Im Jahr 2002 hat die FU insgesamt 77,3 Mio. Euro Drittmittel eingeworben. Während die Gesamtentwicklung für die Freie Universität eine Steigerung der Einnahmen um 5,4% zeigt, ist die Situation in den einzelnen Fachbereichen heterogen. Die Ursachen hierfür sind durchaus vielfältig und liegen in der personellen Fluktuation ebenso begründet wie in konjunkturellen Schwankungen. Eine genauere Bewertung bedarf daher einer eingehenderen Analyse der Situation in den einzelnen Fächern.
Drittmittel nach Zuwendern 2002 (ohne Humanmedizin)
Mit 27,3 Mio. Euro wurde die größte Summe an Drittmitteln in den Naturwissenschaften eingeworben, bei denen insbesondere in den Fachbereichen Mathematik und Informatik sowie Physik deutliche Zuwächse erzielt wurden, wenngleich der Gesamtbetrag in der Fächergruppe gegenüber dem Vorjahr um 5,7% zurückgegangen ist.
Durch eine Steigerung der Drittmitteleinnahmen in der Veterinärmedizin um 49% und eine Fortschreibung der Einnahmen der Humanmedizin fast auf dem Vorjahresniveau weist die Gesamtbilanz der Fächergruppe Medizin eine Erhöhung um 3% auf. In der Fächergruppe Sprach- und Kulturwissenschaften ist ein Zuwachs von 2% zu verzeichnen, in den Sozialwissenschaften sogar um 13%. Bei den Sozialwissenschaften resultiert die Positiv-Bilanz aus erheblichen Zuwächsen im Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie, während die ohnehin auf niedrigem Niveau weiterhin sinkenden Einnahmen in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften weniger erfreulich sind.
Drittmittel nach Fächergruppen
Hinter den Drittmittelzahlen verbergen sich nicht selten Großprojekte, an denen mehrere Forschungseinrichtungen beteiligt sind. Besonders hervorzuheben ist die Einwerbung des an der TU angesiedelten DFG-Forschungszentrums Mathematik für Schlüsseltechnologien: Modellierung, Simulation und Optimierung realer Prozesse, an dem die Freie Universität mit Projekten u.a. von Prof. Deuflhard und Prof. Schütte maßgeblich beteiligt ist.
Ein weiteres Highlight in 2002 war die erfolgreiche Einwerbung des zweiten geisteswissenschaftlichen Sonderforschungsbereichs an der FU Kunst und ästhetische Erfahrung unter der Federführung des Kunsthistorikers Prof. Busch. Neben dem bereits etablierten Sfb Kulturen des Performativen stärkt dieser Sonderforschungsbereich das geisteswissenschaftliche Profil der FU durch Ausbildung eines neuen Schwerpunkts.
In der Fächergruppe Medizin ist die positive Begutachtung des Sfb 366 Zelluläre Signalerkennung und -umsetzung von Prof. Reutter zu nennen, der für eine letzte Förderperiode verlängert wurde. Weiterhin hervorzuheben ist die erfolgreiche Etablierung von drei DFG-Forschergruppen: In der Humanmedizin die Klinischen Forschergruppen 100 Molekulare Mechanismen der Opioidanalgesie bei Entzündungsschmerz (Prof. Stein) sowie 104 Immunpathogenese und Interventionsstrategien bei mukosalen Infektionen (Prof. Zeitz), am FB Veterinärmedizin die Forschergruppe 438 Integrative Analyse der Wirkungsmechanismen von Probiotika beim Schwein (Prof. Simon).
In den Naturwissenschaften ist neben dem bereits angeführten DFG-Zentrum die DFG-Forschergruppe 463 Innovative Arzneistoffe und Trägersysteme von Frau Prof. Schäfer-Korting aufzuführen. Wie das Zentrum wurde die Forschergruppe in 2002 erfolgreich eingeworben, wird aber erst ab 2003 in vollem Umfang in die Drittmittelbilanz eingehen. Erfolgreich begutachtet wurde auch der Sfb 498 Protein-Kofaktor-Wechselwirkungen in biologischen Prozessen von Prof. Stehlik, dessen Finanzierung für eine weitere Förderperiode damit gesichert wurde.
Nicht nur die DFG, sondern auch andere große Drittmittelgeber wie der Bund oder die EU richten ihre Förderpolitik zunehmend auf disziplinen- und institutionenübergreifende Schwerpunkte und Großvorhaben aus. Stellvertretend für solche Vorhaben wird hier das von dem erst kürzlich an die FU berufenen Prof. Kuhl eingeworbene Projekt Synaptische Plastizität, induzierbare transgene Mausmodelle erwähnt, das die International Human Science Program Organization mit 1,35 Mio. Dollar fördert. Übergreifend angelegt ist auch das von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung an das Interdisziplinäre Zentrum für Lehr- und Lernforschung am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie vergebene Projekt Demokratie lernen und leben unter Federführung des Sprechers Prof. de Haan.
Wie die aufgeführten Projekte dokumentieren, sind Erfolge in der Drittmitteleinwerbung häufig das Ergebnis von guten Kooperationen von Vertretern verschiedener Disziplinen und Institutionen und dokumentieren die hohe Leistungsfähigkeit der FU als eine der führenden Forschungsuniversitäten.
FU-N