Der bis zu seiner Emeritierung 1998 an der Freien Universität Berlin lehrende Philosoph Prof. Michael Theunissen hat den Dr. Leopold-Lucas-Preis 2001 erhalten. Der Preis wird von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen im Andenken an den Philosophen Dr. Leopold Lucas vergeben, der 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt umkam. Theunissen habe durch seine Arbeit zur Öffnung der jüdisch-christlichen und der philosophischen Traditionen des Daseinsverstehens für einander beigetragen, heißt es in der Verleihungsurkunde. Theunissen, 1932 geboren, war 1980 aus Heidelberg an die FU zurückgekehrt, an der er bereits von 1965 bis 1967 gelehrt hatte. Theunissen, der ein Schüler Heideggers war, sich aber von diesem absetzte, als dessen Philosophie zu einer Art Glaubensersatz wurde, vertritt die Auffassung, dass sich die Philosophie nicht gegenüber Religion und Theologie verschließen dürfe, da sie ansonsten ihre humanisierende Bildungskraft einbüße. Der Dr. Leopold-Lucas-Preis wird seit fast 30 Jahren vergeben: Zu den prominenten Preisträgern zählen bisher unter anderen Paul Ricoeur, Richard von Weizsäcker und der 14. Dalai Lama. Der Preis ist mit 70.000 DM dotiert.