[Freie Universität Berlin] [FU-Nachrichten - Zeitung der Freien Universität Berlin]
 
  
TitelAktuellInnenansichtenLeuteWissenschaftStudierendeDie Letzte
FU Nachrichten HomeFU-Nachrichten ArchivFU Nachrichten SucheLeserbrief an die RedaktionImpressumHomepage der FU Pressestelle
Vorheriger Artikel...
Nächster Artikel...

Prof. Dr. Joachoim Schiller

Zum 1. Juni 2001 wurde Oliver Liesenfeld zum C3-Professor für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsimmunologie am Institut für Infektionsmedizin berufen. Schwerpunkt seiner Forschung ist der Erreger Toxoplasma gondii, ein Parasit, der vor allem für das Kind im Mutterleib und Immunsupprimierte schwerwiegende Folgen haben kann.

Liesenfeld studierte Medizin in Düsseldorf und Berlin. Das Praktische Jahr, das sich an das Studium der Medizin anschließt, verbrachte er zum größeren Teil in Brasilien. Damals erwachte sein Interesse an Infektionskrankheiten, so dass er für ein einjähriges Forschungsprojekt nach Südamerika zurückkehrte. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Klinische Parasitologie des Robert Koch Institutes beschäftigte er sich dort mit der Epidemiologie parasitärer Durchfallerkrankungen im Nordosten Brasiliens. Zurück in Deutschland begann er seine Ausbildung zum Facharzt für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsimmunologie. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeit stand die Bedeutung von Durchfallerregern bei verschiedenen Patientengruppen, unter anderem bei Aids-Patienten. Gleichzeitig begann er auch, sich für Toxoplasma gondii zu interessieren.

Um mehr über diesen Erreger zu lernen, ging er 1994 als Postdoc an die Stanford University in Amerika um beim „Gott der Toxoplasmose“, Jack Remington, zu arbeiten. Während seines Aufenthaltes entwickelte Liesenfeld ein neues Infektionsmodell, das auch für die Untersuchung anderer entzündlicher Vorgänge im Darm anwendbar ist. Es klärt wesentliche Aspekte der Parasitenabwehr und der Zerstörung des Gewebes im Darm auf zellulärer Ebene. „Die Infektion mit Toxoplasma erfolgt hauptsächlich durch den Verzehr von rohem Fleisch oder Kontakt mit dem Kot infizierter Katzen. Der Erreger geht durch den Darm in die Blutbahn, über die er zu seinen Zielorganen gelangt“, erklärt Liesenfeld.

Nach seiner Rückkehr aus Amerika setzte Liesenfeld seine Arbeit über Toxoplasma fort. Dies führte schließlich zur Habilitation über die „Genetisch bedingte Regulation der Immunantwort nach oraler Infektion der Maus mit Toxoplasma gondii“.

Die Forschung seiner achtköpfigen Arbeitsgruppe wird zu zwei Dritteln aus Drittmitteln finanziert. Liesenfeld legt viel Wert auf Internationalität. „Gute Forschung ohne Zusammenarbeit mit anderen Instituten im In- und Ausland halte ich für undenkbar. Unsere Arbeitsgruppe unterhält Kooperationen mit Wissenschaftlern in den USA, Brasilien und mehreren europäischen Ländern.“

Zum Anfang des Artikels...