An den Berliner Hochschulen gibt es wohl niemanden, der so dauerhaft und mit einer solchen zentralen Rolle die krisenhaften Entwicklungen und Reformschritte bei der Berliner Lehrerausbildung begleitet hat wie Gisela Wilsdorf. Sie hat viele Auswertungen und Bilanzen, etwa zum Lehrangebot und zur Nachfrage nach Lehramtsstudierenden in Berlin gemacht sowie Planungspapiere ausgearbeitet und Beschlussvorlagen geschrieben.
Die ausgebildete Lehrerin und Diplom-Soziologin Gisela Wilsdorf begann ihre Tätigkeit für die FU im März 1973 im Zentralen Planungsstab unter Universitätspräsident Kreibich. In ihren ersten Berufsjahren war sie maßgeblich an der Integration der Lehrerausbildung in Berlin beteiligt. Die Pädagogische Hochschule Berlin wurde 1980 mit ihren Aufgaben und ihrem Personal auf die FU, TU und die damalige Hochschule der Künste verteilt. Es war der Versuch, die frühere Studienratsausbildung der Universitäten pädagogisch-didaktisch zu verbessern und die frühere PH-Ausbildung für Grund-, Hauptschul- und Realschullehrer fachlich-wissenschaftlich aufzuwerten. Gisela Wilsdorf war diejenige, die beharrlich diese Ziele bei der Erarbeitung von Studien- und Prüfungsordnungen verfolgte, Gremien, Präsidenten, Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten beriet. Sie sorgte für die laufende Weitervermittlung neuer Entwicklungen an die Studienberater, Beauftragten der Fachbereiche und nicht zuletzt an die Studierenden durch ihre Auftritte bei Studieninformationstagen, Einführungsveranstaltungen zu Semesterbeginn und auch durch eine zeitweise Mitarbeit in der Zentraleinrichtung Studienberatung.
Gisela Wilsdorf
Umsichtige Koordinatorin
In den letzten zehn Jahren führte sie mit viel Umsicht und Initiative die Geschäfte der Runde der für Lehrerausbildung zuständigen Vizepräsidenten/innen der Berliner Universitäten unter Beteiligung der Universität Potsdam. Aus dem früher gespannten Verhältnis der Universitäten zum staatlichen Prüfungsamt und zur Schulverwaltung war mittlerweile ein kooperatives geworden. Die früher wenig koordinierten Universitäten arbeiteten zumeist unter Vorsitz der FU nun zusammen. Jetzt ist die Politik in Berlin sogar bereit, die erste Phase der Lehrerausbildung im Zuge der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen, einschließlich eines studienbegleitenden Prüfungssystems, ganz den Universitäten zu übertragen. Die Planungen dafür waren der Arbeitsschwerpunkt von Gisela Wilsdorf in den letzten drei Jahren.
Die weitere Organisation und Planung für diese grundlegende Studienstrukturreform, die realistischerweise zum 1. Oktober 2004 beginnen könnte, übernimmt am 16. April 2003 nach dem beruflichen Ausscheiden von Gisela Wilsdorf als ihr Nachfolger Dr. Holger Heubner, der sich seit Ende Januar 2003 eingearbeitet hat.
Viele Kooperationspartner/innen in den Universitäten, in der Schulverwaltung und nicht zuletzt die jeweils für Lehrerausbildung zuständigen Vizepräsident/ innen haben die engagierte, kompetente und freundliche Mitarbeiterin sehr geschätzt.
Der engere Kreis der Kolleginnen und Kollegen, zuletzt in der Abteilung V der Zentralen Universitätsverwaltung, und ich, der ich 30 Jahre ihr Vorgesetzter war, waren und bleiben mit ihr freundschaftlich eng verbunden.
Traugott Klose
Leiter der Abteilung für Studienangelegenheiten und Weiterbildung der Zentralen Universitätsverwaltung
Foto: Dewitz