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[Martin Schwab lehrt Bürgerliches Recht]



Wertvolles Nachschlagewerk im Zivilrecht: der „Schönfelder“.


Manche mögen den neu berufenen Rechtswissenschaftler Martin Schwab für einen Exzentriker halten. Dabei hat der leidenschaftliche Jurist für Rechtswissenschaftler ungewöhnlich vielseitige Begabungen, die ihn früh einen anderen Weg einschlagen ließen als den Durchschnittsjuristen. In Bochum geboren, schwankte Martin Schwab nach dem Abitur in Regensburg zunächst zwischen Rechtswissenschaften und Chemie und entschied sich dann für die Profession seines Vaters, der auch Jura-Professor ist. In Heidelberg fand der begeisterte Radfahrer – sein Rad hat einen festen Platz im Büro – die ideale Umgebung. „Ich wusste schon relativ früh, dass ich an der Universität bleiben wollte“, erzählt Martin Schwab mit lauter Stimme. So sei der Anwaltsberuf schon deshalb nicht für ihn in Frage gekommen, da er gerne nur Dinge vertrete, von denen er persönlich überzeugt sei. „Für einen Mandanten bin ich nicht bereit, mich zu verbiegen“, so Schwab. In der Neckarstadt durchlief Schwab alle für Juristen vorgeschriebenen staatlichen Weihen, zu denen er die Promotion und die Habilitation bei dem momentanen Rektor der Universität, Professor Hommelhoff anschloss. Schon im Studium zeigte sich Schwabs Vielseitigkeit: Zunächst war er studentische Hilfskraft im Öffentlichen Recht, später Assistent im Römischen Recht. Seine Dissertation „Rechtsfragen der Politikberatung im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftsfreiheit und Unternehmensschutz“ beschäftigte sich vor allem mit der Haftung von Sachverständigenkommissionen für fehlerhafte Grenzwerte. In seiner Habilitation setzte er sich mit Gesellschafts- und Zivilprozessrecht auseinander. An der Freien Universität nimmt er derzeit eine Professur für Bürgerliches Recht, Verfahrens- und Insolvenzrecht wahr.

Hier hat sich Schwab mit der ihm eigenen Energie gleich voll in die Betreuung der Studenten gestützt. Während des Streiks hielt der Fußball-Fan Vorlesungen am Potsdamer Platz ab. Außerdem stellte er Klausuraufgaben für das juristische Staatsexamen und will sich auch in der Beratung für Langzeitstudierende und in Prüfungskommissionen engagieren. „Die Lehre macht mir einen Riesenspaß“, erzählt Schwab, der die Studierenden animiert, kritische und schwierige Fragen nach der Rechtsordnung zu stellen. Fast hat man den Eindruck Schwab werde im Hörsaal zu einem anderen Menschen, so sehr geht er in seiner Aufgabe auf, dass „die Leute vernünftig denken lernen sollen.“

Dazu sei es notwendig, das Denken gezielt zu schulen und nicht zu früh zu spezialisieren. Schwab selbst bezeichnet sich als einen Grenzgänger zwischen verschiedenen Rechtsgebieten, den vor allem Grenzfragen interessieren. Seine Fähigkeiten zu vernetztem Denken erlauben, dass Schwab an der Freien Universität ein breites Lehrangebot bereitstellen kann: Derzeit liegt sein Schwerpunkt in der Lehre auf dem Bürgerlichen Recht und dem Zivilprozessrecht, doch kann er sich ebenso eine Betätigung im Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht, mittelfristig auch im Bilanzrecht vorstellen. Politisch engagiert sich der ehemalige Stipendiat des Cusanus-Werks für die Ökologisch-Demokratische Partei (ödp), für die er in Heidelberg für den Bundestag kandidiert hat. „Am Wochenende habe ich selbst die Plakate aufgehängt“, erzählt Schwab. Auch das zeigt, dass er mit Leidenschaft tätig ist.

Felicitas von Aretin

Foto: UNICOM


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