Das kleine philosophische Grüppchen trifft sich in diesem Semester zu ungewohnter Zeit, denn eigentlich fand das Kolloquium immer am Donnerstagabend statt. Ob die zeitliche Veränderung tiefgreifende Veränderungen ankündigt, konnte trotz aufwendiger Ermittlungen nicht in Erfahrung gebracht werden. Meine Vermutung geht dahin, dass kein tieferer Grund dahinter steht. Dies gilt natürlich nicht für den rechtsphilosophischen Text, der durch die gemeinsame Lektüre erarbeitet wird. Im Gespräch werden die einzelnen Sätze oder Abschnitte behandelt und es eröffnet sich die Welt des Autors des unbekannten Werkes. Das juristische Einerlei kann jeder, der Lust hat, für zwei Stunden hinter sich lassen und sich den großen Fragen zuwenden.

Die Rechtsphilosophen an unserem Fachbereich haben großes Glück, denn sie können sich nicht nur in der leidensvollen Examenszeit mit den normativen Grundlagen der Rechtsordnung befassen, sondern erhalten auch eine vorzügliche Vorbereitung. Zentrale Texte werden in gemeinsamer Lektüre behandelt und Lernbögen fassen die behandelten Theorien gedächtnisfreundlich zusammen. Drei Klausuren runden das ganze Angebot ab und schulen, überzeugend philosophisch zu argumentieren. Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, eine Hausarbeit zu erstellen, um derart einen Übungsschein zu erwerben. Dr. Mahlmann organisiert in unregelmäßigen Abständen eine Ringvorlesung zu aktuellen Problemen der Gerechtigkeit. Die erste Veranstaltung führte die Teilnehmer im Rahmen der Diskussion gleich zu den großen Fragen der Menschheit. Falls es so weiter geht, kann ich die Ringvorlesung nur wärmsten empfehlen. Ich hoffe, dass noch viele Fortsetzungen folgen.

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