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[Der Fragebogen]

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Dr. Rupert Mutzel ist zum C3-Professor für Mikrobiologie berufen worden und hat zu Beginn des Wintersemesters 2000/2001 die Nachfolge von Prof. Dr. Peter Schönheit angetreten. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Signalverarbeitung bei der Entwicklung sozialer Amöben und Experimentelle Evolution von Mikroorganismen. Er hat zusammen mit einem französischen Kollegen ein neues Verfahren zur gesteuerten Evolution von Mikroorganismen entwickelt, das in der Pharmaindustrie zur Optimierung von Zellkulturen angewendet werden kann.

Sie haben einen Ruf an die FU angenommen. – Was haben Sie als Erstes getan?

Gebetet, dass Maler, Elektriker und Installateure uns bei der Renovierung des Labors nicht im Stich lassen, Briefmarken gekauft, versucht, mich mit der Lehrstundenarithmetik vertraut zu machen (kann mir einer sagen, warum eine Stunde Praktikum nur als halbe Stunde zählt und wieso komm’ ich am Ende auf 7.75 statt 8 SWS?).

Was fasziniert Sie an Ihrem Fach?

Dass für das Leben nichts unmöglich ist, es sei denn thermodynamisch verboten. In der Mikrobiologie können wir der Evolution online über die Schulter schauen, und wir können sie sogar experimentell steuern, ohne deshalb gleich in den Ruch von Westentaschen-Demiurgen zu kommen.

Wie erklären Sie Ihr Fach und Ihre Forschungsschwerpunkte einem breiten Publikum?

Da wir uns für Evolution und vielzellige Entwicklung bei Mikroorganismen interessieren, frage ich: wie kommt es, dass aus einer einzigen befruchteten Eizelle so etwas kompliziertes wie ein Krokodil entsteht? Und wie bringt die Evolution so etwas kompliziertes wie ein Krokodil zustande, das nur dazu da ist, zu einer neuen befruchteten Eizelle beizutragen? Weil aber Krokodile im Labor schlecht zu handhaben sind und eine unpraktisch lange Generationszeit haben, suchen wir uns Modelle – eben Mikroben.

Wie wünschen Sie sich Ihre Studierenden?

Fordernd, risikobereit und vor allem ehrlich sich selbst gegenüber.

Wie wünschen Sie sich Ihre Universität?

Ruhig ein wenig elfenbeinern; wenn wir anständige Forschung treiben können, brauchen wir uns um gute Lehre keine Sorgen zu machen. Der Verwaltung würde ich das Papier verknappen (na gut, das ist nicht besonders originell).

Welche größten Fehler in Forschung und Lehre wollen Sie unbedingt vermeiden?

Dünnbrettbohrerei und Routine.

Mein größtes Ziel ...

... mich nie ganz auf die trockene Seite des Labortischs ziehen zu lassen.

Wenn ich nicht Mikrobiologe geworden wäre, ...

... dann Förster (mit 10), Germanist (mit 18) oder Einhandsegler auf der Suche nach dem ewigen Sommer (jedes Jahr im November).

Mein bedeutendster wissenschaftlicher Erfolg ....

Solange ich noch nicht plagiiert werde, arbeite ich auf ihn hin.

Mein größter wissenschaftlicher Irrtum ...

... ließ sich recht schmerzlos korrigieren.

[Zur Person]

Rupert Mutzel hat von 1975-1980 in Konstanz Biologie studiert und 1984 promoviert. Ab 1985 hielt er sich für zwei Jahre mit einem Stipendium der European Molecular Biology Organization (EMBO) am Institut Pasteur in Paris auf. An die Universität Konstanz zurückgekehrt, arbeitete er dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter. Nach seiner Habilitation für die Fächer Mikrobiologie und Molekulare Genetik (1993) war er bis 2000 als Privatdozent weiterhin in Konstanz tätig. 1998 gründete er mit zwei Partnern sein eigenes Unternehmen Evologic, Gesellschaft für biologische Technologien mbH, und zählte mit der Geschäftsidee „Erweiterung und Adaptierung der Biodiversität für Anwendungen in der Pharma-, Chemie- und Agroindustrie“ zu den Preisträgern des Science4Life Hessen Venture Cup ´99 • Life Sciences • Chemie.

[Kontakt]

Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie

Institut für Biologie/Mikrobiologie, Königin-Luise-Straße 12-16, Telefon: 838-53116

 
 
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