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Bericht aus dem Akademischen Senat (September 1999)

Akademischer Senat (AS) und erweiter Akademischer Senat (eAS) haben ihre Arbeit aufgenommen. Viel hat sich jedoch nicht getan.


Wahl eines neuen Präsidenten und ersten Vizepräsidenten

Das inhaltliche Arbeiten war überschattet von der Wahl eines neuen Präsidenten und seiner Vizepräsidenten. Der Insider würde einwenden, der AS sei dafür doch gar nicht zuständig gewesen und er hätte Recht. Zwar wird der Präsident durch den AS in seiner erweiterten Form gewählt (siehe Gremienübersicht), allerdings lag das Vorschlagsrecht zur Wahl bei AS und Kuratorium. Demnach stand auch im AS eine große Runde mit der Vorstellung der Kandidaten und anschließender Befragung an, sowie deren Vor- und Nachbereitung, die in ihrer Länge durch keine andere Sitzung übertroffen wurde.

Das Ergebnis werden die meisten bereits zur Kenntnis genommen haben: Prof. Gaehtgens (FB Humanmedizin), der das Amt bereits stellvertretend für Prof. Gerlach ausgeübt hatte, wurde deutlich "bestätigt": 36:23 Stimmen. Einen echten Wahlverlierer gab es aus heutiger Sicht allerdings nicht, Frau Prof. Schwan (FB Politik- und Sozialwissenschaften), die an Prof. Gaethgens scheiterte, ist mittlerweile Präsidentin der Uni Frankfurt/Oder. Das ist interessant, eröffnet es doch die Möglichkeit, aus nächster Nähe zu beobachten, ob die Mitglieder des eAS die richtige Wahl getroffen haben. Erster Vizepräsident wurde ähnlich eindeutig Prof. Lenzen (FB Erziehungswissenschaft) mit 35:24 Stimmen.


Wahl der weiteren Vizepräsidenten

Das nächste Highlight war die Wahl der weiteren Vizepräsidenten, die nach dem eindeutigen Wahlergebnis der vorangegangenen Präsidentenwahl den meisten Universitätsmitgliedern völlig unproblematisch schien: Prof. Gaehtgens werde schon die von ihm präferierten Vizepräsidenten ins Boot bringen. Aber es sollte alles anders kommen. Nach Bekanntgabe der Wahlvorschläge des Präsidenten regte sich nach und nach Widerstand: Warum sitzen manche schon seit 10 Jahren auf dem selben Posten, warum ist keine Frau im Team, warum ist noch ein Mediziner dabei, wenn doch der Präsident schon dem medizinischen Fachbereich entstammt...? Diese Diskussion gipfelte im doch etwas überraschenden Wahlergebnis: Zu weiteren Vizepräsidenten gewählt wurden Prof. Reutter (FB Humanmedizin), Frau Prof. Klann-Delius (FB Germanistik) als einzige Frau im FU-Präsidium und Prof. Braun (FB Geowissenschaften). Die eigentliche Überraschung stellt hierbei Frau Prof. Klann-Delius dar, die an die Stelle von Prof. Väth tritt, der seit 1990 dem Präsidium angehörte und nun in den FB Politik- und Sozialwissenschaften zum Lehren zurückkehren darf, selbst wenn er und auch der Fachbereich sich das schon gar nicht mehr vorstellen konnte.


Leistungsbezogene Mittelvergabe

Leistungsbezogene Mittelvergabe, eines der wenigen inhaltlich substantiellen Themen im akademischen Senat. Ein Stichwort, unter dem sich Otto-Normal-Student, der nicht schon eine kaufmännische Ausbildung hinter sich hat, oder am FB Wirtschaftswissenschaften studiert, vermutlich nicht viel vorstellen kann. Leistungsbezogen hört sich zunächst einmal positiv an, je mehr Leistung, desto mehr Geld (Mittelvergabe). Das Manko steckt hier im Detail und wirkt sich zum Beispiel für unseren Fachbereich gelinde gesagt verherend aus: Die Kriterien, anhand derer die Leistung - wohlgemerkt eines Fachbereiches - gemessen wird. Herangezogen werden: Die Zahl der Absolventen, die Menge der eingeworbenen Drittmittel, die Zahl der von Professoren getätigten Veröffentlichungen, die Promotionen am Fachbereich und die Studentenzahl.

Zunächst einmal klingt das ganz vernünftig, sind mir doch immer noch keine viel besseren Kriterien in den Sinn gekommen, aber wie das im einzelnen aussieht, und wie die unterschiedlichen Fachbereiche so dastehen, abgesehen von den Zahlen im Ergebnis, die wie angedeutet für unseren FB unlösbare Sparzwänge aufwerfen, auf diese Aufstellung des Präsidalamtes warte ich bis heute...

Es stellt sich zum Beispiel die Frage, wie der juristische Fachbereich in der Lage ist bzw. sein kann, Drittmittel einzuwerben und inwieweit man dies mit anderen Fachbereichen vergleichen kann. Leider wurde die Diskussion über die Kriterien im Akademischen Senat in unpassender Weise abgewürgt, so daß sie nach Übersendung der Unterlagen, jedenfalls vor der nächsten Runde der Mittelvergabe wohl erneut und mit Nachdruck geführt werden muß.


Leitbild der Universität, Zielvereinbarungen mit den Fachbereichen

waren die Themen der Feriensitzung des Akademischen Senats. Auf Anregung des Ersten Vizepräsidenten war der Akademische Senat aufgerufen, für die Freie Universität im Stile vieler anderer Universitäten ein Leitbild zu entwickeln, das man zum Beispiel zur gezielteren Einwerbung von Drittmitteln, aber auch als Aushängeschild und zur Abgrenzung zu den anderen "Berliner" Universitäten nutzen könnte. Die Vorlage traf im Akademischen Senat kaum auf Gegenliebe, so daß man es dabei beließ, lediglich eine Struktur eines universitären Leitbildes zu entwerfen und dabei wesentliche Aspekte aufzeigte, die Berücksichtigung finden und gleichzeitig Anregungen für die Zielvereinbarungen zwischen Präsidium und Fachbereichen sein könnten.

Zielvereinbarungen wären ein Thema für sich, aber bis zu einer Stellungnahme wird es sich doch lohnen, die ersten Ergebnisse abzuwarten.

Und die Zukunft? Harren wir der Dinge, die da kommen mögen. Ein Thema wird sicherlich der


Vorsitz in den Kommissionen des Akademischen Senats

sein. Schon in den ersten Gesprächen, die aufgrund einer Vorlage der Kommission für Lehre und Studium (LSK) in Gang kamen, zeichnete sich ab, daß Prof. Gaehtgens an seiner Idee, den Kommissionen des AS (siehe Kasten) ähnlich wie dem AS einen präsidialen Vorsitz (jeweils ein Mitglied des Präsidiums) voranzustellen, festhalten wolle. Dies sei von Vorteil, da die entsprechenden Vizepräsidenten über die hinreichende fachliche Qualifikation verfügten, weiterhin die geeignete Infrastruktur im Präsidialamt für die Arbeiten der Kommission vorhanden sei, das Präsidium entsprechende qualifizierte Beschlußvorlagen ausfertigen könne und letztendlich damit die Effizienz der Gremien gesteigert werde. In Anbetracht dessen fehlen mir die Worte. Die Mitglieder des Präsidiums haben schon zum jetzigen Zeitpunkt wie die Mitglieder des Akademischen Senats jederzeit die Möglichkeit, an Sitzungen der Kommissionen teilzunehmen. Zwar haben sie dort kein Stimmrecht, aber zumindest ein Rederecht. Schon von dieser Möglichkeit hat man jedoch viel zu wenig Gebrauch gemacht, so habe ich in meinen Zeiten als LSK-Mitglied mit im Schnitt zweiwöchentlichen Sitzungen lediglich einmal die Ehre gehabt, ein Mitglied des Präsidiums zu begrüßen. Wenn man die Sitzungsfrequenz der Kommissionen auf dieses Maß verkürzen wollte, könnte man sie der Effizienz halber auch gleich abschaffen. Das spart wenigstens im gleichen Atemzug zwei Seiten im Namen- und Vorlesungsverzeichnis. Zugegebenermaßen würde sich dies vielleicht ändern, wenn man den Vorsitz in den Kommissionen inne hätte, denn dann könnte man sich die Sitzungstermine selbst aussuchen und im Zuge dessen nicht mehr wichtige anderweitige Termine vorschieben.

Aus studentischer Sicht sind die Folgen einer derartigen Regelung nicht akzeptabel: Zum Beispiel entfällt zwangsweise der traditionell studentische Vorsitz in der LSK, es werden weitgehend präsidiale Beschlußvorlagen verhandelt, es wird im Präsidialamt über die Häufigkeit und die Termine von Sitzungen entschieden werden und nicht mehr in den Gremien...

Das beste Argument für den präsidialen Vorsitz in den Kommissionen schließlich war, dies sei nur konsequent, schließlich sei eine derartige Handhabung auch für den AS vorgesehen und man wähle ja auch nicht einen Vorsitzenden. Dem läßt sich nur entgegenhalten: Vielleicht sollten man auch wegen letzterem einmal an den Gesetzgeber herantreten, das würde uns z. B. manch unangebrachtes Machtspielchen durch die Innehabung der Sitzungsleitung ersparen.

Lars Lehmann



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