In dieser Veranstaltung werden wie in der mündlichen Prüfung ad hoc zivilrechtliche Fälle präsentiert, die dann ausführlich besprochen und gelöst werden. Die Auswahl der Fälle umfasst sowohl aktuelle Rechtsprechung als auch einige "Klassiker", wobei auf examensrelevante zivilrechtliche Probleme detailliert eingegangen wird. Man sollte bei diesem Examinatorium jedenfalls aufmerksam zuhören und sich konzentrieren, da die Besprechungen in der Regel recht anspruchsvoll sind und man sonst riskiert, den Ausführungen und der Diskussion nicht mehr folgen zu können.

Ferner empfiehlt es sich auch deshalb nicht, die Gedanken abschweifen zu lassen, weil man jederzeit Gefahr läuft, direkt angesprochen und gefragt zu werden. Dagegen hilft auch eine Platzwahl im hinteren Teil des Raumes nicht, aber schließlich ist ja davon auszugehen, dass die Teilnehmer sich auf ihr Examen vorbereiten und in der mündlichen Prüfung kann man sich bekanntlich auch nicht verstecken. Zur mündlichen Prüfung und wie man sich dort taktisch klug verhält und präsentiert, gibt Prof. Prölss viele nützliche Tipps und Hinweise, die aus seiner jahrelanger Tätigkeit als Prüfer stammen und den Kandidaten, wenn sie sich in der entsprechenden Situation daran erinnern können, sicherlich hilfreich sind.

Für alle, die Wert auf eine anspruchsvolle und gute Examensvorbereitung legen, ist dieses Examinatorium unbedingt empfehlenswert. Allerdings solltet ihr rechtzeitig da sein, weil der Raum einfach viel zu klein ist, so dass Sitzplätze hart umkämpft sind und sogar teilweise Zuhörer auf dem Boden Platz nehmen müssen. Fragt sich, warum die Fachbereichsverwaltung diesbezüglich nicht aus der Vergangenheit lernen und einen größeren Raum zur Verfügung stellen kann? Naja, wenigstens wird es im Winter dann nicht kalt.

Die Grundzüge des Handels-, Gesellschafts-, Zivilverfahrens-, Wertpapier- und des Insolvenzrechts werden in Vorbereitung auf die mündliche Prüfung im ersten Staatsexamen wiederholt. Ich frage mich nur, was Ihr in der zweiten Vorlesungswoche vorhabt. Nein, Spaß beiseite! Dieses Pensum ist in einem Semester nicht zu schaffen und den Schwerpunkt in der Vorbereitung auf das gemischte Recht würde ich vom jeweiligen Prüfer abhängig machen. Falls dieser ein Lieblingsgebiet hat, reichen Grundkenntnisse in diesem Bereich bestimmt nicht aus und dafür können andere Gebiete außer acht bleiben. Aber für die juristische Allgemeinbildung sind Kenntnisse unentbehrlich.

Die Veranstaltung dient der Examensvorbereitung im Pflichtfach und im Wahlfach Arbeitsrecht. Anhand von Fällen, die den Schwierigkeitsgrad von Examensklausuren entsprechen, werden die examensrelevanten Probleme des Individualarbeitsrechts besprochen. Die Veranstaltung soll die notwendigen Kenntnisse des Arbeitsrechts sowohl für die Lösung von Klausuren der Wahlfachgruppe Arbeitsrecht, die Lösung von Zivilrechtsklausuren mit arbeitsrechtlichen Problemen als auch für die mündliche Prüfung im gemischten Recht vermitteln. Mit dem Richter am Arbeitsgericht Berlin Dr. Schleusener (zur Zeit abgeordnet an das BAG!) habt Ihr einen sehr engagierten und kenntnisreichen Dozenten, der jederzeit gern auf Fragen eingeht und sie umfassend beantwortet. Die Fälle sind der gesamten Bandbreite des Arbeitsrechts entnommen und vermitteln einen vertieften Überblick. Seine Lösung besticht zudem durch "Richtersprache", der man gern lauscht.

Der kommerzielle Repetitor hat auf dem Bereich des Strafrechts seine Berechtigung vollkommen verloren, denn an die Qualität dieser vorzüglichen Veranstaltung können sie nicht heranreichen. Das Repetitorium ist die Krönung der universitären Lehre. Leider musstet Ihr so lange warten bis ein Sahnetörtchen der Uni ausgeliefert wird. Der Stoff wird examenstauglich serviert, das heißt, dass nicht auch der letzte Streit erläutert wird, sondern nur relevante Bereiche. Prof. Marxen nutzt moderne Technik, um mit Hilfe eines Videobeamers und vielen Folien alle Sinne für das Strafrecht in den Bann zu ziehen. Prof. Geppert ist der klassische Dozent und bevorzugt den puren Vortrag ohne Schnörkel, wobei einige Repetitoranleihen beigemischt sind. Ihr solltet hier von der ersten Minute mitarbeiten, denn spontane Fragen sind keine Seltenheit.

Eine interessante Veranstaltung für Examenskandidaten, welche in der Fülle des Studiums das ein oder andere aus der Strafrecht-AT-Materie schon wieder vergessen haben. Aber da bekanntlich Unwissenheit selten vor Strafe schützt, empfiehlt es sich, etwaige Wissenslücken mit dem Besuch der Veranstaltung zu schließen.

Prof. Isensee ist einer der ganzen Großen auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts und findet pointierte Formulierungen zu vielen aktuellen Streitigkeiten. Dieser wortgewaltige Dozent hat sich ans unsere beschauliche Universität verirrt und vertieft Eure Kenntnisse auf dem Gebiet der Grundrechte. Gerade hier kommt es zu ständigen Änderungen der Anschauung, die selbst vor der Menschenwürde aus Art. 1 Abs. 1 GG nicht zurückschrecken. Nach der Folterdiskussion, angestoßen durch die Metzler-Entführung, kam die Neukommentierung im Maunz/Dürig heraus. Nach über 40 Jahren verabschiedet sich der Kommentar von dem geschlossenen Konzept Dürigs und gibt die Menschenwürde der Abwägung preis. Über viele Entwicklungen kann also in der Vorlesung gesprochen werden.

Kurz vor dem Examen ist es immer wieder gut, so viel Wiederholung zu betreiben wie man kann. Nur so brennt sich der Stoff langsam in das Gehirn ein. Und wenn es dann auf dem Gebiet des Staatsorganisationsrechts ist, desto besser. Hat man ja im schlimmsten Fall die letzte Staatsorga-Veranstaltung zuletzt im ersten Semester gehört. Krebs vertritt zwar zumeist logische Mindermeinungen (die aber im Examen relevant werden wenn Ihr ihn als Prüfer bekommt) aber er ist fair und er gibt einen Überblick über alles Wichtige für das Examen, auch wenn es ihm gegen seinen Strich geht. Dieses tut er dann auch ganz ungeniert kund. Ein Schein wird nicht erteilt (das Bestehen des Examens soll wohl als Trophäe genügen) und etwas Wissen des Öffentlichen Rechts sollte natürlich schon vorhanden sein ...

Diese Veranstaltung wird Euch in die Tiefen des allgemeinen Verwaltungsrechts entführen. Der Zusatz "Vertiefung" sollte allerdings wörtlich genommen werden. Ohne ein fundiertes Basiswissen im allgemeinen Verwaltungsrecht, werdet Ihr hier nicht den Lernerfolg erzielen, der kurz vor dem Examen so bitter nötig ist. Seid Ihr allerdings auf dem Gebiet des allgemeinen Verwaltungsrecht gut bewandert, wird Euch dieser Veranstaltung voraussichtlich ein echtes Stück nach vorne bringen. Eure bisher erworbenen Kenntnisse werdet ihr intensiv wiederholen und dazu gegebenenfalls Fragen stellen können. Vor allem werdet Ihr mit der neuesten Entwicklung der Rechtsprechung zum Thema vertraut gemacht und damit up-to-date gebracht. Verfassungsrechtliche und prozessrechtliche Aspekte werden hier voraussichtlich auch behandelt werden.

Prof. Krebs ist ein Dozent, der in allen Veranstaltungen, die er aufs Auge gedrückt bekommt, die NICHT entweder das allgemeine oder besondere Verwaltungsrecht thematisieren, betont, daß er eigentlich am liebsten Verwaltungsrecht liest. Denn das Verwaltungsrecht für Prof. Krebs nicht nur eine Wissenschaft sondern auch eine Leidenschaft. Die juristischen Standpunkte, die er vertritt sind oftmals weit entfernt von der so genannten herrschenden Meinung, um es betont vorsichtig zu formulieren. Leider ist die Aussprache des Dozenten oftmals sehr leise und schwer verständlich, was es mitunter ziemlich anstrengend macht seinen Ausführungen zu folgen. Insbesondere vor einer Veranstaltung von Prof. Krebs empfiehlt es sich sehr, das Buch zum Allgemeinen Verwaltungsrecht von Otto Mayer zu lesen. Dem Einwand, dieses sei schon fast fossil, bleibt an dieser Stelle entgegenzuhalten, daß Prof. Krebs sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit fortwährend auf dieses beziehen wird und der Lernerfolg, der aus dieser Veranstaltung gezogen werden kann, erheblich steigt, wenn nur genügend Kenntnis von diesem Buch vorhanden ist.

Das Examinatorium bei Prof. Bültmann darf man bestimmt schon als "Klassiker" bezeichnen. Umso mehr verwundert es, dass es in diesem Semester nicht wie gewöhnlich am Dienstag, sondern am Montag stattfinden wird. Beginn ist jedoch traditionell um 16.00 Uhr s.t., man sollte also pünktlich sein. Dafür bemüht Prof. Bültmann sich seinerseits auch, pünktlich um 17.30 h fertig zu sein, was jedoch oft nicht von Erfolg gekrönt ist. Aber das ist eigentlich nicht weiter tragisch, da diese Veranstaltung eine der wenigen ist, bei denen das mitunter leichte Überziehen erstens in der Regel gerechtfertigt ist, da noch einige wichtige Fragen zu beantworten sind, und zweitens dürfte dies auch der einzige "Makel" dieses Examinatoriums sein. Prof. Bültmann ist nicht nur als Praktiker am Finanzgericht tätig. Er hat ferner durch jahrelange Tätigkeit als Prüfer in der mündlichen Prüfung viel Erfahrung und zudem einen guten Überblick über den Verlauf der letzten Kampagnen sowie über andere Prüfer und deren Prüfungsverhalten und Schwerpunkte. Durch zahlreiche Tips und Hinweise, wie man als Kandidat auftreten und worauf man achten sollte, nimmt er der Hörern oftmals bestehende Ängste und Unsicherheiten, was für den Ernstfall überaus hilfreich ist. Er beantwortet auch alle Fragen, sowohl fachliche, als auch solche nach dem Ablauf der Prüfungen und beugt durch realistische Einschätzungen dem Entstehen von Gerüchten vor. Ansonsten bietet er allen Teilnehmern an, sich freiwillig an einer simulierten mündlichen Prüfung zu beteiligen, die er nach den ersten Wochen oftmals zu Beginn der Veranstaltung abhält. Man sollte versuchen, sich einmal an einem solchen Probedurchlauf zu beteiligen, da man nicht oft die Möglichkeit hat, sich selbst, sein Wissen und seine Reaktionen auf spontane Fragen einschätzen zu lernen und sich dadurch besser vorbereiten zu können. Wenn nicht gerade einzelne "Kandidaten" zur Befragung vorne sitzen, kann es allerdings jeden treffen, da Prof. Bültmann gerne auch an den hinteren Reihen entlang wandert, um während der Fallbesprechung Fragen zu stellen. Die Fälle werden folglich auch im Stil einer mündlichen Prüfung gelöst, wobei examensrelevante Probleme des Öffentlichen Rechts besprochen werden und Prof. Bültmann auf alle relevanten Fragen eingeht und sich, sollte er eine Antwort auf sehr spezielle Fragen einmal nicht spontan geben können, diese in der nächsten Woche auf jeden Fall nachtragen wird. In sehr dringenden Fällen darf man ihn sogar schon vorher telefonisch kontaktieren. Es gibt kaum einen Dozenten, der sich so für seine Studenten einsetzt und bei dem man sich bezogen auf prüfungsspezifische Fragen so gut beraten fühlt. Kurz gesagt: Der Besuch dieser Veranstaltung ist für alle Examenskandidaten ein Muss!

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