Wie immer im Wintersemester liest Prof. Grothe Internationales Privatrecht I. Behandelt werden die allgemeinen Lehren des internationalen Privatrechts, Ihr werdet lernen was eine Kollisionsnorm ist, wie eine Anknüpfung funktioniert, warum sich das Reichsgericht im Tennessee-Wechsel-Fall unsterblich blamiert hat und was "Heimwärtsstreben" bedeutet (und vor allem warum ein Richter sich genau selbiges besser verkneifen sollte). Die Wahlfachgruppe VII findet im Jahresturnus statt und beginnt im Wintersemester - daher heiße ich auch alle Neulinge herzlich willkommen - auch diejenigen, die im letzten Jahr schon dabei waren, aber IPR I wegen Prof. Grothes Forschungssemester nicht gehört haben (nicht dass die Veranstaltung deshalb ausgefallen wäre ...)

Den zweiten Teil der Wahlfachgruppe VII bildet die Rechtsvergleichung. Dabei geht es darum, einen Blick auf fremde Rechtsordnungen zu werfen - im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei insbesondere das englische und französische Recht. Rechtsvergleichung heißt es deshalb, weil das fremde Recht auch noch mit dem eigenen verglichen wird, also Unterschiede herausgearbeitet und Gemeinsamkeiten gefunden werden. Im Wintersemester wird das Deliktsrecht behandelt. Das Studium dieses sehr interessanten Rechtsgebietes wird dadurch kompliziert, dass es kein umfassendes und abschliessendes Lehrbuch gibt, man vielmehr gezwungen ist, aus verschiedenen Lehrbüchern einen eigenen Flickenteppich zurecht zu knüpfen.

Es gibt Veranstaltungen, bei denen man mit seinem Nachbarn Schiffe versenken oder Käsekästchen spielt. Veranstaltungen, bei denen man ausgiebig mit einer attraktiven Kommilitonin schäkert, sich von ihrem Blick betören, von ihrem Parfüm betäuben und von ihrem Sirenengesang willenlos machen lässt. Diese Veranstaltung gehört leider nicht dazu. Denn weder der Freund zum Käsekästchen spielen noch die hübsche Kommilitonin erscheinen - man ist vielmehr mit Frau Dr. Nautré alleine. Aber vielleicht auch nicht. Die Veranstaltung ist kein bisschen examensrelevant. So trifft man sich gleich mit dem Freund auf der Wiese zum Käsekästchen spielen oder mit der Kommilitonin am See zum Baden.

In der "terminologie juridique francaise" sind tatsächlich auch Studenten anzutreffen - und zwar zumeist diejenigen, die sich auf einen Auslandsaufenthalt in Frankreich vorbereiten. Damit hat diese Veranstaltung eine durchaus wichtige Funktion und man würde sich wünschen, die Fremdsprachenausbildung würde auch für Englisch oder Spanisch so ernst genommen. Trés bien fait!

Introduction to the Anglo-American Law and Legal System ist eine von zwei Vorlesungen, die von Mr. Black in zwei auf einander folgenden Semestern angeboten wird. Hier handelt es sich um die erste der beiden, folgen wird "Introduction to the Anglo-American Method". Für die Vorlesung sind Kenntnisse im Bereich des Rechtsenglischs sehr hilfreich. Außerdem sollte man eine gehörige Portion Enthusiasmus mitbringen, da der Stoff mehr verspricht als die Vorlesung letztendlich hergibt.

Die Vorlesung wird vorwiegend in Englisch gehalten, es werden aber auch Erläuterungen in Deutsch gegeben. Skripte für die Vorlesungen können käuflich erworben werden und an Hand dieser tollen Skripte hält Mr. Black dann auch die Vorlesung, indem er die meiste Zeit daraus vorliest. Mir wurde während der Vorlesung nicht ganz klar, was ich da eigentlich lerne. Bezeichnend dafür ist auch die Abschlussklausur in Form eines multiple-choice-Tests, mit dem nicht jeder etwas anfangen kann. Hat man aber etwas Vorwissen in der Materie bzw. im Rechtsenglisch und interessiert man sich für die Thematik, gibt es keinen Grund, die Vorlesung nicht wenigstens einmal versuchsweise zu besuchen.

Die AG Internationales Privatrecht wird begleitend zur Vorlesung Internationales Privatrecht I angeboten. In ihr soll der Stoff der Vorlesung anhand praktischer Beispiele vertieft werden. Die AG bietet also neben der von Prof. Grothe gehaltenen Vorlesung einen guten Einstieg in die Strukturen des Internationalen Privatrechts. Lediglich eines muss zuvor noch passieren: N.N. muß leibhaftig werden.

Wieso eine zweite Rechtssprache-Veranstaltung? Und dann noch zum Öffentlichen Recht? Na ja, vielleicht hat ja jemand Interesse. Mein Eindruck ist eher, dass dies ein verzweifelter Versuch ist, das Lehrdeputat zu erfüllen. Tja - wer aus französischem Delikts- und Vertragsrecht eine Veranstaltung macht, der muss halt zwei Sprachkurse geben ...

Also: So richtig kann ich den Kommilitonen nicht verstehen, der oben das Vertrags- und Deliktsrecht kommentiert hat. Zugegeben - Blockbuster sind die Veranstaltungen von Frau Dr. Nautré nicht, aber immerhin verirren sich gelegentlich französische ERASMUS-Studentinnen hierher. Warum die in Deutschland ausgerechnet das französische Recht studieren, ist mir zwar schleierhaft, aber danach frage ich sie auch nicht ...

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