Judex non calculat - anders als für den gemeinen Studenten gilt dieser Grundsatz für die Eleven dieser Wahlfachgruppe bekanntlich nicht. Und schlimmer als das: Nicht nur rechnen, sondern auch Bilanzen verstehen muss man können, was die Teilnehmer noch mehr von normalen Juristen abhebt. Warum das so ist, wird unter anderem in dieser Veranstaltung deutlich. Schließlich setzt eine ordnungsgemäße Besteuerung voraus, dass man sich erst einmal über die zu versteuernden Einkünfte klar wird. Wie man die dann für den Mandanten möglichst klein rechnet (und für sich selbst natürlich auch ...), sollte in dieser Veranstaltung deutlich werden. Zwar wird die Materie (insbes. Gewinnermittlung und Besteuerung derselben nach EStG und KStG) von der Dozentin, einer Richterin am Finanzgericht, sicherlich nicht allein aus der "Opfersicht" beschrieben werden. Aber was ein cleverer Steuerrechtler so alles bewirken kann, konnte man u. a. kürzlich aus der NJW erfahren, wenn nämlich eine Ehefrau eine Wohnung an den Ehemann vermietet und beide die Mietzahlungen jeweils von der Steuer absetzen. Wie das geht? Nun, Frau Scherzer-Schelleter wird es Euch sicherlich erklären.

Eure erste richtige Einführung in das Steuerrecht. Zwar gibt es für diese Veranstaltung keinen Schein, aber das ist kein Grund, dieser Veranstaltung ihre Wichtigkeit und Bedeutung abzuschreiben. Da die Steuer ein elementaren Eingriff in die Freiheit der Bürger darstellt, ist es immer eine heikle Sache, wenn der Staat mit der Steuer herumhantiert mit der Begründung, dass er mehr Geld brauche. Um nicht ganz ungewappnet ins echte Leben zu gehen (denn die Steuer ist nicht nur ein hypothetisches akademisches Lehrprodukt), empfiehlt es sich, auch als nicht Wahlfachgruppen-IV-Teilnehmer mal reinzuschnuppern. Es werden die grundlegenden Prinzipien des allgemeinen Steuerrechts erörtert, in Form von verfassungsrechtlicher Grundlagen des Besteuerns sowie in Schilderung der Entwicklung und der Prinzipien des Einkommenssteuerrechts. Weiterhin werden kurz die Gewerbesteuer (eventuell bald ein Relikt einer alten Zeit?), Umsatzsteuer, Grunderwerbsteuer, Erbschaft- und Schenkungssteuer angesprochen. Es wird eine solide Basis unterrichtet, von der dann später in der Wahlfachgruppe aber auch im Examen immens profitiert werden kann.

Montag, 18 Uhr: Draußen ist es schon lange dunkel und der Fachbereich hat sich auch schon langsam geleert. Nur die tapferen Studierenden der Wahlfachgruppe IV begeben sich in Raum 2215, um der Veranstaltung von Dr. Mueller-Thuns zu lauschen. Hier werden die grundlegenden Kenntnisse der handelsrechtlichen Rechnungslegung mit Querverweisen zum Bilanzsteuerrecht vermittelt und die rechtsformspezifischen Rechnungslegungsvorschriften erläutert. Im Vordergrund stehen dabei die grundlegenden Zusammenhänge, das Verständnis und die Systematik. Dafür lohnt es sich auch, fast den ganzen Tag in der Uni zu bleiben.

Gut gebucht ist halb gewonnen. Und wenn man nun die doppelte Buchführung gut beherrscht, dann ... Der Dozent jedenfalls will Euch in dieser Veranstaltung genau diese näherbringen. "Soll an Haben", "Aktiv-Passiv-Tausch" oder "passive Rechnungsabgrenzung" werden Euch am Ende des Semesters keine Unbekannten mehr sein. Und da jeder Student der Wahlfachgruppe IV eine "gewinnwirksame Buchung" von einer "nichtgewinnwirksamen" unterscheiden und richtig buchen können sollte, ist diese AG für alle WFG-IV-ler ein Muß und für alle anderen auch ein guter Tip, denn auch fürs Wirtschaftsleben (da wollen ja die meisten von Euch hin, oder?) sind Kenntnisse dieser "Kulturtechnik" (O-Ton Franke) von großem Wert.

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns noch die Ankündigung zu dieser Veranstaltung. Kurzfristig hatte sich eine Lücke in Prof. Heintzens Lehrplan aufgetan. Und anstatt sich in dieser Zeit der Forschung zu widmen, hat sich Prof. Heintzen lobenswerterweise entschieden, diese Vertiefungsveranstaltung anzubieten. Die Studierenden werden es ihm danken, denn in der schweren Wahlfachgruppe IV kann der Stoff nicht oft genug vertieft werden.

Für Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht garantiert werden. Die Daten geben regelmäßig den Stand vorm Beginn des Semesters wieder. Die Benutzung der Daten geschieht auf eigene Gefahr.