Dr. Joachim Sieper (40)
ist zum Wintersemester auf die neu eingerichtete C3-Professur für Rheumatologie am Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF) berufen worden. Seit mehreren Jahren erforscht er die Bechterewsche Erkrankung, ein entzündlich rheumatisches Leiden, das oft zur Versteifung der Wirbelsäule führt, und verwandter Erkankungen wie der reaktiven Arthritis, die z.B. durch Darminfektionen ausgelöst wird. In diesem Semester hält er die Hauptvorlesung Innere Medizin/Rheumatologie und das Seminar Bedsideteaching Innere Medizin.
Sie haben einen Ruf an die FU angenommen. Was haben Sie als Erstes getan?
Ich habe die Forschung im Labor organisiert, die Einleitung neuer klinischer Studien und die Arbeit in der rheumatologischen Ambulanz und Station.
Was fasziniert Sie an Ihrem Fach?
Rheumatische Erkrankungen sind in der Regel chronisch und derzeit noch nicht heilbar. Ein Aufhalten der Erkrankung ist nur bei Frühdiagnose möglich. Mich fasziniert die Herausforderung, diese Erkrankungen früh zu erkennen und eine Heilung zu erreichen.
Wie erklären Sie Ihr Fach und Ihre Forschungsschwerpunkte einem breiten Publikum?
Bei rheumatischen Erkrankungen kommt es zu chronischen Entzündungen in Gelenken und anderen Organen mit entsprechenden Schmerzen. Wir wollen vor allem über die Ursachen dieser Entzündungen aufklären und suchen nach Möglichkeiten, die Entzündungen abzustellen und damit die Erkrankung zu heilen.
Wie wünschen Sie sich Ihre Studierenden?
Interaktiv im Gespräch am Patienten und im Seminar, forschungsinteressiert.
Wie wünschen Sie sich Ihre Universität?
Forschungsorientiert mit Verteilung der universitären Ressourcen nach Leistung in Forschung und Lehre.
Welchen größten Fehler in Forschung und Lehre wollen Sie unbedingt vermeiden?
Nicht offen zu sein für neue Entwicklungen.
Mein größtes Ziel ist ...
... die Heilung von chronisch-rheumatischen Erkrankungen, möglicherweise durch eine sehr selektive Manipulation des Immunsystems.
Wenn ich nicht Rheumatologe geworden wäre, ...
... hätte ich mich für Infektiologie/Mikrobiologie interessiert. Außerhalb der Medizin hätte ich auch gerne etwas ganz anderes gemacht, wie z.B. Sprachen oder Medien.
Mein bedeutendster wissenschaftlicher Erfolg ...
... war die Verleihung des Carol-Nachman-Preises für Rheumatologie für unsere Forschung zur Rolle der Zytokine (Botenstoffe) in der Pathogenese von rheumatischen Erkrankungen.
Mein größter wissenschaftlicher Irrtum ...
... steht mir vermutlich noch bevor.
Sein Medizinisches Staatsexamen absolvierte Joachim Sieper 1976 an der Freien Universität. Während der Promotion und Facharztausbildung arbeitete er in verschiedenen Westberliner Krankenhäusern. 1987 ging er mit einem DAAD-Stipendium für eineinhalb Jahre nach London an die Rheumatology Unit des Guys Hospital und beschäftigte sich dort hauptsächlich mit zellulärer Immunologie bei reaktiver Arthritis. Seit Ende der achtziger Jahre hat sich Joachim Sieper für den Aufbau der Arbeitsgruppe Rheumatologie am UKBF eingesetzt. Seit Dezember 1991 ist er Vorsitzender des Regionalen Rheumazentrums Berlin. 1993 habilitierte er sich mit Untersuchungen zur T-Zell Antwort in der Diagnostik und Pathogenese der reaktiven Arthritis. 1998 erhielt er den Ruf auf eine C3-Stelle für Rheumatologie an der Universität Leipzig. Für seine Erfolge bei der Entwicklung neuer Diagnoseverfahren und Therapieformen verschiedener Rheumaerkrankungen wurde er im Jahre 2000 mit dem Carol-Nachman-Preis der Stadt Wiesbaden ausgezeichnet.
Prof. Dr. Joachim Sieper
Universitätsklinikum Benjamin Franklin
Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie
Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin
Telefon: 8445 4535 und 8445 2303,
E-Mail: hjsieper@zedat.fu-berlin.de
Das Rheumazentrum im Internet:
http://www.medizin.fu-berlin.de/rheuma/de/gen.htm
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