Studis auf dem Psychosessel Die Studienberatung und wer dazu gehört (Teil III) Virtuelle Beratung mit echten Studierenden Meldungen Auslandsstudium			Vorheriger Artikel Nächster Artikel Es ist Dienstag kurz vor 18 Uhr und damit Zeit für den wöchentlichen Studienberatungs-chat der studentischen Tutor/innen. Ich begrüße Nina und frage nach ihrem Anliegen. Wir unterhalten uns nur via Tastatur, indem wir unsere Sätze eintippen und mit einem Druck der Return-Taste abschicken. Nina sitzt in einem lauten Internetcafé in Paris. Sie arbeitet als Au-pair bei einer Pariser Familie und denkt darüber nach, was sie nach diesem Jahr studieren könnte. Ich frage nach ihren Interessen und Vorstellungen, und wir reden über verschiedene Studiengänge, Abschlüsse und Berufsperspektiven. Inzwischen haben sich auch andere Ratsuchende eingeschaltet. Mein Kollege erklärt einem gewissen Kai die Modalitäten eines Hochschulwechsels an die FU. Kai möchte etwas über die genauen Sprachanforderungen im Hauptfach Nordamerikastudien wissen. Kurzes Blättern im "Studienhandbuch der FU", in dem alle Studiengänge detailliert verzeichnet sind, und schon ist alles klar. Kai wird noch auf die Fachstudienberatung verwiesen und klinkt sich wieder aus. Im Gegensatz zur Chatberatung der hauptamtlichen Studienberater/innen montags von 14 bis 15 Uhr arbeiten in der Abendberatung dienstags von 18 bis 20 Uhr nur speziell geschulte, studentische Berater/innen. Nina kennt dieses spezielle Angebot von der Homepage der FU. Jetzt will sie von mir wissen, wie denn so das studentische Leben in Berlin sei. Die studentischen Berater/innen arbeiten grundsätzlich nur unter anonymisierten Namen "FUBerater 1 oder 2" Das schützt vor zuviel Privatheit, erweckt aber bei manchen den Eindruck, dass in der Chatstudienberatung nur Männer arbeiten. "Super Sache, euer Chat, Jungs!" lautete ein Kompliment an zwei Beraterinnen. Der Chat bietet die Möglichkeit, Beratung über große Distanzen hinweg in Echtzeit durchzuführen. Aber nicht nur Auswärtige machen davon Gebrauch – manchmal melden sich auch Studierende, die es einfach zu den klassischen Sprechzeiten nie in eine Studienberatung schaffen. Nina hat sich schon vor einer ganzen Weile verabschiedet. Mein Kollege erklärt noch einer Schülerin, die Publizistik studieren möchte, die Bewerbungsformalitäten und das Zulassungsverfahren. Dann ist es kurz nach 20 Uhr, kein Ratsuchender mehr "in der Leitung", und auch für uns ist der Studienberatungstag zu Ende. Agnes Leinweber Die Autorin ist studentische Fachstudienberaterin und studiert Politikwissenschaften am OSI.
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