-Neurobiologie und Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Randolf Menzel. Die fünfköpfige Forschergruppe wird elementare Leistungen des Gehirns untersuchen, insbesondere das Sehen, Hören und Riechen. Das Erkennen von Objekten ist eine zentrale Funktion des Gehirns, die nur möglich wird, indem etwa im Visuellen die gesehene Szene in Abschnitte zerlegt wird: Merkmale, die ein Objekt charakterisieren, müssen identifiziert, als zusammengehörig erkannt und so miteinander verbunden werden, dass das Objekt eindeutig identifizierbar ist. Die Synthese zu einer einheitlichen Wahrnehmung und die Verknüpfung mit dem Gedächtnis ist ein noch wenig verstandener Prozess. So wird untersucht, wie das Nervensystem visuelle Reize beim Erkennen eines Gegenstandes verarbeitet und prüft. Schließlich sollen die Erkenntnisse dazu genutzt werden, diese Fähigkeit auch auf technische Systeme anzuwenden. Die Arbeitsgruppe von Randolf Menzel erforscht, wie die Honigbiene einen bestimmten Duft vor dem Hintergrund anderer Gerüche identifiziert und ihn im Gedächtnis behalten kann. Der AG ist es in den letzten Jahren gelungen, eine optische Registrierung der Erregungsverteilung im olfaktorischen System der Honigbiene zu entwickeln, die es erlaubt, Duftwahrnehmung und Duftlernen über viele Stunden am lebenden Tier in Verbindung mit Verhaltensreaktionen bildgebend zu erfassen. Dieser Zugang erlaubt nicht nur, den raum-zeitlichen Code der Duftwahrnehmung zu erfassen, sondern auch die Veränderungen zu beschreiben, die sich als Folge des Duftlernens und der Erinnerung an einen gelernten Duft einstellen. Die besondere Stärke des Ansatzes beruht darin, die abbildenden Messungen mit Verhaltenstests zu verbinden und damit zu prüfen, ob die Versuchstiere die Düfte unterscheiden können, ob sie sie gelernt haben, ob sie sich in einer bestimmten Situation an sie erinnern, und wie stabil ihr Gedächtnis ist. Die Arbeitsgruppen Grinvald und Singer messen visuelle Reize in der Hirnrinde an Hunderten von Nervenzellen gleichzeitig und werten sie per Software aus. Die Gruppen Douglas und von der Malsburg werden technische Systeme für die Mustererkennung entwerfen und bis zur Einsatzbereitschaft z.B. bei Robotern weiterentwickeln. Die Zusammenarbeit in dieser Konstellation hat sich durch den gemeinsamen Preis konstituiert" sagt Randolf Menzel, "Allerdings bestanden verschiedene Zusammenarbeiten schon vorher, so von unserer Gruppe mit der israelischen Gruppe von Herrn Grinvald, den ich schon seit vielen Jahren kenne." Das Projekt ist auf ca. drei Jahre angelegt; ein erstes Treffen findet im Dezember 2000 in Israel statt. FU-N |
||||||||||
|
|||||||||||