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Von Felicitas von Aretin Der Kunsthändler Bernhard Schulz von dem Berliner Auktionshaus Villa Grisebach habe vor nichts zurückgeschreckt, erzählte Bezirksbürgermeister Klaus Eichstädt mit einem Schalk im Auge: Sogar ein Buch des Kunsthistorikers Edwin Redslob habe Schulz mitgebracht, damit Dahlem eine Straße nach dem Mitbegründer und zweiten Rektor der Freien Universität benenne. Das Drängen des Villa-Grisebach-Chefs, Edwin Redslob eine Straße zu widmen, hatte Erfolg. Sichtlich angetan sahen das Ehepaar Schulz und Staatssekretär Volker Kähne zu, wie Eichstädt gemeinsam mit dem FU-Präsidenten Peter Gaehtgens und den Töchtern von Edwin Redslob das gleichnamige Straßenschild enthüllte. Eine kleine Stichstraße, die von der Königin-Luise-Straße abgeht und in Im Winkel führt, ziert seit Dezember Redslobs Namen. Redslobs Leben passt nicht in die übliche Biografie eines Kunsthistorikers, sagte Gaehtgens und führte die Verdienste seines Amtsvorgängers auf, der das gesellschaftliche und kulturelle Leben Berlins in den Nachkriegsjahren prägte: Als Vorsitzender des Gründungsausschusses der FU sei es Redslob gelungen, eine Universitätsverfassung mit Kuratorium durchzusetzen. Seine Weltoffenheit bewies der Mitbegründer der FU, in dem er 1949 als erster deutscher Rektor in die Vereinigten Staaten reiste. Bis zum heutigen Tag erinnere das Wappen mit den drei Begriffen veritas, iustitia, libertas an den berühmten Gelehrten, der die Anfänge des Kunsthistorischen Instituts als Direktor maßgeblich prägte. Doch nicht nur das Institut. Redslob war Mitbegründer des Berliner Tagesspiegels und der Freien Volksbühne und verfasste nach seiner Emeritierung 1954 eine Reihe bekannter Bücher zur Berliner Kunstgeschichte. An Redslobs Lebensleistung vor 1945 erinnerte Bezirksbürgermeister Eichstädt: 1920 sei Redslob Generaldirektor aller württembergischen Museen geworden. Später wurde aus dem Museumsmann ein Reichskunstwart und damit ein Vorgänger Michael Naumanns. Redslob hat modernes Design von der Briefmarke bis zum öffentlichen Gebäude tragfähig während der Weimarer Republik gemacht, betonte Eichstädt. Keineswegs dürfe er als ästhetischer Zensor missverstanden werden. |
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