DEFO an der FU - Sonstiges | |||
Das 50-jährige Jubiläum liegt einige Jahre zurück und die Vorstellungen über Aufgaben und Bedeutung einer freien Universität entfernen sich immer weiter von den Ursprüngen. Ob sie diesen Namen noch verdient, wagen wir mit einem Blick auf den Geist der Gründerzeit in Frage zu stellen. Es ist die Zeit der Spaltung Berlins und der folgenden Blockade durch die UdSSR. Im Jahr 1948 wagten mutige Studenten mit Unterstützung prominenter Persönlichkeiten sowie großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung einen großen Schritt: Die Gründung der FU. Das Studium an der im sowjetischen Sektor gelegenen Berliner Universität (HU) wurde für die engagierten freiheitlich denkenden Studierenden unerträglich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Universität mit dem Ziel eine demokratische Jugend heranzuziehen, wiedereröffnet. Es sollte allen Klassen ermöglicht werden am universitären Leben teilzunehmen, um dem Elitarismus vorzubeugen. Die Studentenschaft organisierte, die Schrecken des totalitären Regimes nicht vergessend, eine demokratisch arbeitende Selbstverwaltung. Die von oben verordnete Einführung von Pflichtveranstaltungen, welche unverhohlenen ideologischen Inhalt hatten, sowie die politische Manipulation, die einen neuen Kader schaffen sollte, verstärkten die Spannungen zwischen Verwaltung und Studentenschaft. Einen Höhepunkt bildete die Verhaftung von Studierenden durch Sowjetbehörden, denen im Jahr 1947 mehrjährige Haftstrafen folgten. Die Oppositionsbewegung ließ sich nicht abschrecken; ihr Forum war die Studentenzeitschrift Colloquium. Hier erschien ein kritischer Artikel über die Rektorwahl. Dies war im April 1948 der Auslöser, den beiden Herausgebern und dem leitenden Redakteur die Studienerlaubnis zu entziehen. Auf einer folgenden Protestversammlung trafen sich über 1500 Studenten. Der Ruf nach einer neuen freien Universität im Westteil der Stadt wurde laut. Die Initiatoren waren Studierende, aber politische Größen wie Ernst Reuter, der damalige Bürgermeister, schlossen sich an; ein Gründungskomitee wurde gebildet. Jetzt folgte auch die erste zögerliche Unterstützung der Amerikaner und bis zur feierlichen Eröffnung am 4. Dezember war es nur ein kleiner Schritt. Die großen Schwierigkeiten überwand man in der Hoffnung auf eine freie Universität. Eine neue Satzung wurde im Laufe des Sommers und Herbstes 1948 erarbeitet. Die Studierenden erhielten neue Rechte und Verantwortung. Die Gedanken einer Studentin aus dieser Zeit: "Als die Verfassung der neuen Universität geschrieben wurde, wurde die Rolle, die die Studenten bei ihrem Aufbau gespielt hatten, dadurch gewürdigt, daß man ihnen mehr Verantwortung und Recht einräumte, als die Studenten irgend einer anderen Universität sie je besessen hatten. Man gestattete ihnen, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln und sich aktiv an der Verwaltung der Universität zu beteiligen." Mehrheitlich ist es das Ziel der heutigen Studentenschaft, daß Studium schnellstmöglich zu beenden. Die Zeiten, als die Universitäten Schrittmacher der Gesellschaft waren, sind vergangen. Ideale und Überzeugungen sind dem Drang einer schnellen Karriere gewichen. Vielleicht kann so kurz vor erneuten Wahlen der Gründungsgeist der Universität noch einmal beschworen werden, so daß die Wahlbeteiligung die 20 % Hürde überspringen kann. Oliver Cywinski (erschienen im DEFO-Info-Update Nr. 40/I vom WS 1999/2000) |
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