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[An der FU haben sich die Drittmitteleinnahmen seit 1990 verdoppelt]

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Drittmitteleinnahmen der Freien Universität Berlin nach Fächergruppen
(1990 – 2000)

Die Freie Universität hat im Jahr 2000 ca. 127,5 Mio. DM Drittmittel eingenommen. Das sind zehn Prozent mehr als 1999 und doppelt so viel wie im Jahr 1990. Diese Steigerung ist um so beeindruckender, weil sie trotz des Verlusts von 270 Professuren in der zurückliegenden Dekade gelang: Ein FU-Professor wirbt heute durchschnittlich 216.000 DM ein – mehr als dreimal soviel wie vor zehn Jahren. Diese Leistungsbilanz präsentierte FU-Präsident Gaehtgens Anfang März im Rahmen einer Pressekonferenz. Er bewertete sie als Ausdruck der Leistungsstärke und des Leistungswillens der FU. Das allgemeine Bewusstsein ihrer Mitglieder, sich in den Kernaufgaben der Universität – in Forschung und Lehre – zu engagieren, habe deutlich zugenommen. Die FU werde vor allem im Ausland als eine der leistungsstärksten und forschungsintensivsten Universitäten Deutschlands wahrgenommen. Dafür spreche auch die Tatsache, dass die FU seit Jahren eine von den drei Universitäten sei, die von ausländischen Gastwissenschaftlern für ihren Aufenthalt in Deutschland bevorzugt würden.

Den größten Anteil an den Drittmitteleinnahmen im Jahr 2000 haben die Mediziner mit 50 Mio. DM, gefolgt von den Naturwissenschaftlern mit ca. 45 Mio. DM. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler liegen auf dem dritten Platz der Rangliste. Sie werben 14 Mio. DM ein. Auf immerhin noch 11,8 Mio. DM bringen es die Sprach- und Kulturwissenschaftler. Letztere glänzen jedoch durch eine Steigerung um 20,3 Prozent gegenüber dem Jahr 1999. Zu diesem Erfolg tragen nicht zuletzt auch die Einnahmen des ersten geisteswissenschaftlichen Sonderforschungsbereichs „Kulturen des Performativen“ der FU bei. Die übrigen Einnahmen der Drittmittelbilanz entfallen auf nichtwissenschaftliche Bereiche, insbesondere die Zentrale Universitätsverwaltung.

Unter den kleinen Fächern schneiden diejenigen aus den Altertums- und den Ostasienwissenschaften besonders gut ab. Die in letzter Zeit heftig in die öffentliche Kritik geratenen Politologen rehabilitieren sich mit hohen Drittmitteleinnahmen: Auf jede vierte Mark vom Land Berlin kommt eine fremdfinanzierte. Überdurchschnittlich hohe Einnahmen erzielen wieder die naturwissenschaftlichen Bereiche Geowissenschaften, Physik, Biologie und Pharmazie. Schwach präsentieren sich demgegenüber die großen Ausbildungsfächer Rechtswissenschaft sowie Betriebs- und Volkswirtschaftslehre.

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Drittmitteleinnahmen pro Professor/in (1990 – 2000)

Volkswirtschaftliche „Generalabrechnung“

FU-Präsident Gaehtgens nutzte die öffentliche Bilanzierung der Forschungsleistungen zu einer volkswirtschaftlichen „Generalabrechnung“. Alles in allem flössen der Berliner Wirtschaft jährlich 580 Mio. DM allein aus der FU zurück, wenn man die eingeworbenen Drittmittel, die Ausgaben der Studierenden für ihren Aufenthalt in der Stadt sowie die Ausgaben der Gastwissenschaftler und Kongressteilnehmer zusammenrechne. Neben diesem finanziellen Beitrag zur Berliner Wirtschaft schaffe die FU insbesondere durch Drittmitteleinnahmen hochwertige Arbeitsplätze in zukunftsträchtigen Bereichen. Im Jahr 2000 wurden mehr als 1.200 FU-Beschäftigte aus Drittmitteln finanziert.

Gaehtgens warnte die Berliner Politik davor, die finanzielle Belastbarkeit der Universitäten weiterhin zu erproben. Die Erfolge der Drittmitteleinwerbungen von heute beruhten auf Ressourcen von gestern. Deshalb ließe sich die Tendenz, mit immer weniger Professoren und stagnierender Grundausstattung immer mehr Drittmittel einzunehmen, nicht unbegrenzt fortschreiben. Angesichts der begonnenen großen Pensionierungswelle müssten die Politiker erkennen, dass sie jetzt nicht nur für eine Legislaturperiode zu entscheiden hätten, sondern über die Zukunft der Hochschulen in Berlin für die nächsten 20 Jahre. Allein die FU müsse 150 Professuren neu besetzen. Wenn jetzt keine Wissenschaftler mit hohem Niveau gewonnen würden, falle die FU ins Mittelmaß zurück.

Uwe Nef

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