Welche Möglichkeiten des Fernunterrichts bieten vernetzte Computer zukünftig? Diese Frage diskutierte die Direktorin der Stanford-Niederlassung in Berlin, Dr. Karen Kramer, mit den anderen Festgästen der Einweihungsfeier.
Die Freie Universität hat ihren ersten, ausschließlich für multimediale Vorlesungen konzipierten Hörsaal am 3. April mit einer Vorführung der neuen Hardware und Software und mit einer Live-Schaltung zur Stanford-Universität in Kalifornien eingeweiht. Der Hörsaal im Institut für Informatik wurde aus zentralen Universitätsmitteln, aber auch mit Hilfe von Spenden aus der Industrie finanziert. Die Firmen Hitachi Software und Microsoft Deutschland haben sich durch generöse Spenden hervorgetan und wesentliche Hardware- und Softwarekomponenten für den Hörsaal geliefert.
Im neuen Hörsaal werden Vorlesungen gehalten, die live über Internet ausgestrahlt und in einem speziellen Rechner gespeichert werden können. Die Vorlesungen können damit überall dort, wo ein Internet-Anschluss vorhanden ist, empfangen werden, d.h. auch in anderen Universitäten oder am heimischen Rechner. Ganze Vorlesungsreihen bleiben archiviert und können Wochen oder Jahre danach im Rechner aufgerufen werden.
Bei der Einweihung wurde eine Live-Schaltung zwischen der FU und Palo Alto in Kalifornien eingerichtet. Mitglieder der FU und der Stanford-Universität diskutierten die Möglichkeiten und Chancen des Fernunterrichts über Computer-Netzwerke.
Im Multimedia-Hörsaal wurde ein neues Retroprojektionssystem von Hitachi installiert. Der Inhalt eines Computerbildschirmes wird über ein Spiegelsystem in die Projektionsfläche ausgestrahlt. Das Projektionssystem wirkt wie ein überdimensionaler Bildschirm, an dem jedoch durch direkte Berührung mit einem Stift geschrieben und gemalt werden kann. Es ist möglich, konventionelle Software zu steuern, man kann aber auch den Bildschirm als Ersatz für die herkömmliche Kreidetafel verwenden. Das System E-Kreide, eine für diesen Zweck an der Freien Universität entwickelte Software, wird im neuen Hörsaal zum Einsatz kommen. Mit E-Kreide können Bilder und Animationen an der Tafel angebracht werden. Ein algebraischer Server beantwortet mathematische Abfragen direkt: Dies versetzt Lehrende in die Lage, schwierige Berechnungen dem Computer zu überlassen, um dann mit der Antwort fortzufahren. Es werden Audio, Tafelbild und Videobild der Vorlesung übertragen und gespeichert. Es können PowerPoint-Folien zusammen mit dem Audio und Video einer Vorlesung in eine Web-Seite eingebunden werden.
FU-N
Foto: Trimedia Berlin