Die Wirtschaftswissenschaftler haben erstmals von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sich einen Teil der Bewerber/innen für BWL in einem Auswahlgespräch auszusuchen. Dank einer Änderung des Hochschulrahmengesetzes ist es seit Wintersemester 2000/01 möglich geworden, dass Hochschulen im bundesweiten Allg. Auswahlverfahren der ZVS 20 Prozent der Studienplätze selbst zu vergeben.
Von den 66 zum Gespräch eingeladenen Studienbewerber/innen erschienen 39. Insgesamt wurden 20 (22) Studienplätze im Rahmen der Auswahlgespräche vergeben. Die Eignung der Kandidatinn/en wurde nach Notendurchschnitt des Abiturs (40 %), Motivation für das gewählte Studium und den angestrebten Beruf (50 %), einschlägige Berufsausbildung oder Berufstätigkeit (10 %) ermittelt. Außerdem wurde in den Gesprächen auch auf die allgemeinen Qualifikationen (Kommunikationsfähigkeit, Sprachkenntnisse, Überzeugungskraft etc.) und das außerfachliche Interesse (soziales und gesellschaftliches Engagement, Führungsverhalten) geachtet. Durch die Vorauswahl seitens der ZVS waren die Bewerberinn/en hinsichtlich der Abiturnote relativ homogen. Dennoch zeigten sich sehr große Unterschiede im Hinblick auf Motivation, Argumentationsfähigkeit, Allgemeinwissen etc. Das deutet nach Auffassung von Prof. Kuß, dem neuen Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft, auf eine eher begrenzte Aussagekraft von Abiturnoten hin.
Die Studienbewerberinn/en reagierten positiv auf die Möglichkeiten zu einem Gespräch. Nach administrativen Kontakten zu Universitäten und zur ZVS erlebten viele zum ersten Mal, dass jemand an ihrer Person Interesse zeigte. Gleichzeitig empfanden die Hochschullehrer trotz der hohen zeitlichen Belastung die Gespräche als nützlich und über den fachlichen Aspekt hinaus auch als bereichernd.
Bei einer Auswertung der Gespräche durch die beteiligten Hochschullehrer unter Vorsitz des Ersten Vizepräsidenten, Prof. Lenzen, bestand Konsens darüber, das neue Auswahlverfahren fortzuführen und möglicherweise sogar seine Ausweitung auf einen größeren Kreis von Bewerberinn/en anzustreben.
Uwe Nef
Foto: Ausserhofer