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von Anne Schillo Der Hörsaal für die Veranstaltung zum Thema BSE ist für die Professoren aus dem Fachbereich Veterinärmedizin ungewohnt. Zwar gibt es auch hier ansteigende Bankreihen, aber das ist auch schon die einzige Gemeinsamkeit mit den gewohnten Hörsälen in Düppel. Eine ganze Woche lang (in der Zeit vom 22.-26.1.01) sprechen sie in der Halle 25 der Grünen Woche jeweils von 14.00 bis 15.00 Uhr in einem riesigen Vorführring (mit Video-Wand), über dem sich eine Zuschauertribüne mit 800 Plätzen erhebt. Nach der Tiervorführung um 13.00 Uhr sind die Wissenschaftler an der Reihe. Jeweils zwei Kurzvorträge zum Thema gibt es, dann dürfen Fragen gestellt werden. Kaum einer der mehreren hundert Zuschauer verlässt den Platz. Wenn Sie jetzt hierbleiben, wissen Sie mehr, kündigt Moderator Jürgen Hendrian (Grüne Woche) an. Das Interesse ist offenbar so groß, dass auch viele Flaneure stehenbleiben und zuhören, und dann gibt es auch mehr Fragen von Verbrauchern und vereinzelt auch von Landwirten als in der zur Verfügung stehenden Zeit beantwortet werden können. Pathologen, Mikrobiologen und andere Seuchenspezialisten erklären in Zehn-Minuten-Vorträgen und für Laien verständlich Erreger, Ausbreitung, Symptome und diagnostische Tests; Lebensmittelfachleute und Experten für Tierernährung behandeln die Lebensmittel Fleisch und Milch sowie Futterprobleme Tiermehl und Alternativen. Sie fordern, BSE als europäisches Problem einheitlich zu behandeln und endlich mehr Geld in die Forschung zu investieren, weil es insgesamt noch zu viele Mutmaßungen gebe. Allerdings warnen sie auch vor Überreaktionen. Zwar sei das Wissen um die Krankheit durchaus noch lückenhaft, aber es reiche aus, um bei entsprechenden Kontrollen den Verbraucherschutz zu gewährleisten. In dieser Beziehung wären die politischen Entscheidungsträger und die Kontrollinstanzen in den letzten Jahren durchaus nachlässig gewesen und hätten so das Verbrauchervertrauen verspielt. Es sei auch falsch gewesen, die Futtermittel- und auch die Lebensmittelhersteller nicht längst zur genauen Kennzeichnung der Inhaltsstoffe zu verpflichten. Als sie auf der Grünen Woche buchstäblich in den Ring stiegen, waren die beteiligten FU-Wissenschaftler allerdings gewissermaßen alte Hasen in Sachen BSE. Denn schon am 4. Dezember kurz nach Bekanntwerden der ersten Verdachtsfälle hatten sie auf die Schnelle eine Vortragsveranstaltung mit Podiumsdiskussion in ihrem größten Hörsaal in Düppel organisiert. Der Andrang überraschte selbst die Organisatoren: Der Hörsaal war schon eine Viertelstunde vor Beginn hoffnungslos überfüllt. Studierende, angereiste Landwirte und Tierärzte sowie interessierte Berliner drängten sich vor den Türen. So waren die Veranstalter gewissermaßen zur Wiederholung gezwungen. Die erfolgte dann am 19. Dezember im Hörsaal A des Henry-Ford-Baus. Trotz der späten Stunde (20.00 Uhr) waren rund zwei Drittel der 600 Plätze besetzt. Diesmal waren auch noch der Humanmediziner Prof. Dr. Peter Marx zur neuen Form der Gehirnerkrankung beim Menschen (Creutzfeld-Jakob) und Prof. Dr. Franz-Josef Conraths von der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten in Wusterhausen zur Leistungsfähigkeit diagnostischer Tests mit von der Partie. Auch dort wurde noch lange lebhaft diskutiert. Foto: Dahl Experten für BSE und bei den Veranstaltungen des Fachbereichs Veterinärmedizin dabei: Prof. Dr. Roland Rudolph, Institut für Veterinär-Pathologie: Erreger, Erregerausbreitung und pathologische Veränderungen im Gehirn Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel, Klinik für Klauentiere: Krankheitssymptome und Differentialdiagnosen bei der BSE Prof. Dr. Goetz Hildebrandt, Institut für Lebensmittelhygiene: Sicherheit der Lebensmittel Fleisch und Milch Dr. Kerstin Borchers, Institut für Virologie: Erreger und Erregerausbreitung Prof. Dr. Hans-Jürgen Sinell, Institut für Lebensmittelhygiene: Sicherheit der Lebensmittel Fleisch und Milch Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen: Erreger, Erregerausbreitung und Diagnose Prof. Dr. Ortwin Simon, Institut für Tierernährung: Tiermehle und Alternativen Prof. Dr. Reinhard Fries, Institut für Fleischhygiene und technologie: Sicherheit der Lebensmittel Fleisch und Milch Dr. Falko Steinbach, Institut für Virologie: Erreger und Erregerausbreitung |
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