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[Grasgeflüster in Dahlem – Pflanzengenetik]


Unter dem Elektronenmikroskop vergrößerte Aufnahmen einer veränderten Blüte.


Steht man nachts am U-Bahnhof Podbielskiallee, glüht ein mysteriöser Schein am Himmel. Wer ihm folgt, erreicht die Labore der angewandten Genetik der Freien Universität. Hier leuchten die Lampen der Gewächshäuser 16 Stunden am Tag, um den wachsenden Pflanzen genügend Licht zu geben. Ein Leuchten findet sich auch in den Augen des 37-jährigen Juniorprofessors Hanjo Hellmann wieder - wenn er von seinen Forschungen berichtet.

Hanjo Hellmann ist einem unscheinbaren Pflänzchen auf der Spur: dem Thalsackerschmalwand (Arabidopsis thaliana). Diese Pflanze stellt, ähnlich der Fruchtfliege Drosophila in der Tiergenetik, den Modellorganismus in der Pflanzengenetik dar. Besonders interessieren ihn die Culline. Diese speziellen Eiweiße kontrollieren den Proteinabbau und sind wichtige Regulatoren in der Pflanzenentwicklung. Ohne Cullin würden sich die Zellen nicht mehr teilen.



Hanjo Hellmann

Vor vier Jahren arbeitete Hanjo Hellmann in Texas und forschte an Cullinen. Sein amerikanischer Chef Mark Estelle ist führend in der Forschung der Oxinsignaltransduktion. 2002 durfte Hanjo Hellmann aus der Gruppe eine Mutante mitnehmen, der das Cullin (AtCUL1) an einer bestimmten Stelle fehlt. Dadurch verändern sich die Blüten und Blätter der Pflanze. Folgende Fragen möchte der im November 2002 an die FU berufene Juniorprofessor nun lösen: Welche Proteine sind wie betroffen? Wodurch kommt es zu Fehlbildungen in der Blüte und inwiefern hat sich ein Teil der Pflanze in seiner Struktur und auf molekularer Ebene verändert?

Eine praktische Anwendung ließe sich vielleicht einmal in Functional Food finden. Das sind Lebensmittel, die neben den natürlichen Nährstoffen mit Zusatzstoffen angereichert sind, um die Abwehrkräfte des Menschen gezielt zu stärken. Der Vitamin B6-Stoffwechsel, der eine wichtige Rolle in Wachstumsprozessen spielt, wird auch von Cullinen reguliert. Es könnten dann möglicherweise Pflanzen mit einer erhöhten Produktion von diesem Vitamin gezüchtet werden.

Thomas Rode

Foto: Hellmann
Foto: privat


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