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Baugeschichte Ortsgeschichte
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Innenausstattung Bisher konnten wir nur wenige
Kirchen auch von innen betrachten. Wir möchten jedoch in
Zukunft verstärkt versuchen, auch die Innenausstattung der
Kirchen aufzunehmen. Allerdings war und ist es nicht unser Ziel,
die Innenausstattung der Kirchen vollständig aufzunehmen.
Fußböden Bisher haben wir die Fußböden
nur unvollständig erfaßt. Daher sind hier die
verschiedenen Fußböden nur summarisch vorgestellt. Wir
fügen hier auch die Ergebnisse einer Kirchengrabung ein, die
die Abfolge der Fußböden in dieser Kirche (Thyrow)
erfaßt hat. Generell haben alle Kirchen im Laufe ihrer
Baugeschichte irgendwelche befestigten Fußböden
bekommen. Wahrscheinlich hatte in der Regel schon der
ursprüngliche Kirchenbau einen befestigten Boden. Beobachtet
wurden bzw. in der Literatur beschrieben sind Holzdielenfußböden,
Lehmstampffußböden, Kalkmörtelböden,
Feldsteinpflaster oder relativ häufig Ziegelplattenfußboden
(entweder Dachpfannen, Backsteine, oder spezielle Ziegelplatten).
Meist stieg der Chorbereich gegenüber dem Schiff um eine
Stufe an, eine weitere Stufe hoch folgte zur Apsis hin. Im Teltow
hat sich in keiner Kirche ein mittelalterlicher Fußboden
erhalten. Nischen im Chor und Schiff Zur Innenausstattung der Kirchen gehörten auch eine Reihe von Nischen unterschiedlicher Verwendungszwecke, die hauptsächlich im Chor und in der Apsis angebracht wurden. Die verschiedenen Nischen bzw. Nischentypen seien hier kurz vorgestellt. a. Sakramentsnische
b. Sakramentsschrank
c. Sakramentshäuschen
d. Piscina und Sacracrium
e. Kredenznischen
f. Lichtnischen
g. Sitznischen (Hufeisen-)Emporen Ende des 17. Jahrhunderts und vor
allem im 18. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung der Dörfer
rasch an und die Gemeindemitglieder hatten nicht mehr genug Platz
in der Kirche. Dem Platzproblem begegnete man mit dem Einbau von
Emporen entweder nur auf der Westseite, oder auf der West- und
Süd- oder Nordseite, oder Emporen auf West-, Süd- und
Nordseite (Hufeisenemporen). Die Emporen wurden immer aus Holz
gebaut, meist sind ihre Brüstungen mit Kasseten-Reliefs
verziert. Die Kassetten sind häufig bemalt und z.T. auch
inschriftlich datiert. Sie können u.U. auch zur
Rekonstruktion der Baugeschichte einer Kirche beitragen. Die
Dorfkirche von Glienecke bei Ziesar (nördlicher Fläming)
wurde zu einem schwer zu ermittelnden Zeitpunkt nach Westen
verlängert. Die mit 1699 datierte hufeisenförmige Empore
gibt daher ein Mindestalter dieser Verlängerung an. Wandmalereien Verhältnismäßig
gut zu datieren sind Wandmalereien. Durch ihre relativen
Beziehungen zu Veränderungen an der Kirche geben sie oft
wertvolle Hinweise zum Ablauf von Umbaumaßnahmen. In den
Teltow-Kirchen haben sich keine gotischen Wandmalereien erhalten,
obwohl man u.U. auch damit rechnen könnte. In den Kirchen von
Selchow, Stahnsdorf, Groß Machnow und Ruhlsdorf haben sich
Weihekreuze erhalten. Kanzeln Bisher sind keine
vorreformatorischen Kanzeln aus Brandenburger Dorfkirchen bekannt
geworden. Dies ist insofern bemerkenswert, als sich immerhin noch
etliche spätgotische Altäre erhalten haben. Hätte
es prunkvolle Kanzeln in Dorfkirchen gegeben, wäre sicher
auch irgendwo eine solche Kanzel erhalten geblieben. Man kann also
annehmen, daß es entweder gar keine Kanzeln in den
Dorfkirchen gab oder nur sehr einfache hölzerne Kanzeln und
Lesepulte. Die nachreformatorischen Kanzeln mit Schalldeckeln (für
die Kanzelaltäre siehe folgenden Abschnitt) hatte ihren Platz
am Übergang Chorbereich/Kirchenschiff. Für den Einbau
dieser Kanzeln wurden sehr häufig die Triumphbögen
angeschnitten oder innere Kanten abgeschrägt (z.B.
Blankenfelde). Wir konnten auch besondere Zugänge zu den
Kanzeln beobachten. Altäre Eines der Hauptausstattungsstücke
einer Kirche ist der Altar. Altäre wurden zu allen Zeiten bei
entsprechend vorhandener Finanzkraft sehr aufwendig gestaltet. Im
Teltow haben sich drei spätgotische Altäre (Groß
Ziethen, Schenkendorf, Stahnsdorf), ein Renaissance-Altar
(Siethen) und mehrere Barock-Aläre erhalten. Die
Barock-Altäre sind häufig inschriftlich datiert. Diese
Jahreszahlen sind insofern sehr hilfreich für die
Rekonstruktion der Baugeschichte, da sie oft auch andere bauliche
Veränderungen an der Kirche dokumentieren (z.B. die
Veränderung der Fenster, Zusetzen der Fenster in der Ostseite
des Chores, u.a.). Für den "Normalbesucher" einer
Kirche sind sicherlich die Altäre die interessantesten und
sehenswertesten Ausstattungsstücke. Taufsteine Ein weiteres Prinzipalstück
einer Dorfkirche ist der Taufstein bzw. das Taufbecken. Im Fläming
gibt es noch eine ganze Reihe von spätromanischen und
gotischen Taufsteinen. Sie sind nur sehr schwer zu datieren und
sind für die Baugeschichte der Kirche selber, da sie
beweglich sind, von untergeordnetem Interesse. Sie sind jedoch
außerordentlich wertvolle und sehenswerte
Ausstattungsstücke. Grabsteine und Epitaphien Die Kirche war früher nicht
nur Gottesdienstraum, sondern auch Begräbnisplatz. In Siethen
wurde bei Ausgrabungen die Gruft eines lokalen Adligengeschlechtes
gefunden. Später wurden die Grüfte meist außerhalb
des Gottesdienstraumes unter den Patronatslogen angelegt. Häufig
wurden aber in der Kirche Epitaphien aufgestellt, die den in der
Gruft unter der Patronatsloge bestatteten Verstorbenen würdigen.
Die Grabsteine von Pfarrern und Angehörigen des
Patronatsgeschlechtes finden sich häufig außen an der
Kirche angebracht. Orgeln Häufig sind Orgeln bzw. die
Orgelprospekte sehr dekorative Ausstattungsstücke einer
Dorfkirche. Sie sind oft aufwendig bemalt und/oder mit Schnitzwerk
versehen. Sie tragen zur Rekonstruktion der Baugeschichte einer
Dorfkirche wenig bei, und entsprechend haben wir uns noch nicht
ausführlicher mit den Orgeln beschäftigt. Geräte Die Kultgegenstände (z.B. Kelche, Taufschalen, Leuchter etc.) der Teltow-Kirchen weisen z.T. ein erstaunliches Alter auf. Da wir uns aber im wesentlichen mit der Architekturgeschichte der Dorfkirchen beschäftigen wollen, haben wir uns bisher nicht die Mühe gemacht nachzuprüfen, ob die im Kreisinventar genannten Gegenstände noch vorhanden sind. Gestühl Zur Innenausstattung einer Dorfkirche gehört auch das Chor- und Patronatsgestühl sowie das im Schiff aufgestellte Gestühl für die Gemeindemitglieder. Das war aber nicht immer so. In der vorreformatorischen Zeit stand die Gemeinde im Kirchenschiff. Erst mit Einführung der Reformation wurde Kirchengestühl aufgestellt. Auch mit diesen Ausstattungsstücken haben wir uns sehr wenig beschäftigt. Gerade die Patronatsgestühle sind oft wappengeschmückt und erlauben sicher eine Bestimmung der Stifter. Aber auch die Gemeindegestühle tragen manchmal die Namen von markanten Gemeindepersönlichkeiten. Dies dürfte vor allem für die Familien- und Heimatgeschichte von Interesse sein. Chorschranken Wie bereits oben kurz erwähnt, haben sich keine Chorschranken in den mittelalterlichen Dorfkirchen des Teltow erhalten. Allerdings kann in manchen Kirchen noch der Ansatz der ursprünglichen steinernen Chorschranken an den Triumphbogen beobachtet werden (z.B. in Werder bei Jüterbog). Triumphkreuzgruppe Quer im Triumphbogen war ursprünglich ein Balken angebracht, auf dem die Triumphkreuzgruppe stand: der Gekreuzigte, Maria und Johannes. Diese kamen seit dem 11./12. Jahrhundert und hatten ihr Maximum im 13. Jahrhundert. |
Letzte Änderung: 16.4.2005
©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 1999-2005