Home

Landschaft

Baugeschichte

Kirchen

Literatur

Baugeschichte

Ortsgeschichte
Baustruktur
Mauerwerk
Öffnungen
Ornamentik
Innenbögen
Decken
Türme
Dächer
Innenausstattung
Datierung
Rekonstruktion
Verbreitung

Dächer

Die hauptsächlichen Dachformen von Gebäuden, die auch bei Kirchendächern Verwendung fanden, sind in der unten folgenden Graphik dargestellt. 

A. Pultdach, B. Satteldach, C. Zeltdach, D. Walmdach, E. Krüppelwalmdach, F. Mansarddach

Die meisten mittelalterlichen Kirchen des Teltow tragen schlichte Satteldächer auf Schiff und Chor, und, sofern ein ursprünglicher, quergestellter Westturm vorhanden ist, ein quergestelltes Satteldach auf dem Turm. Spätere Veränderungen können auch zu anderen Dachformen führen. Die Dorfkirche Mahlow hat auf dem Schiff ein nach Osten abgewalmtes Dach. Spätere Anbauten haben oft ein Pultdach (z.B. Selchow). Die Apsis ist fast immer von einem mehr oder weniger steilen Kegelschnittdach bedeckt (z.B. Stahnsdorf, Güterfelde, Groß Ziethen).
 

Dachstuhl bzw. Dachkonstruktion

Bei einigen Kirchen konnten wir inzwischen auch den Dachstuhl untersuchen. Allerdings fehlt uns hier die Grundlage zu einer genauen Beschreibung. Die Dachkonstruktionen interessieren insofern, als in den letzten Jahren etliche Dachstühle gefunden wurden, die noch aus der Erbauungszeit der Kirche stammen. Sie eignen sich vorzüglich zur absoluten Datierung mit Hilfe der Dendrochronologie.

Aus: Binding (1991): Das Dachwerk auf Kirchen im deutschen Sprachraum vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert
Dachwerkkonstruktionen (Binding, Mechmarin) A. Sparrendach, rechts mit Aufschiebling - B Sparrendach mit Oberrähmverzimmerung - C Sparrendach mit Ankerbalken und Zapfenschloß - D Kehlbalkendach, links angeblattet, rechts eingezapft, unten rechts mit Aufschiebling - E Kehlbalkendach mit einfachem stehendem Stuhl und rechts überkragendem Aufschiebling - F Kehlbalkendach mit doppeltem stehendem Stuhl und längsversteift durch Büge - G Kehlbalkendach mit doppeltem liegendem Stuhl, durch obere und untere Bügen längsversteift -H Pfettendach mit Firstsäule - I Pfettendach mit abgefangener Firstsäule oder einfachem stehendem Stuhl und Zange. - K Pfettendach mit doppeltem stehendem Stuhl -L Pfettendach mit doppeltem liegendem Stuhl und Kopfbügen.
 

Giebel

Die Steilheit der Giebel bzw. des Daches läßt eine gewisse Aussage zum Alter das Daches zu. Allerdings ist der Dachstuhl der meisten Kirchen wohl mehrmals seit ihrer Erbauung verändert worden. Binding gibt sogar eine chronologische Abfolge der Steilheit der Dächer.

2. bis 3. Drittel 12. Jahrhundert 40-43°
1. Hälfte 13. Jahrhundert 44-54°
2. Hälfte 13. bis 1. Hälfte 14. Jahrhundert 50-60°
2. Hälfte 14. Jahrhundert bis 70°
1. Hälfte 15. Jahrhundert über 60°
2. Hälfte 15. Jahrhundert über 50°
Anfang 16. Jahrhundert um 50°

Dachbedeckung

Ursprünglich trugen die mittelalterlichen Dorfkirchen des Teltow wohl Holzschindeldächer, Strohdächer oder Ziegeldächer. Für Brüsenwalde in der Uckermark ist für 1771 urkundlich überliefert, dass die Kirche teils mit "Rohr", teils mit "Kienspan" gedeckt war (Hist. Ortslexikon für Brandenburg, Teil 8, S.145). Schiefer- und Steinplattendächer dürften in Brandenburg im Mittelalter nicht vorgekommen sein. Im Barock wurde jedoch verstärkt Schiefer zur Deckung der Türme verwendet.
 

Dachziegelformen

Die historischen Dachziegelformen sind zweifellos Biberschwänze sowie Mönch und Nonne. Diese Dachziegelformen finden sich auch häufig als Ziegelbruch in mittelalterlichen Kirchenmauern; z.B. bei Wiederaufbauten oder Chorverlängerungen. Andere Ziegelformaen sind sog. Doppelrömer und Doppelfalzziegel.
Auch die Dachpfannenformate (nur Biberschwänze) können vielleicht zur Altersdatierung benutzt werden. Bisher konnten leider nur wenige alte Dachpfannen erfaßt und ausgemessen werden. Jedoch scheinen zwischen spätmittelalterlich/frühneuzeitlichen Dachpfannen und spätromanischen Dachpfannen erhebliche Unterschiede in den Formaten zu bestehen.
 

Turmdächer

Gegenüber den Schiff-, Chor- und Apsisdächern weisen die Türme eine weit größere Vielfalt in den Dachkonstruktionen auf. Die Querwesttürme haben in der Regel, wie bereits erwähnt, einfache quergestellte Satteldächer mit Giebeln, oder abgewalmte quergestellte Satteldächer (z.B. Groß Machnow). Allerdings haben gerade in den letzten 4 Jahrzehnten etliche Kirchen (z.B. Groß Machnow) ihre barocken Turmdachkonstruktionen verloren. Die quadratischen Türme haben sehr oft Spitzhelme (z.B. Waßmannsdorf) oder Zeltdächer (z.B. Klein Kienitz). Eine Besonderheit barocker Türme sind die welschen Hauben. Häufig ist dabei die Kombination Schweifhaube, Laterne, Schweifhaube, wobei die Laterne offen (durchbrochen) oder geschlossen sein kann. Im Teltow kommen Doppelhelme nicht vor, aber z.B. im Niederen Fläming (Ihlow).

Eine Auswahl verschiedener Turmdächer (aus W. Koch, Baustilkunde, S.405)


Letzte Änderung: 16.4.2005


©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 1999-2005