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Wie die FU das Headquarter nutzen möchte - Eine einmalige Chance

Erhebliche Anstrengungen sind nötig


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[Wie die FU das Headquarter nutzen möchte]

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Peter Gaehtgens

Mit dem Erwerb des US-Headquarter in unmittelbarer Nähe zum Kern-Campus um den Henry-Ford-Bau könnte der entscheidende Schritt auf dem Weg zu einem zusammenhängenden Campus in Dahlem Realität werden. Zwar sind in den Verhandlungen mit dem Bund noch Detailfragen offen, aber das „ob“ steht nicht mehr zur Debatte.

Der Kaufpreis für das Gelände beträgt 48,4 Millionen Mark, hinzu kommen geschätzte Sanierungskosten von rund 45 Millionen Mark. Die Hälfte der Kosten übernimmt der Bund über das Hochschulbauförderungsgesetz (HBFG), die andere Hälfte zahlt die Freie Universität aus Erlösen durch den Verkauf bzw. die Entmietung von Villen. Das Land Berlin kommt der Freien Universität insofern entgegen, als die Verkaufserlöse zu 100% für dieses Projekt genutzt werden können.

Mit dem Headquarter erhält die Freie Universität erstmals eine Adresse und einen klaren architektonischen Eingang zum Dahlemer Kerncampus und ist nicht mehr nur eine lose Ansammlung vieler Gebäude. Von der Clayallee über die Gebäude der Politologie, der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, den Henry-Ford- und Otto-Hahn-Bau wird sich der Dahlemer Campus über Rost- und Silberlaube, die Naturwissenschaften an der Arnimallee bis hin zur Koserstraße erstrecken. Dieser Zusammenhang soll durch eine übergreifende Gestaltung unterstrichen werden, die die Sanierung der Rost- und Silberlaube sowie die landschaftsgärtnerische Verschönerung des Obstbaumgeländes umfasst. Ein markantes Element wird der Neubau der Philologischen Bibliothek mit der „Dahlemer Kuppel“ durch Sir Norman Foster sein. Insofern ist das Projekt Headquarter Bestandteil der umfassenden Erneuerung der Freien Universität, die sich nach außen in der baulichen und räumlichen Gestaltung zeigt und mit der inneren Umgestaltung einhergeht, die insbesondere durch die Neustrukturierung der Fachbereiche und den anstehenden Generationenwechsel bei den Professoren und Professorinnen charakterisiert ist. Die räumliche Zusammenführung soll zu einer neuen Identität der Universität und Attraktivität für Studierende und Forscher aus aller Welt beitragen und das öffentliche Bild der Freien Universität verändern, das immer noch von den Auseinandersetzungen in den 60er und 70er Jahren sowie der Massenuniversität, aber nicht von aktueller wissenschaftlicher Leistungsstärke bestimmt ist.

Daher geht es nicht nur darum, das Headquarter für Aufgaben in Forschung, Lehre und Verwaltung nutzbar zu machen, sondern es soll ein Campus entstehen, der sich zu einem lebendigen Treffpunkt aller Universitätsmitglieder entwickelt. Hierzu sollen Bibliotheken mit Lesesälen, Cafeterien, Einkaufsmöglichkeiten, kleinere Sportanlagen usw. beitragen. Diskutiert wird auch die Einrichtung eines „International House“, in dem neben dem Außenamt der Internationale Club und ein Office der ausländischen Partneruniversitäten untergebracht werden könnten. Es ist geplant, auch das Alumni-Büro und die Ernst-Reuter-Gesellschaft auf dem neuen Gelände anzusiedeln. Zu den ersten Fächern, die für einen Umzug auf das neue Gelände vorgesehen sind, gehören die Ostasienwissenschaften, die wie das Präsidialamt und Teile der ZUV nach Möglichkeit schon 2003 übersiedeln sollen. Andere kleine Fächer wie z.B. die Altertumswissenschaften sollen folgen.

Die konkrete Gestaltung des unter Denkmalschutz stehenden Ensembles an der Clayallee sowie des gesamten Dahlemer Campus wird die Freie Universität über die nächsten Jahre beschäftigen. Ein Ideenwettbewerb auch unter den Studierenden soll dazu beitragen, Anregungen für die Nutzung und die bauliche Entwicklung zu sammeln. Gleichzeitig gilt es aber auch, sich mit der wechselvollen Geschichte des Areals auseinander zu setzen, das 1937 als Luftgaukommando erbaut und nach 1945 von den Amerikanern zur Unterbringung des Office of Military Government for Germany übernommen wurde.

Seit dem Abzug der Amerikaner in Folge der Wiedervereinigung blieben die Gebäude weitgehend ungenutzt. Dieser langjährige Leerstand trägt nun erheblich zu dem Sanierungsbedarf bei. Daneben werden die Beseitigung von Schadstoffen wie Asbest, die Umsetzung von Sicherheitsauflagen sowie der Umbau der Räume für eine universitäre Nutzung noch viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen. Die hierfür aufzuwendenden Kosten haben natürlich auch Kritik an dem ganzen Projekt laut werden lassen, aber nach Abwägung von Risiken und Chancen haben sich in den universitären Gremien schließlich doch klare Mehrheiten für dieses große Zukunftsprojekt ausgesprochen. Nun gilt es, die Chancen zu nutzen.

 
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